Warnungen ignoriert«Fortnite»-Fakes verbreiten bereits massenhaft Malware
Pascal Landolt
17.8.2018
Der Entscheid von Hersteller «Epic Games», das Spiel «Fortnite» nicht auf dem offiziellen Weg zu vertreiben, rächt sich jetzt schon für erste Nutzer. Sie tappen massenweise in die Falle von Online-Betrügern.
Der Entscheid, den «Epic Games»-CEO Tim Sweeney vor zwei Wochen kommunizierte, sorgte in der Branche für Kopfschütteln: Das Ausnahme-Spiel «Fortnite: Battle Royale» würde nicht über Googles «Play Store» auf die Android-Handys der Spieler kommen, sondern als Datei aus dem Internet geladen werden. Grund war, dass Epic damit die 30% Gewinnbeteiligung umgehen konnte, die Google bei Käufen über seinen App-Store einbehält.
Nun scheint es, als halten sich nicht alle Nutzer an das Gebot «Nur vom Hersteller selbst installieren» und kriechen stattdessen Betrügern auf den Leim. In einem Selbstversuch ein paar Tage nach Lancierung des Spiels entdeckte das US-Tech-Magazin «Wired» gemeinsam mit einer Online-Sicherheitsfirma nicht weniger als sieben Quellen im Internet, die vorgaben, «Fortnite» zum Download anzubieten. Nur versteckte sich in diesen Download-Daten dieser dubiosen Anbieter freilich nicht das beliebte Spiel, vielmehr waren die Software-Pakete vollgestopft mit Schad-Software.
Bei anderen Seiten, die vorgeben, «Fortnite» anzubieten, kommt es gar nie zum Download einer Datei. Vielmehr wird der Nutzer aufgefordert, seine Kontaktdetails anzugeben, woraufhin er mit Werbung überflutet wird.
Experten: «Das ist erst der Anfang»
Christoph Hebeisen der Sicherheitsfirma «Lookout Security» meint, das Problem werde wohl eher noch grösser und spricht gar von einem «Trend»: «Wo ein Markt für Malware ist, wird mehr Malware folgen».
Ähnlich sieht es Dan Wiley der Firma «Check Point» und doppelt nach: «'Fortnite' ist gerade eines der heissesten Spiele auf dem Markt. Als Betrüger würde ich immer auf die grösste Zielgruppe schiessen, und das ist bei 'Fortnite' der Fall».
Beginnt jetzt ein gefährlicher Trend?
Spannend wird vor allem zu sehen, wohin sich der Trend bei den Game-Anbietern hin entwickelt: Wenn «Epic Games» mit seiner Umgehung des Google Play Stores erfolgreich ist, könnte das einen Präzedenzfall schaffen, wonach mehr und mehr Entwickler sich vom Store lossagen, um Google nicht an ihren Umsätzen beteiligen zu müssen. Die Frage ist, ob die Nutzer gefahrlos an diese neue Freiheit gewöhnt werden können oder die ganze Android-Welt in einem «Wilden Westen» versinkt.
Für Nutzer von iOS-Geräten wie iPhone oder iPad stellt sich diese Frage hingegen überhaupt nicht: Apple unterbindet grundsätzlich die Installation von Software, die nicht über den offiziellen App Store angeboten wird.