Betroffene erzählen Alltägliche Diskriminierung: Lesbische Frauen in der Schweiz 

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6.6.2018

Wie leben Lesben in der Schweiz? Wie sieht ihr Alltag aus? Das Buch «Wer wir sind. Lesbische Frauen aus der Schweiz erzählen» von Fotografin Elisabeth Real sucht nach Antworten – und findet sie.

Obwohl Lesben in der Schweiz allgemein anerkannt sind, geniessen sie bei Weitem nicht die gleichen Rechte wie heterosexuelle Frauen und Männer: So gibt es keine Gleichstellung hinsichtlich der Eheschliessung und keine Gesetze gegen homophobe Äusserungen.

In Bezug auf den Umgang mit den Rechten von Lesben und Schwulen steht die Schweiz unter den 49 europäischen Ländern nur an 26. Stelle und damit auf dem gleichen Niveau wie Rumänien.

Das Buch «Wer wir sind. Lesbische Frauen aus der Schweiz erzählen» von Fotografin Elisabeth Real, dass nächste Woche erscheint, erforscht die Geschichten von Lesben in der Schweiz.

Lesben sichtbar machen

Genauer gesagt, von Sara und Carmen Keller, die mit ihrer Tochter in Winterthur leben, von der Segnung eines Frauenpaars in Bürglen UR durch den katholischen Pfarrer Wendelin Bucheli und dem Skandal, der auf die Zeremonie folgte, und von Selina Reichenbach, einer Frau aus Lauenen BE, die attackiert wurde, weil sie Beziehungen mit Frauen hat.

Das Buch «Wer wir sind» ist ein Teil des vor sechs Jahren von Real lancierten «The Lesbian Lives Project»: Für dieses Projekt hat die Zürcher Fotografin über die letzten Jahre lesbische Frauen auf der ganzen Welt fotografiert und mit ihnen Gespräche geführt.

Real will mit ihrem Langzeit-Projekt Lesben sichtbarer machen und die Aufmerksamkeit auf ihre gesetzliche und soziale Diskriminierung lenken. In manchen Ländern werden Lesben staatlich verfolgt und landen im Gefängnis, in anderen haben sie gewisse Rechte, von gänzlicher Gleichberechtigung mit heterosexuellen Frauen und Männern sind sie jedoch weit entfernt.

Sie habe festgestellt, so Real, «dass sich lesbische Frauen aufgrund dieser Ungleichheit und des sozialen Stigmas machtlos und traumatisiert fühlen. Wollen wir als globale Gemeinschaft weiterkommen, so müssen wir meiner Überzeugung nach so schnell wie möglich allen Menschen gleiche Rechte zugestehen.»

Buchreihe geplant

Die Geschichten der lesbischen Frauen wird von Fotografin Real als Buchreihe veröffentlicht. Der zweite Band soll im kommenden Winter erscheinen, handelt von den Lesben in Südafrika und mit welchen Gefahren, Kämpfen und Diskriminierungen sie konfrontiert sind.

Reals erstes Buch «Army of One» erschien 2013 im Verlag Scheidegger&Spiess und untersucht das Leben US-amerikanischer Veteranen nach dem Irak-Krieg. 

Buchhinweis: «Wer wir sind, Lesbische Frauen aus der Schweiz erzählen», Elisabeth Real, 408 Seiten, 46 Fr., bestellbar unter folgendem Link. Die Vernissage findet am 28. Juni in Zürich statt.

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