Genie und Wahnsinn «Zirkusclown» Kyrgios sorgt im Queen's Club für Unterhaltung

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20.6.2018

Andy Murray gibt nach fast einem Jahr Pause sein Comeback, doch Nick Kyrgios zieht mit seinem verrückten Spielstil die Aufmerksamkeit mal wieder gänzlich auf sich.

Das Spiel ist erst wenige Minuten alt, als Kyrgios die Fans im Queens's Club ein erstes Mal zum Lachen bringt. Nach einem Murray-Return, der lange in der Luft ist, macht der Australier kurzerhand eine Pirouette, bevor er zum Smash ansetzt. Verrückt!

Doch es geht noch verrückter: Nur Augenblicke später zeigt Kyrgios in einem Ballwechsel zwei Tweener! Zunächst wird er nach einem Murray-Lob praktisch zum Zwischen-den-Beinen-Schlag gezwungen, beim zweiten Mal kommt der Kunstschlag wie aus dem Nichts und eigentlich völlig unnötig. Dennoch gewinnt Kyrgios den Punkt am Ende. 

Der 23-Jährige zieht den extravaganten Spielstil bis zum Ende durch. Dazu gehört auch seine adaptierte Version von Roger Federers «Sneaky Attack», kurz SABR, sowie seine 2. Aufschläge. Diese hat die Weltnummer 21 anscheinend gänzlich aus seinem Repertoire gestrichen. Lieber hält Kyrgios zweimal mit 200 km/h drauf.

Ob Kyrgios' Spielstil arrogant ist oder nicht, kann jeder für sich selbst entscheiden. Unterhaltsam ist er allemal. Sehen Sie sich die beiden besten Punkte im Video oben an – oder gleich die ganzen Kyrgios-Highlights vom Match:

Murray scheitert beim Comeback nur knapp

Durch die Kyrgios-Show verkommt das langerwartete Comeback von Andy Murray fast zur Nebensache. Der Brite, der nach knapp einem Jahr Verletzungspause im Queen's Club auf die ATP-Tour zurückkehrte, unterlag Kyrgios knapp 6:2, 6:7 (4:7), 5:7. Die Partie dauerte 2:41 Stunden. 

Murray, der ehemalige Weltranglistenerste, unterzog sich im Januar einer Hüftoperation und ist im Ranking bis an die 156. Position zurückgefallen. Seit seinem Viertelfinal-Ausscheiden am 12. Juli 2017 in Wimbledon (gegen den Amerikaner Sam Querrey) hatte Murray keine Partie mehr bestritten. 

Dass er gegen Kyrgios gut mithalten konnte, dürfte dem Briten Hoffnung machen. Wimbledon kommt für den 31-Jährigen womöglich aber noch etwas zu früh, um wieder absolute Top-Leistungen erwarten zu können. Noch ist nicht klar, ob Murray überhaupt bei seinem Heim-Grand-Slam antreten wird. «Ich möchte nicht ausschliessen, dass ich nächste Woche in Eastbourne spiele und dann Wimbledon auslasse», sagt er nach seiner Niederlage. «Vielleicht spiele ich nächste Woche auch kein Turnier, sondern nehme an einem Schaukampf teil, um mich für Wimbledon vorzubereiten.» Das Major-Turnier in London, das Murray schon zweimal gewonnen hat, beginnt am 2. Juli.

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