Australian Open So erleb(t)en Ryser und Sun ihre Australian Open 

aus Melbourne: Syl Battistuzzi

23.1.2019

Valentina Ryser (l.) und Lulu Sun spiel(t)en Down Under für die Schweiz.
Valentina Ryser (l.) und Lulu Sun spiel(t)en Down Under für die Schweiz.
Bild: Getty/Keystone

Mit Valentina Ryser und Lulu Sun nehmen auch zwei junge Schweizerinnen bei den Australian Open teil. Beide Talente schwärmen vom Turnier, doch nur noch eine kann sich Titelhoffnungen machen. 

Valentina Ryser bestreitet bei den Australian Open der Juniorinnen ihr erstes Grand-Slam-Turnier. Die Thunerin, die in Biel in der Swiss Academy trainiert, kam dabei ohne grosse Erwartungen dorthin: «Mein Ziel war eigentlich nur, die erste Runde zu überstehen. Es war schön zu sehen, dass ich mithalten kann.» Und sie fügt an: «Ich habe das letzte Jahr hart dafür gearbeitet, dass ich nun hier sein darf.»

Die 17-Jährige hat tatsächlich mehr als mithalten können und erreichte die dritte Runde, wo sie gegen die an Nummer 1 gesetzte Gegnerin verlor. Ryser nimmt die Niederlage nicht allzu schwer und schwärmt: «Es ist ein wahnsinniges Erlebnis, ja einfach ein tolles Gefühl, hier in Melbourne zu sein. Das ganze Turnier ist unglaublich und auch die Stadt ist sehr schön.» Beeindruckt war sie auch von Elina Svitolina, deren Spiel sie sehen konnte: «Sie bewegt sich unglaublich gut.»

Die beidhändige Rückhand von Ryser in Aktion.
Die beidhändige Rückhand von Ryser in Aktion.
Bild: Getty

Ryser, die in ihrer Freizeit gerne zeichnet, zeigt auf dem Platz deutlich weniger Emotionen als im Gespräch. Ihr konzentrierter Gesichtsausdruck verändert sich da praktisch über das ganze Spiel hinweg nie. «Ich bin sicher mehr der ruhige Typ, auch auf dem Platz. Alle Trainer sagen mir immer, ich solle mich mehr pushen und aus mir herauskommen. Aber ein wenig mehr zeige ich schon von mir als früher.»

Deutlich offensiver spielt die lebhafte Teenagerin, die in einer sportbegeisterten Familie aufgewachsen ist, auf dem Platz. Sie ist aktuelle Schweizer Meisterin in der Kategorie U18 und in der gleichen Alterskategorie im ITF Ranking auf Nummer 58. «Mein Ziel ist es, mich im Ranking zu verbessern und an allen vier Grand-Slam-Turnieren teilnehmen zu können.» Morgen fliegt sie zusammen mit Dominic Stricker, der als einziger Schweizer Junge am Turnier teilnahm – und in der Startrunde verlor – in die Schweiz zurück.

Schweizer Hoffnungsträgerin mit Multikulti-Hintergrund

Noch ein wenig in Australien bleiben will hingegen Lulu Sun, die sich mit guten Leistungen in die Viertelfinals spielte. Sie ist zwar im gleichen Alter wie Ryser, verfügt aber schon über deutlich mehr Erfahrung: «Ich habe letztes Jahr bei allen Grand Slams teilgenommen und so viel Erfahrung sammeln können, was ich nun nutzen kann», so Sun. 

Lulu Sun spielte schon an mehreren Grand Slams mit.
Lulu Sun spielte schon an mehreren Grand Slams mit.
Bild: Keystone

Lulu Sun hat nicht nur einen reichen Erfahrungsschatz, sondern auch eine spannenden Familienhintergrund vorzuweisen. Ihre  Mutter ist Chinesin, ihr Vater Kroate, und zur Welt kam sie in Neuseeland. Zwar spielt Sun seit Längerem für die Schweiz, doch den Schweizer Pass hat sie erst seit Kurzem. «Es ist toll, für den Schweizer Verband zu spielen, Roger Federer ist mein grosses Vorbild.» Das Gespräch will sie am liebsten auf Französisch führen, um die Sprache wieder auffrischen zu können. Mit acht Jahren besuchte sie in der Schweiz für zwei Jahre die Schule, danach reiste sie bereits an internationale Turniere und absolvierte die Unterrichtslektionen auf Englisch. Ihre Trainingsbasis hat die 17-Jährige, die hier von ihrem Stiefvater begleitet wird, in Florida und in Nyon.

«Ich will es besser machen als letztes Jahr und das Turnier gewinnen.»

Lulu Sun

Von der etwas schüchternen Sun ist spätestens auf dem Platz nichts mehr zu sehen. Mit ihrem hochstehendem Tennis entlockte die an Nummer 7 klassierte Sun sogar Heinz Günthardt, der bei ihrem Achtelfinalspiel reinschaute, öfters ein anerkenndes Kopfnicken. Vielleicht tritt Sun in Melbourne bald in die Fusstapfen von Williams-Bezwingerin Karolina Pliskova, die 2010 hier das Turnier gewann. Zuzutrauen ist es ihr allemal.

Das aktuelle Tableau bei den Juniorinnen.
Das aktuelle Tableau bei den Juniorinnen.
Bild: ausopen.com
Zurück zur StartseiteZurück zum Sport