Roger Federer nimmt Nick Kyrgios in Schutz und findet, dass der australische Bad Boy trotz seines Ausrasters bei den Italian Open nicht von der ATP-Tour ausgeschlossen werden sollte.
Nick Kyrgios lieferte gestern in Rom ein weiteres Muster seiner Unberechenbarkeit ab. Der so streitbare wie talentierte Australier handelte sich in seinem Zweitrundenspiel gegen den norwegischen Qualifikanten Casper Ruud wegen seines rüpelhaften Benehmens beim Stand von 2:6, 7:6 (7:5), 1:1 zuerst ein Strafgame und dann die Disqualifikation ein.
Nach seinem Ausbruch auf dem Platz sprach er nicht mit den Medien. Allerdings meldete er sich über Instagram: «Ein sehr ereignisreicher Tag, um es vorsichtig auszudrücken. Die Emotionen überwältigten mich und ich wollte nur sagen, dass die Atmosphäre heute da draussen verrückt war, nur super bedauerlich, dass es so enden musste. Sorry Roma, wir sehen uns, vielleicht.»
Federer nimmt seinen Freund Kyrgios in Schutz
Roger Federer wurde von der Presse über den jüngsten Ausbruch von Kyrgios informiert. «Er ist also vom Platz gegangen. Was hat er getan?
Hat er einen Stuhl verletzt? Dann reicht mir das nicht.»
Roger Federer meint, dass es keinen Sinn macht, den Australier zu suspendieren. «All das Zeug, was er jetzt bewältigen muss, ist schon hart genug. Er weiss, dass es ein Fehler war, was passiert ist.»
«Ich weiss nicht, ob er noch auf Bewährung ist wegen seiner Schanghai-Geschichte (Anm.d.Red.: Kyrgios hatte beim Schanghai Masters 2018 einen Streit mit dem Schiedsrichter). Wenn das der Fall ist, dann kann man es natürlich unter die Lupe nehmen. Wenn die Bewährung ausgelaufen ist, denke ich nicht, dass er suspendiert werden sollte», so der 37-Jährige. Der «Tennis-Gentleman» und der «Tennis-Rüpel» verstehen sich sehr gut. Kyrgios bezeichnete den 20-fachen Grand-Slam-Champion erst kürzlich als «besten Spieler aller Zeiten».
Kyrgios gestriger Gegner Casper Ruud will hingegen weniger Milde als der Schweizer walten lassen. Der Norweger plädierte für eine schwere Strafe: «Ich bin sicher nicht der Einzige, der denkt, dass er für mindestens ein halbes Jahr suspendiert werden sollte, damit er sich vielleicht ändert.»
Die ATP zeigte ebenfalls kein Erbarmen. Kyrgios wurde für sein Verhalten mit einer Busse von 20'000 Euro belegt, dazu kommt der Verlust von 45 Weltranglistenpunkten sowie die Rücknahme seines Preisgeldes in Höhe von 33'635 Euro. Zusätzlich darf der 24-Jährige noch die Kosten für die Unterkunft und die Verpflegung in der italienischen Haupstadt zurückerstatten.