Aufgeschobener Dopingtest Ex-Radstar fordert Sperre gegen Djokovic: «Das ist die Regel» 

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28.11.2023

Der von Novak Djokovic aufgeschobene Dopingtest am Davis Cup gibt Anlass zu Diskussionen.
Der von Novak Djokovic aufgeschobene Dopingtest am Davis Cup gibt Anlass zu Diskussionen.
Bild: Imago

Vor dem Davis-Cup-Viertelfinal mit Serbien wird Novak Djokovic zum Dopingtest gebeten. Die Weltnummer 1 gibt die Probe aber erst nach dem Spiel ab, kritisiert die Anti-Doping-Agentur und löst so Diskussionen aus.

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  • Beim Davis Cup wird Novak Djokovic unmittelbar vor seiner Partie gegen Cameron Norrie zum Dopingtest gebeten.
  • Der Serbe äussert im Nachgang harsche Kritik an der Anti-Doping-Agentur und stört sich ab dem Zeitpunkt des angesetzten Tests. Das sorgt für Diskussionen. 
  • Der Ex-Radprofi Marc Madiot meldet sich zu Wort und fordert für Djokovics Verhalten gar eine Sperre: «Man hat nicht das Recht, einen Test zu verweigern, das ist die Regel.»
  • Weil beim Davis Cup aber eigene Regeln gelten, hat Djokovic gemäss der International Tennis Intergrity Agency keinen konkreten Regelverstoss begangen.

Kurz vor ihrer Viertelfinal-Begegnung im Davis Cup gegen Grossbritannien wird Serbiens Mannschaft am vergangenen Donnerstag in Malaga zum Dopingtest gebeten. Dafür sind Novak Djokovic und seine Teamkollegen, die sich in ihrer Vorbereitung gestört fühlen, aber nicht bereit. Im Gegenteil. 

Djokovic kritisiert die Anti-Doping-Agentur nach seiner Partie gegen Cameron Norrie scharf und spricht von einer «komplett unlogischen» Entscheidung. Er sei gar mit dem Kontroll-Verantwortlichen aneinander geraten: «Ich habe mich mit ihm gestritten, weil mir so etwas in meiner 20-jährigen Karriere noch nicht passiert ist. Er sass in einer der Ecken und ist mir stundenlang gefolgt. Das ist empörend.»

Klartext von Ex-Radrennfahrer Madiot

Serbiens Team holt den geforderten Dopingtest schliesslich nach der Begegnung nach. «Ich habe nichts zu verbergen, aber es muss Grenzen geben», unterstreicht Djokovic, dass er sich bloss ab dem Zeitpunkt der Kontrolle stört. Doch das löst Diskussionen aus. 

«Man hat nicht das Recht, einen Test zu verweigern, das ist die Regel», meldet sich etwa Ex-Radrennfahrer Marc Madiot bei «RMC» zu Wort und zieht einen Vergleich: «Im Radsport wird man einem Test unterzogen, und wenn man ihn verweigert, ist man automatisch positiv. Wenn das der Fall ist, wird man sanktioniert.» Für den heutigen Teamchef des Teams Groupama-FDJ ist nur logisch: «Wenn die Anti-Doping-Behörde ihre Arbeit macht, muss Novak Djokovic suspendiert werden.»

Madiot begründet, dass der Zeitpunkt eines Dopingtests grossen Einfluss auf dessen Ausgang haben kann: «In der Palette der Dopingmittel gibt es solche, die nur für einen sehr begrenzten Zeitraum nachgewiesen werden können. Wenn man sich nicht vor dem Start oder während des Spiels testet, können ihre Spuren im Körper verwischt werden.»

«Bei nachträglichen Kontrollen werden nur Anfänger erwischt»

Das bestätigt Sportmediziner Jean-Pierre De Mondenard. «Der Davis-Cup-Offizielle wollte die Ineffizienz von Tests nach dem Spiel vermeiden», schreibt der Franzose auf X. Sportler wüssten haargenau, was sie tun müssen, um nach einem Spiel oder einem Wettkampf sauber zu sein. «Bei nachträglichen Kontrollen werden nur Anfänger und schlecht Beratene erwischt. Nur unangekündigte Tests decken Betrüger auf», ist De Mondenard überzeugt.


Die Regeln diesbezüglich sind eindeutig. In den Statuten der International Tennis Intergrity Agency (ITIA) heisst es: «Athleten/innen können jederzeit und an jedem Ort getestet werden. Die Kontrollen können bei Wettkämpfen oder ausserhalb von Wettkämpfen an Trainingsorten oder sogar bei den Athleten zu Hause durchgeführt werden.» Allerdings: Auf der ATP-Tour werden die Proben erst nach den Matches entnommen. 

Die inoffizielle Tennis-Weltmeisterschaft stellt diesbezüglich offenbar eine Ausnahme dar. Wie die ITIA der «L'Équipe» erklärt, habe Djokovic aus diesem Grund keinen konkreten Regelverstoss begangen: «Im Davis Cup werden die Teams vor Beginn des Spiels benachrichtigt. Dadurch können die Spieler wählen, ob sie es (die Dopingkontrolle) lieber vor ihrem Spiel machen wollen, sonst erst danach. Sie haben die Wahl.»