Andy Murray und Stan Wawrinka liefern sich in Cincinnati einen knapp dreistündigen Abnützungskampf. Nach dem verwandelten Matchball zeigt der siegreiche Schotte grosse Emotionen.
Zum vierten Mal in Folge muss Stan Wawrinka bereits nach seiner Auftaktpartie die Segel streichen. In Cincinnati verpasst der Romand den Befreiungsschlag denkbar knapp und verliert gegen Andy Murray nach hartem Kampf mit 6:7, 7:5 und 5:7. Im entscheidenden dritten Satz zieht Wawrinka trotz zwischenzeitlichem Breakvorsprung noch den Kürzeren.
«Wir sind nicht mehr jung. Matches wie diese sind viel härter als früher, als wir noch Mitte der 20er Jahre waren», gibt der erleichterte aber erschöpfte Sieger nach der Partie zu. «Beide von uns haben ihr Bestes gegeben bis zum Schluss. Beide von uns lieben den Sport. Wir hatten unsere Probleme mit Verletzungen in den letzten Jahren – ich hoffe, ihr geniesst es noch immer, uns spielen zu sehen.»
Im Fall von Wawrinka und Murray ist das nicht selbstverständlich. 22 Mal haben sich die beiden auf der ATP-Tour schon gegenseitig gefordert, allerdings sind die Direktduelle in den letzten Jahren zur Seltenheit geworden.
Ein steiniger Weg zurück
Beim letzten Aufeinandertreffen in Roland Garros im September 2020 überlässt Wawrinka dem Schotten, der kurz zuvor sein Comeback nach überstandener Hüftoperation feiert, nur gerade sechs Games. Nur wenige Experten rechnen damals noch damit, dass sich Murray zwei Jahre später für die Pleite revanchieren kann.
«Als ich verletzt war und nicht wusste, ob ich zurückkommen kann, erinnerte ich mich an die Gründe, wieso ich Tennis spiele. Und ich begann als Kind damit, weil ich es liebe», blickt Murray im Platzinterview zurück und kämpft dabei mit den Tränen. «Es hat einen grossen Effort und viele Probleme gebraucht, um zurückzukommen und wieder auf dem Level zu spielen. Aber ich will das Beste daraus machen, solange ich noch kann.»
In der zweiten Runde trifft Murray am Freitag auf Wimbledon-Halbfinalist Cameron Norrie.