Roger FedererFederer: «Nach meiner grössten Niederlage küsste ich Mirka zum ersten Mal»
jar
9.10.2018
Roger Federer verrät in einem Interview, welche Niederlage seine Karriere auf und neben dem Platz besonders prägte.
Wenn ein 20-facher Grand-Slam-Sieger auf seine 20 Jahre als Tennisprofi zurückblickt, gibt es natürlich viele schöne Momente, an die er sich erinnern kann. Roger Federer verrät gegenüber der «L'Equipe», dass es zwei Ballwechsel gibt, die er in seinem Leben niemals vergessen wird.
«Einer davon ist der Backhand-Winner gegen Nadal im vierten Satz des Wimbledon-Finals 2008, mit dem ich einen Matchball abwehrte», sagt Federer. «Nicht wegen dem Punkt an sich, sondern wegen seiner Wichtigkeit. Er gab uns die Möglichkeit, einen fünften Satz zu spielen und machte dieses Spiel episch.» Der Schweizer verlor die Partie am Ende zwar, doch dieser Final ging als das vielleicht beste Spiel aller Zeiten in die Tennisgeschichte ein.
«Der zweite Punkt, an den ich mich erinnere, ist der Tweener gegen Dabul an den US Open 2010», so Federer. «Es war ein wunderschöner Schlag und sehr schwierig, weil ich so weit weg vom Netz stand.»
Die grösste Niederlage liegt schon 18 Jahre zurück
Alles lief aber auch in Federers Karriere nicht perfekt. Der Maestro spricht auch über seine schmerzhafteste Niederlage. Und meint damit nicht die Finalpleite in Wimbledon gegen Nadal vor zehn Jahren. «Im Jahr 2000 war ich wirklich traurig, als ich an den Olympischen Spielen in Sydney gegen Tommy Haas verlor», erinnert sich Federer. «Nach dem Match ging ich wie ein Kind in eine Ecke und konnte nicht aufhören zu weinen. Diese Niederlage hat mich geprägt.»
Auch am Tag danach habe er sich von der Niederlage noch nicht erholt, der Baselbieter verlor das Spiel um Olympia-Bronze gegen Arnaud Di Pasquale. «Ich weinte und weinte», sagt Federer, der diesen Tag aber auch als einen der wichtigsten in seinem Privatleben in Erinnerung behält. «Aber an diesem Tag traf ich Mirka und küsste sie zum ersten Mal.»
Neun Jahre nach dem ersten Kuss heiratete Roger seine Mirka. Hinzu kamen vier Kinder und eine bewegende Karriere mit bisher 20 Grand-Slam-Titeln. Mit Geschichte schreiben ist Federer aber noch lange nicht am Ende. In Shanghai will er in diesen Tagen seinen 99. Karriere-Titel holen. Die Weltnummer 2 trifft am Mittwoch zum Auftakt des ATP-1000-Turniers auf den Sieger der Partie Daniil Medvedev gegen Ze Zhang.