Die olympischen Sprungschanzen in Zhangjiakou sind für alle Neuland – und sie lösen Begeisterung. Killian Peier und Gregor Deschwanden wollen sie zu Spitzenrängen nützen.
Killian Peier kommt aus dem Schwärmen kaum heraus. «Die Schanze ist absolut genial, gigantisch», sagte der WM-Dritte von 2019 und derzeit beste Schweizer Skispringer noch bevor er am Donnerstagabend zu seinem ersten Trainingssprung abhob. «Ich freue mich mega.»
Die Chinesen stellten tatsächlich ein optisch spektakuläres Bauwerk in das gut 240 km von Peking entfernte Bergland. Aus einem ovalen, UFO-ähnlichen Deckel führen die beiden Schanzen hinunter. «Wir brauchen etwa eine Minute aus dem warmen Aufenthaltsraum zum Absprung-Bakken», erzählt Peier. Die bissige Kälte sollte also für die Springer kein Problem darstellen, die grosse und offene Frage ist der Wind.
Der Auftakt erfolgt am Samstag (Qualifikation) und Sonntag von der kleinen Schanze. Im Weltcup werden die Schanzen in der Tendenz immer grösser, insofern sind Weltmeisterschaften und Olympische Spiele doppelt speziell. Peier will sich aber sowieso nie auf eine Prognose einlassen. «Meine bestmögliche Leistung abliefern», lautet das Credo des 26-jährigen Waadtländers. Dieses brachte ihm in dieser Saison schon sechs Top-Ten-Plätze ein.
Diplom als hohes Ziel, Medaille als Traum
Während Peier seine ersten Olympischen Spiele bestreitet, war Gregor Deschwanden schon 2014 und 2018 dabei. Nach fünf Plätzen zwischen 10 und 16 in den letzten Weltcups ist er aber mit einem ganz anderen Gefühl nach China gereist. «Vor vier Jahren war ich gar nicht in Form. Ich war im Überlebensmodus, um mich überhaupt zu qualifizieren.»
Nun hat der 30-jährige durchaus Ambitionen, auch wenn er sich nicht auf die Äste rauslassen will. «Ich will einfach zwei Topsprünge abrufen. Du kannst nicht mehr machen, als du eben kannst.» Immerhin lässt er sich noch entlocken: «Von einer Medaille träumt jeder, aber ein Diplom (Top 8) ist bereits ein sehr hoch gestecktes Ziel. Und eine super Motivation.»
20 Jahre Altersunterschied
Das Schweizer Team vervollständigen die beiden Extreme. Hier der 40-jährige, vierfache Olympiasieger Simon Ammann, da der fast genau 20 Jahre jüngere Dominik Peter. Ammann liess den letzten Weltcup in Willingen aus und reiste früh an, weil sich seine Beine leer anfühlten. Peter kommt von einer Knieverletzung zurück. «Es geht dem Knie noch bei Weitem nicht gut, aber gut genug zum Skispringen», betont der Zürcher Oberländer.