Wochenend-Rezept Richtig pflegen und backen – erinnern Sie sich an Hermann?

Kerstin Degen

16.11.2018

Nur mit ausdauernder Pflege und Zuwendung entwickelt Hermann sein volles Potential.
Nur mit ausdauernder Pflege und Zuwendung entwickelt Hermann sein volles Potential.
Bild: iStock

In den 1980er-Jahren bereiste Hermann den deutschsprachigen Raum, machte es sich in unseren Küchen gemütlich und liess sich hegen und pflegen. In den letzten Jahren aber ist es still geworden um das sensible Kerlchen, höchste Zeit dem Kult frischen Aufwind zu geben.

Hermann mag's gerne kalt, er ist immer hungrig, äusserst sensibel und reist nur mit Begleitschreiben. Manch einer kennt ihn vielleicht unter dem Namen Glücks-, Vatikan- oder Freundschaftsbrot – na, klingelt's?

Die Rede ist von Hermann, dem Sauerteig, der vor allem in den 1980er und frühen 1990er-Jahren in Form eines Kettenbriefes unter Freunden und Bekannten verteilt wurde. Wer ein Gläschen Hermann bekommt, hegt und pflegt es, bis es ein Mehrfaches seiner Grösse erreicht hat.

Dann erntet man die Früchte seiner Arbeit, verarbeitet einen Teil zu leckerem Hermannsbrot oder -kuchen, pflegt einen Teil weiter und reicht die beiden anderen in einer luftdichten Verpackung mit folgendem Begleitbrief weiter:

Das Hermann-Rezept

Um Hermann-Teig anzusetzen, gibt man 100 Gramm Mehl in eine gut verschliessbare Schüssel mit ca. 1,5 Liter Fassungsvermögen und vermischt es mit 25 Gramm Zucker und ½ Päckchen Trockenhefe. Dann gibt man 150 ml lauwarmes Wasser hinzu und verarbeitet die Mischung mit einem Holzlöffel zu einem glatten Teig.

Anschliessend lässt man den Ansatz für zwei Tage bei Zimmertemperatur stehen, dann kommt er für zwei Tage in den Kühlschrank, dies um den Gärprozess abzuschliessen. Von jetzt an beansprucht Hermann einen fixen Platz im Kühlschrank und will täglich umgerührt werden. Nach vier Tagen kann das Füttern und Pflegen beginnen.

Tag 1: Nach der langen Reise (oder seinem Entstehungprozess) hat Hermann erst mal Hunger. 100 g Mehl, 150 g Zucker und 150 ml Milch zum Teig geben und alles gut verrühren.

Tag 2 bis 4: Einmal täglich umrühren.

Tag 5: Hermann ist hungrig. 100 g Mehl, 150 g Zucker und 150 ml Milch zum Teig geben und alles gut verrühren.

Tag 6 bis  9: Einmal täglich umrühren.

Tag 10:  Heute ist Backtag: Teilen Sie Hermann in 4 Portionen, die eine füttern Sie weiter, eine verarbeiten Sie zu Brot oder Kuchen und die beiden anderen verschenken Sie mit der obigen Anleitung weiter.

Roggenmischbrot mit Hermann-Teig

Die Zutaten:

  • 100 g Haselnüsse
  • 300 g Joghurt
  • 230 g Weizenmehl
  • 250 g Roggenmehl
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 2 EL Öl
  • 2 TL Salz
  • 1 Portion Hermann-Teig
  • 1 Ei zum Bestreichen

Die Zubereitung:

Schritt 1: Nüsse halbieren und goldbraun rösten, herausnehmen und abkühlen lassen. Joghurt unter Rühren lauwarm erwärmen. Beide Mehlsorten, Hefe, Öl, Joghurt, Salz und Hermann-Teig in eine Schüssel geben und zu einem glatten Teig verarbeiten.

Schritt 2: Nüsse unterkneten und den Teig zu einem Laib formen. Den Laib in eine bemehlte oder mit Backpapier ausgelegte Cakeform legen. Das Ei verquirlen und den Brotlaib damit einstreichen.

Schritt 3: Im auf 200 °C vorgeheizten Backofen ca. 50 Minuten backen.

Wer's lieber süss mag, findet bei Dr. Oetker jede Menge leckerer Hermann-Kuchen-Rezepte.

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