Aus Grosis Küche Schmeckt nach Geborgenheit: Grosis süsse Milchsuppe mit Nudeln

Kerstin Degen

9.9.2018

Laktose, Kohlenhydrate, Fett und Zucker – zur heutigen Zeit kaum eine ausgewogene Mahlzeit . Doch zum Ende des 2. Weltkrieges nährte die Milchsuppe so manch hungriges Kind.
Laktose, Kohlenhydrate, Fett und Zucker – zur heutigen Zeit kaum eine ausgewogene Mahlzeit . Doch zum Ende des 2. Weltkrieges nährte die Milchsuppe so manch hungriges Kind.
Bild: iStock

Viele von uns sind mit einer koch- und backlustigen, liebevollen und vielleicht etwas schrulligen Grossmutter aufgewachsen und genossen das volle Verwöhnprogramm. Im Nachhinein wirft der Blick in Grosis Kochtopf aber manche Frage auf, was kam denn da bloss auf den Tisch?

Meine Oma war eine sehr gesellige und etwas exzentrische Frau. Sie sammelte alles vom Häkeldeckchen bis zu Klebebildern aus der Hanuta-Packung, in ihren Pflanzen steckten farbenfrohe Filzstifte und sie tanzte mit uns zur Musik von Vader Abraham und seinen Schlümpfen ausgelassen durchs Wohnzimmer.

Ein- bis zweimal im Jahr reisten wir ins saarländische Brebach, um uns dort in typisch grosselterlicher Manier verwöhnen zu lassen. Fernseh, Süssigkeiten und ellenlange Kartenspiele inklusive.

Oma spielte leidenschaftlich gerne. Dabei ging es einerseits um den Sieg, viel wichtiger aber waren Klatsch und Tratsch, den sie dabei mit ihren Freundinnen austauschen konnte. Kurzum, bei meinen Grosseltern lief alles ein bisschen langsamer. Strikte Essenszeiten und pünktliches Zubettgehen – Fehlanzeige!

Merkwürdige Gerichte

Und das mit dem Essen war so eine Sache. Meine Oma wurde zum Ende des 1. Weltkrieges geboren, den 2. Weltkrieg erlebte sie dann als junge Frau. Während vieler Jahre hatten Mahlzeiten für Oma immer nur einen Zweck: Überleben.

In Krankenhäusern, Heimen und Kindergärten gehörte die Milchsuppe in der Nachkriegszeit zu den Standardgerichten. Auch heute würde sich bestimmt so manches Kind über die süsse Speise freuen.
In Krankenhäusern, Heimen und Kindergärten gehörte die Milchsuppe in der Nachkriegszeit zu den Standardgerichten. Auch heute würde sich bestimmt so manches Kind über die süsse Speise freuen.
Bild: zVg

Genuss stand gezwungenermassen hinten an und blieb zeitlebens ohne Bedeutung. Vielleicht ein Grund, warum bei meinen Grosseltern so manch merkwürdiges Gericht aufgetischt wurde.

Das kurioseste aus Omas Kochtopf ist und bleibt ihre geliebte «Milchsuppe». Allein der Geruch dieses klebrig-süssen Gerichts vermittelt mir ein Gefühl von Geborgenheit, obwohl der Geschmack von warmer Milch mich noch heute erschaudern lässt und ich mittlerweile den Gemüseeintopf vorziehe.

Trotzdem, viele hungrige Mäuler labten sich nach Kriegsende an dem üppigen Süppchen und auch heute zaubert eine süsse Mahlzeit vielen Kindern ein Lächeln aufs Gesicht. Einfach mal ausprobieren:

Süsse Milchsuppe mit Nudeln

Die Zutaten für 4 Portionen:

  • 1 Liter Vollmilch
  • 30 g Butter
  • 50 g Zucker
  • 1 Pck. Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • 250 g Nudeln (z.B. Makkaroni, Hörnli oder Spiralnudeln)

Die Zubereitung:

Schritt 1:  Milch mit Butter und Salz zum Kochen bringen.

Schritt 2: Zucker und Vanillezucker hinzugeben. Zum Schluss Nudeln hinzugeben und auf kleinster Stufe zirka 20 bis 30 Minuten ausquellen lassen. Noch heiss servieren.

Rezeptserie: «Kurioses aus Grossmutters Küche»

In der Rubrik «Kurioses aus Grossmutters Küche» geben Redaktorinnen und Redaktoren von «Bluewin» einen Einblick in ihre Kindheit und erzählen, mit welchen kulinarischen Kuriositäten sie von Ihren Grosseltern verwöhnt wurden. Leserinnen und Leser, die auch ein tolles Rezept zur Hand haben, schreiben bitte eine Mail an: redaktion2@swisscom.com

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