Coronavirus Daniel Koch warnt vor zweiter Corona-Welle – Polizei verhindert Demo in Bern

Agenturen/twei

23.5.2020

In der Schweiz verbleiben neue Corona-Fälle auf einem niedrigen Niveau – das BAG verzeichnete innerhalb eines Tages nur 18 neue Infektionen. Daniel Koch warnt trotzdem vor einer zweiten Welle. In Deutschland sorgt derweil eine Masseninfektion bei einem Gottesdienst für Schlagzeilen. Alle Entwicklungen des Tages im Überblick.

Auch wenn das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag nur 18 neue Infizierungen mit dem Coronavirus in der Schweiz meldete – von einer Entwarnung kann laut Daniel Koch noch nicht die Rede sein. Die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln sei immer noch wichtig, betonte Koch in einem Interview mit CH Media. Zudem befürchtet er eine mögliche zweite Corona-Welle im Winter. An einen Impfstoff noch in diesem Jahr glaubt Koch nicht.

Die Credit Suisse hat derweil Filialschliessungen angekündigt. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der Zunahme der Nutzung des Internets im Zahlungsverkehr, begründete der Konzernchef Thomas Gottstein die Entscheidung. Auch einen Stellenabbau schloss er nicht aus.



In Deutschland sorgte eine Masseninfektion mit Covid-19 nach einem Gottesdienst in Frankfurt für Schlagzeilen. Nach Erkenntnissen des Frankfurter Gesundheitsamtes liegen mehr als 40 Infektionen vor, die ihren Ursprung offenbar in der Messe der Baptistengemeinde haben. Insgesamt verbleiben die Fallzahlen in Deutschland aber auf einem niedrigen Niveau. Das Robert-Koch-Institut registrierte innert 24 Stunden 638 neue Infektionen.

Österreich, Schweden, Dänemark und die Niederlande haben einen Gegenvorschlag zu dem deutsch-französischen Vorstoss für einen Corona-Wiederaufbauplan vorgelegt. Darin ist von einem einmaligen Notfallfonds zur Stärkung der EU-Wirtschaft die Rede. Die wirtschaftliche Zukunft war auch Kritikpunkt von tausenden Demonstranten in Spanien, die den Rücktritt des Ministerpräsidenten Pedro Sánchez forderten.

Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste im Überblick

  • Trotz weniger Neuinfektionen ist es laut Daniel Koch (BAG) wichtig, weiter auf Hygiene- und Abstandsregeln zu achten. Ausserdem warnte er im Interview mit CH Media vor einer zweiten Corona-Welle.
  • Bei einem Gottesdienst haben sich in einer Frankfurter Baptisten-Gemeinde mehr als 40 Gläubige mit dem Coronavirus infiziert.
  • Das BAG zählt 18 Neuansteckungen innert 24 Stunden. Das bedeutet einen leichten Anstieg zum Vortag mit 13 Infektionen.
  • Österreich, Schweden, Dänemark und die Niederlande haben einen Gegenvorschlag zu dem deutsch-französischen Vorstoss für einen Corona-Wiederaufbauplan vorgelegt.
  • Die Credit Suisse hat Filialschliessungen angekündigt. Zudem seien weitere Kündigungen nicht ausgeschlossen, sagte der amtierende Konzernchef Thomas Gottstein.

18 Uhr: Wir beenden unserer Live-Ticker.

17.27 Uhr: Erste Corona-Tote im Gazastreifen

Im dicht besiedelten Gazastreifen ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums zum ersten Mal ein Mensch nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Eine 77-jährige Palästinenserin sei in einer Quarantäneeinrichtung am Rafah-Grenzübergang an der Krankheit gestorben, teilte ein Sprecher am Samstag mit. Sie sei vergangene Woche aus Ägypten zurück in den Küstenstreifen gereist.

Bisher war die Corona-Pandemie im Gazastreifen entgegen den Befürchtungen relativ glimpflich verlaufen. Nach einer Zunahme von Infektionen hatte die dort herrschende Hamas dann aber am Donnerstag Einreisen in das Gebiet vorerst untersagt. Die beiden einzigen Personen-Grenzübergänge Rafah und Erez sollen bis Ende Juni für Einreisende geschlossen bleiben.

In dem Küstenstreifen leben zwei Millionen Menschen unter prekären Umständen. Eine starke Ausbreitung des Coronavirus in dem Gebiet gilt deshalb als Horrorszenario. Die Zahl aller bekannten Fälle seit dem 5. März belaufen sich nach Angaben des Ministeriums auf 55. Davon seien 16 wieder genesen und der Rest in stabilem Zustand, sagte ein Sprecher.

16.30 Uhr: US-Studie bestätigt Wirkung von Remdesivir

Die Ergebnisse einer klinischen Studie aus den USA verstärken die Hoffnungen auf eine Therapie gegen das neuartige Coronavirus: Laut der am späten Freitag in der Fachzeitschrift «New England Journal of Medicine» veröffentlichten Studie verkürzt das antivirale Mittel Remdesivir die Genesungsdauer von Covid-19-Patienten um rund 30 Prozent. Weniger eindeutig war der Einfluss auf die Sterblichkeit.

An der Studie des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) nahmen 1'063 Covid-19-Patienten in den USA sowie in neun weiteren Ländern in Europa und Asien teil. Sie erhielten zehn Tage lang entweder das vom US-Pharmakonzern Gilead hergestellte Mittel Remdesivir, das ursprünglich gegen Ebola entwickelt wurde, oder ein Placebo. Die mit Remdesivir behandelten Patienten benötigten im Mittelwert elf Tage, die anderen Patienten 15 Tage bis zur Genesung.

Nach Angaben der Autoren der Studie wirkte das Mittel am besten bei Patienten, die noch nicht an Beatmungsgeräte angeschlossen werden mussten. Sie empfahlen deshalb, schon früh mit der Behandlung zu beginnen.

In jedem Fall reiche Remdesivir allein nicht aus, um das Überleben von Covid-Patienten zu sichern, schrieben die Autoren. Erfolgsversprechender sei wahrscheinlich eine Kombination mehrerer Therapien, darunter möglicherweise ein Cocktail mit mehreren antiviralen Mitteln.

15.47 Uhr: Daniel Koch warnt vor zweiter Welle

Momentan verbleiben die Infektionszahlen in der Schweiz auf einem beständig niedrigen Niveau. Trotzdem: Die Zeit, sich zurückzulehnen, ist laut Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch nicht gekommen. In einem Interview mit CH Media betonte Koch, dass es weiterhin wichtig sei, auf Hygiene- und Abstandsregeln zu achten.

Daniel Koch glaubt nicht an den Einsatz eines Impfstoffes noch in diesem Jahr. (Archivbild)
Daniel Koch glaubt nicht an den Einsatz eines Impfstoffes noch in diesem Jahr. (Archivbild)
Bild: Keystone

Ausserdem warnte er vor einer möglichen zweiten Corona-Welle im Winter. Um sich für die Zeit zu wappnen, in der verstärkt Atemwegserkrankungen grassieren, kündigte Koch an: «Wir werden deshalb auch sehr viel mehr Menschen testen müssen.» Die Hoffnung auf den zeitnahen Einsatz eines Impfstoffes bremste er derweil. Eine Marktreife noch in diesem Jahr hält Koch für unwahrscheinlich, der zudem für ein Vorrecht des Pflege- und Spitalpersonals bei Impfungen plädierte.

15.30 Uhr: Spanien kündigt Grenzöffnung für Touristen an

Der Corona-Hotspot Spanien will erst im Juli seine Grenzen für ausländische Touristen öffnen. «Ab Juli wird der Empfang ausländischer Touristen unter sicheren Bedingungen wiederaufgenommen werden», sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Samstag in einer Rede an die Nation. «Wir werden garantieren, dass die Touristen keine Risiken eingehen werden und auch, dass sie keine Risiken für uns verursachen», erklärte der sozialistische Politiker.

Mit seiner Ankündigung machte Sánchez Hoffnungen auf eine frühere Wiederaufnahme des Tourismus zunichte. Diese waren jüngst gewachsen, nachdem ein anderer Corona-Brennpunkt, Italien, die Grenzöffnung für Touristen ab dem 3. Juni angekündigt hatte.

15.08 Uhr: Polizei verhindert Demo in Bern

Die Polizei hat am Samstag in Bern erneut eine Kundgebung von Lockdown-Gegnern verhindert. Sie sperrte den Bundesplatz schon am Mittag ab und kontrollierte am Nachmittag mehrere kleine Personengruppen und Einzelpersonen, die mit Transparenten unterwegs waren. «Wir sprechen die Personen an, führen Kontrollen durch und weisen die Leute weg», schrieb die Kantonspolizei auf Twitter. Einzelne Personen seien zudem in Polizeiräumlichkeiten gebracht worden.

An den ersten beiden Mai-Samstagen hatten jeweils Hunderte Menschen in Bern gegen die Corona-Massnahmen des Bundes demonstriert. Am vergangenen Samstag erstickte die Polizei erstmals jeglichen Demo-Versuch im Keim.

An diesem Samstag war die Ausgangslage insofern anders, als der Bund neuerdings Kleinstdemos zulässt. Demnach dürfen maximal fünf Personen gemeinsam für ein Anliegen demonstrieren. Die einzelnen Gruppen dürfen aber räumlich oder thematisch keinen Zusammenhang haben. Die Kantonspolizei Bern deutete die Vorgabe auf Twitter so: «Wenn mehr als fünf Personen im selben Gebiet demonstrieren, ist das nach wie vor verboten.» Der Begriff «Gebiet» wurde nicht näher definiert.

Insgesamt hielt sich die Zahl von Demo-Willigen an diesem Samstag in engen Grenzen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ging von einigen Dutzend Personen aus. Gross war hingegen das Polizei-Aufgebot.

14.14 Uhr: Grosse Anti-Corona-Demos in Spanien

Tausende haben bei Kundgebungen in ganz Spanien gegen die Anti-Corona-Massnahmen den Rücktritt des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez gefordert. In Madrid und vielen anderen Städten des Landes folgten die Demonstranten am Samstag mehrheitlich in Privatfahrzeugen dem Aufruf der rechtspopulistischen Partei Vox. Überall wurden spanische Fahnen geschwenkt und Slogans wie «Freiheit, Freiheit, Freiheit!» und «Rücktritt Sánchez!» skandiert. Es gab laute Hupkonzerte und viele riefen immer wieder «Viva España!».

Vox, die drittstärkste Fraktion im spanischen Parlament, wirft der linken Regierung vor, mit den strikten Regeln und Verboten zur Eindämmung der Pandemie das Land wirtschaftlich «in den Ruin» zu treiben und ausserdem die Freiheiten der knapp 47 Millionen Bürger illegal einzuschränken. Diese Vorwürfe erhebt auch die grösste Oppositionspartei, die konservative Partido Popular (PP), die ihre Anhänger aber nicht zur Teilnahme an der Kundgebung aufrief. PP-Vizesekretärin Ana Beltrán sagte aber, man unterstütze friedliche Proteste gegen die Regierung, «weil die Menschen es satt haben».

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez steht massiv in der Kritik. (Archivbild)
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez steht massiv in der Kritik. (Archivbild)
Bild: Keystone

Madrid war das Epizentrum der Proteste. Hunderte Autos und Motorräder, aber auch sehr viele Demonstranten, die zu Fuss unterwegs waren und die Corona-Abstandsregeln nicht einhielten, füllten im Zentrum der Hauptstadt mehrere Hauptader nach Medienschätzungen über eine Distanz von rund zwei Kilometern. An der Spitze der Demo fuhr Vox-Chef Santiago Abascal mit Parteikollegen im offenen Bus. Proteste, wenn auch kleineren Ausmasses, gab es unter anderem auch in Metropolen wie Barcelona, Sevilla und Valencia.

13.39 Uhr: Masseninfektion nach Messe in Deutschland

Bei dem Gottesdienst einer Baptistengemeinde in Frankfurt haben sich zahlreiche Angehörige der evangelischen Glaubensgemeinschaft mit dem Corona-Virus angesteckt. Das berichtet die «Frankfurter Rundschau». Er wisse nicht, wie viele Menschen betroffen seien, sagte Antoni Walczok, der stellvertretende Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts: «Es handelt sich um ein sehr dynamisches Geschehen.»

Der Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt, René Gottschalk, sprach laut dpa von mehr als 40 Infektionen. «Die weitaus meisten sind nicht sonderlich krank. Nach unserem Kenntnisstand ist auch nur eine Person in einem Krankenhaus.» Der stellvertretende Vereinsvorsitzende der Gemeinde der Evangeliums-Christen-Baptisten, Wladimir Pritzkau, war davon ausgegangen, dass sechs Betroffene in Krankenhäusern sind.

Die Stadt Hanau teilte mit, dass nach Informationen des Main-Kinzig-Kreises sich im Zusammenhang mit dem Gottesdienst «mindestens 16 Personen aus Hanau mit dem Corona-Virus infiziert haben». Deshalb hätten der Landkreis und die Stadt ein für Sonntag geplantes Fastengebet von Muslimen im Hanauer Herbert-Dröse-Stadion abgesagt. Die Veranstaltung wäre mit Blick auf die Geschehnisse in Frankfurt unverantwortlich.

12.56 Uhr: Französische Fahrende passieren Zoll und fahren ins Wallis

Trotz der geltenden Corona-Beschränkungen an der Grenze haben Fahrende aus Frankreich am Mittwoch eine Zollstelle in Genf passiert und sich anschliessend im Wallis installiert. Der aus 35 Fahrzeugen bestehende Tross sei von einer Polizeieskorte nach Martigny VS begleitet worden, wo sich die Fahrenden installiert hätten, bestätigte ein Sprecher der Kantonspolizei Wallis auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA Meldungen von "20 Minuten" und der Zeitung "Le Nouvelliste".

In Martigny liegt der einzige Halteplatz für Fahrende im Kanton Wallis. Wann die Gruppe weiterfährt, war vorerst unbekannt. Die Polizei hält aber ständigen Kontakt zu den Fahrenden.

Grenzübertritte von Frankreich in die Schweiz sind wegen der Corona-Pandemie eigentlich nur für Schweizer Staatsbürger, Grenzgänger oder Personen mit zwingenden Gründen erlaubt. Die Grenzen zu Frankreich, Deutschland und Österreich werden am 15. Juni wieder geöffnet.

12.35 Uhr: Frankreich verordnet Einreisequarantäne in UK und Spanien

Frankreich hat für Einreisende aus Grossbritannien und Spanien eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Damit reagiert die französische Regierung auf die von beiden Ländern erklärte Quarantäneverpflichtung zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie. Die häusliche Isolierung gelte für Reisende aus europäischen Ländern, deren Behörden unkoordiniert eine 14-tägige Massnahme für Reisende beschlossen hätten, die aus europäischen Ländern in ihr Hoheitsgebiet einreisen, teilte das Pariser Innenministerium mit.



Für aus Spanien Anreisende soll die Bestimmung ab Montag (25. Mai) gelten, allerdings nur für Flugreisende. Spanien hat dieselbe Vierzehn-Tage-Massnahme am 15. Mai eingeführt. Für Reisende aus Grossbritannien soll die Regelung dann greifen, wenn die britische Regierung ihre angekündigten Einschränkungen umsetzt. Am Freitag hatte Innenministerin Priti Patel erklärt, dass ab dem 8. Juni für nahezu alle Reisenden aus dem Ausland eine verpflichtende 14-tägige Quarantäne gültig sein solle.

12.14 Uhr: BAG meldet 18 neue Corona-Infizierungen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 18 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, fünf mehr als am Freitag. Insgesamt gab es 30'725 laborbestätigte Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag mitteilte. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 358 Ansteckungen.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstagmittag 1903, einer mehr als noch am Vortag gemeldet waren. Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 mit unverändert mit 1'641 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Samstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.

Landesweit wurden bislang insgesamt 367'037 Tests durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG 10 Prozent positiv.

11.55 Uhr: Corona-Infektionen in Russland steigen wieder

In Russland ist die Zahl neuer Corona-Fälle wieder gestiegen. Die Behörden in Moskau meldeten am Samstag mehr als 9'400 Neuinfektionen. In den Tagen zuvor war die Marke von 9'000 nicht mehr überschritten worden. Damit haben sich landesweit mehr als 335'800 Menschen nachweislich angesteckt. 3'388 Patienten starben mit dem Virus. Nach Erhebungen der US-Universität Johns Hopkins liegt Russland bei den registrierten Infizierten etwa gleichauf mit Brasilien. Experten gehen jedoch von hohen Dunkelziffern aus.



Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht Südamerika mittlerweile als das «neue Epizentrum der Krankheit» an. Die weltweit meisten Erkrankungen gibt es nach wie vor in den USA, wo laut Hopkins Uni rund 1,6 Millionen Infizierte registriert sind.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht Südamerika mittlerweile als das «neue Epizentrum der Krankheit» an. Die weltweit meisten Erkrankungen gibt es nach wie vor in den USA, wo laut Hopkins Uni rund 1,6 Millionen Infizierte registriert sind.

11.17 Uhr: China beschränkt internationale Flüge bis Oktober

China wird internationale Flüge wegen der Pandemie mit dem Coronavirus noch mindestens bis Oktober stark beschränken. Während der innerchinesische Luftverkehr nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins «Caixin» vom Samstag wieder die Hälfte des Vorkrisenniveaus erreicht hat, hält die Luftverkehrsbehörde an den Einschränkungen für Flüge aus dem Ausland fest.

Seit Ende März gilt eine «Fünf-Eins-Regel», die pro Fluggesellschaft nur einmal die Woche einen Flug auf einer Strecke in ein Land erlaubt. Die chinesische Zeitung «21st Century Business Herald» berichtete aus einer Anweisung der Luftverkehrsbehörde, dass die Vorschrift «mindestens bis Oktober» umgesetzt werde.

Fluggesellschaften müssten ihre Flugpläne zwei Monate im Voraus genehmigen lassen, bevor sie Tickets verkaufen dürften, wurde aus der Mitteilung an das Blatt zitiert. Viele Fluggesellschaften hatten demnach offenbar wieder angefangen, auch ohne Genehmigung Plätze für zukünftige Flüge zu verkaufen.

10.44 Uhr: Gegenentwurf zu Merkel-Macron-Plan vorgelegt

Österreich, Schweden, Dänemark und die Niederlande haben einen Gegenvorschlag zu dem deutsch-französischen Vorstoss für einen Corona-Wiederaufbauplan vorgelegt. Die vier «sparsamen» Länder sprechen sich darin für einen einmaligen Notfallfonds zur Stärkung der EU-Wirtschaft aus.

Besonders wichtig sei den Staaten eine Befristung dieser Nothilfen auf zwei Jahre, hiess es am Samstag aus dem österreichischen Kanzleramt. In dem bereits mehrfach angekündigten Gegenentwurf machen die vier Staaten zudem deutlich, dass sie einer Vergemeinschaftung von Schulden und einer Erhöhung des EU-Budgets nicht zustimmen werden. Der Entwurf lag der Deutschen Presse-Agentur am Samstag vor.



Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten jüngst ein Konzept für einen Wiederaufbauplan nach der Coronavirus-Pandemie im Umfang von 500 Milliarden Euro unterbreitet. Das Geld soll demnach von der EU-Kommission als Kredite am Kapitalmarkt aufgenommen und über den EU-Haushalt als Zuwendungen verteilt werden. Krisenstaaten wie Italien oder Spanien, aber auch betroffene Branchen könnten Zuschüsse bekommen. Dafür müssten sich aber alle 27 EU-Länder einig werden.

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hatte in den vergangenen Tagen in zahlreichen Interviews und Auftritten dieses Konzept scharf kritisiert. «Wir sagen klar Ja zu Corona-Soforthilfe, aber was wir ablehnen, ist eine Schulden-Union durch die Hintertür», sagte er etwa am Freitag in einem Gastbeitrag auf dem virtuellen CSU-Parteitag.

Mit seinen Amtskollegen aus Schweden, Dänemark und den Niederlanden unterstützt Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz eine Alternative zum Merkel-Macron-Plan.
Mit seinen Amtskollegen aus Schweden, Dänemark und den Niederlanden unterstützt Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz eine Alternative zum Merkel-Macron-Plan.
Bild: Keystone

Laut dem Gegenentwurf soll die EU-Kommission das Geld für den Notfallfonds an den Finanzmärkten aufnehmen und als günstige Kredite an die Mitgliedstaaten weiterreichen. Das Geld müsse für den Wiederaufbau und die künftige Widerstandsfähigkeit des Gesundheitssektors und der Wirtschaft eingesetzt werden. Einen maximalen Umfang für den Nothilfefonds nannten die vier Staaten, die sich «Die sparsamen Vier» nennen, nicht.

10.35 Uhr: New York hebt Versammlungsverbot auf

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hat das wegen der Corona-Pandemie verhängte Verbot von Versammlungen jeglicher Grösse aufgehoben. Am Freitag gab er einen Erlass heraus, der bis zu zehn Personen Zusammenkünfte erlaubt. Doch gälten dabei auch weiterhin Abstandsregeln sowie Hygiene- und Desinfizierungsvorgaben. Cuomos Dekret markiert dennoch einen der grössten Schritte zu Lockerungen der strikten Massnahmen, die der US-Staat seit deren Einführung im März unternommen hat. Bisher durften sich nur Vertreter essenzieller Berufsgruppen zusammentun. Ausgenommen vom Verbot waren Mitglieder desselben Haushalts.



Erst Anfang der Woche hatte Cuomo Versammlungen von bis zu zehn Personen nur für Gottesdienste und Gedenkveranstaltungen rund um das lange Wochenende anlässlich des Memorial Day, ein Feiertag am letzten Montag im Mai zu Ehren der Kriegsgefallenen. Diese Einschränkung zog eine Klage der Gruppe New York Civil Liberties Union nach sich. Wenn es sicher sei, sich zu Ehrbezeugungen für Veteranen und religiösen Zeremonien zu versammeln, verlange die Verfassung das gleiche Recht für Bürger, die aus anderen Gründen zusammenkämen, argumentierte sie.

9.55 Uhr: Fallzahlen in Deutschland bleiben niedrig

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Samstag mit 177'850 angegeben – ein Plus von 638 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 179'710 Infizierte.

Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte 8'216 Todesfälle und damit 42 mehr als am Vortag, die JHU 8'228 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug laut RKI etwa 159'900.

9.20 Uhr: Frankreich erlaubt wieder Gottesdienste

In Frankreich ist seit Samstag wieder die Teilnahme an Gottesdiensten erlaubt. Das geht aus einem am selben Tag veröffentlichten entsprechenden Dekret hervor. Der französische Staatsrat hatte bereits am Montag die Aufhebung des wegen der Corona-Pandemie verhängten Verbots religiöser Zusammenkünfte innerhalb von acht Tagen gefordert und argumentiert, das «allgemeine und absolute Verbot» der Zusammenkünfte in Gotteshäusern stehe in «keinem Verhältnis zum Ziel der Erhaltung der öffentlichen Gesundheit».



Dem am Samstag veröffentlichten Dekret zufolge sind die Verwalter der Gotteshäuser verpflichtet dafür zu sorgen, dass die Gläubigen die Abstandsregeln einhalten, eine Gesichtsmaske tragen und sich die Hände desinfizieren. Zudem sind Eingangskontrollen vorgesehen, um einen grossen Menschenandrang zu verhindern. Die Massnahmen gelten demnach für alle Menschen ab elf Jahren. Gotteshäuser, die sich nicht an die Vorgaben halten, können von den Behörden geschlossen werden.

8.43 Uhr: Kühne+Nagel-Konzern muss Stellen abbauen

Dem Schweizer Logistikkonzern Kühne + Nagel drohen als Folge der Coronavirus-Krise tiefe Einschnitte. «Es könnte sein, dass die Gruppe am Ende 20 bis 25 Prozent weniger Mitarbeiter haben wird als vorher.» Dies sagte Grossaktionär Klaus-Michael Kühne der deutschen Zeitung «Welt» vom Samstag. Vor allem gewerbliche Stellen in den Lagerhallen dürften betroffen sein, hiess es weiter.

Gegenwärtig beschäftige der Konzern rund 83'000 Mitarbeiter. «Wir werden kleiner aus der Krise herauskommen, als wir es vorher waren. Es wird einen Abschmelzungsprozess und eine Re-Dimensionierung geben,» sagte Kühne zudem. Das Ergebnis der Gruppe werde in jedem Fall deutlich schlechter ausfallen als im vergangenen Jahr, hob der Grossaktionär hervor.

8.23 Uhr: Brasilien mit zweitmeisten Corona-Infizierten

Brasilien hat nach jüngsten Angaben die zweithöchste Zahl von Infizierungen mit dem neuartigen Coronavirus weltweit und liegt damit nun vor Russland - nur die USA haben noch mehr Fälle. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete am Freitag 20'803 Infizierte mehr als am Donnerstag. Damit stieg die Zahl der Infizierten in dem mit 210 Millionen Einwohnern grössten Land Lateinamerikas auf 330'890. Russland kam nach Aufzeichnungen der amerikanischen Johns Hopkins Universität zuletzt auf 326'448 Fälle. Die USA überstiegen am Freitagabend (Ortszeit) die Marke von 1,6 Millionen nachgewiesenen Infizierungen.

Mindestens 21'048 Menschen sind in Brasilien im Zusammenhang mit dem Virus bislang gestorben. Bei der Zahl der Todesopfer liegt das Land damit weltweit weiter auf Platz sechs.



Der Nothilfe-Koordinator der Weltgesundheitsorganisation, Michael Ryan, sagte im WHO-Briefing zur Coronavirus-Pandemie am Freitag, dass Südamerika das «neue Epizentrum der Krankheit» und «das am meisten betroffene» Land sicher Brasilien sei. Ryan erwähnte auch die Situation im Amazonas-Gebiet, wo sowohl die Infektionsrate als auch die Mortalitätsrate in Brasilien am höchsten sind. Das Gesundheitssystem und das Bestattungswesen sind vielerorts in der strukturschwachen Region kollabiert. Zudem sind die Indigenen in Amazonien besonders anfällig für das Virus der Weissen.

8.17 Uhr: Credit Suisse kündigt Filialschliessungen an

Das Online-Banking hat durch die Coronavirus-Pandemie einen Schub erhalten. Dies sagte der seit rund 100 Tagen amtierende Konzernchef der Grossbank Credit Suisse (CS), Thomas Gottstein, zur «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag. Die Nutzung des Internets habe beispielsweise im Zahlungsverkehr zugelegt. Die Zahl der Filialen werde deshalb weiter abnehmen, erklärte er.

Die Belegschaft werde zudem im Durchschnitt künftig vermehrt von zu Hause aus arbeiten, sagte er weiter. «Erste Schätzungen gehen in Richtung 10 bis 20 Prozent der Arbeitszeit», betonte Gottstein. Die CS werde damit auch weniger Bürofläche benötigen. «Es werden wohl aber nicht nur die Banken weniger Bürofläche benötigen, sondern der Dienstleistungssektor als Ganzes», hiess es vom Konzernchef der Schweizer Grossbank.



Als Folge der Coronavirus-Pandemie wird es laut dem Manager künftig ebenfalls weniger Geschäftsreisen geben. «Die Firmen haben gemerkt, wie gut Videokonferenzen funktionieren», sagte er gegenüber der «NZZ». Allerdings sollte man diesen Umstand nicht überbetonen. «Persönliche Beziehungen gehören zum Bankgeschäft, zum Beispiel bei komplexen Transaktionen», sagte er. Zudem müssten die Chefs bei weltweit tätigen Konzernen ihre Teams weiterhin regelmässig besuchen, hiess es.

Weiteren Entlassungen erteilte der Konzernchef der CS ausserdem keine Absage. «Mittelfristig werden wir sicher mit weniger Personal auskommen – vor allem auch, weil wir das Geschäft weiter automatisieren werden», hob er hervor. Viele Abläufe liessen sich noch verschlanken. «Das ist eine meiner Prioritäten», sagte er. Das Geldhaus wolle aber auch wachsen, insbesondere im Geschäft mit sehr vermögenden Kunden und im Asien-Geschäft.

Zur weiteren Vorgehensweise in der Coronavirus-Pandemie habe das Kreditinstitut einen Vierphasenplan entwickelt. Dieser werde je nach Weltregion unterschiedlich umgesetzt, hiess es. «In der Schweiz gab es nie eine Ausgangssperre, wir hatten immer Mitarbeiter mit geschäftskritischen Funktionen in den Büros, und die Teams kehren in einem stufenweisen Prozess an ihre Arbeitsplätze zurück», sagte Gottstein. «Wer jedoch weiterhin von zu Hause aus arbeiten will, darf das», betonte er.

8.12 Uhr: Rufe nach rascher Altersvorsorgereform werden lauter

Der Verwaltungsratspräsident des Lebensversicherungskonzerns Swiss Life, Rolf Dörig, hat zügige Reformen bei der Altersvorsorge angemahnt. Die Rezession und die steigende Zahl der Arbeitslosen angesichts der Coronavirus-Krise liessen die Prämienbeiträge sinken. So warnte er in den «Zeitungen der CH-Media» vom Samstag. «Das wird die AHV besonders hart treffen, aber auch in der zweiten Säule wird insgesamt noch viel mehr Geld fehlen als bisher schon», sagte der Manager.

Die finanzielle Lage in der Altersvorsorge habe sich durch die Coronavirus-Krise nochmals verschärft. «Die Altersvorsorge leidet unter der demografischen Alterung, die Schere zwischen den Aktiven und den stark zunehmenden Rentnern öffnet sich immer mehr», sagte er. Auch die Lebenserwartung steige und die Pensionskassen kämpften mit fallenden Anlageerträgen, hiess es weiter.

Angesichts dieser Situation ging Dörig auf zahlreiche Massnahmen zur Sicherung der Altersvorsorge ein. «Es ist breit anerkannt, dass für Frauen und Männer dasselbe Rentenalter von 65 gelten soll – diesen Schritt muss man nun endlich vollziehen», mahnte er. «Bald werden wir zudem nicht mehr um eine generelle Erhöhung des Rentenalters herumkommen», hob der Swiss-Life-VRP hervor.

8.05 Uhr: Staatshilfe für Lufthansa nur vorübergehend

Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier hat versichert, dass die angepeilte Staatsbeteiligung an der Lufthansa nur vorübergehend sein soll. Dies sagte der Politiker der «Saarbrücker Zeitung» vom Samstag. «Der Staat wird sich so schnell wie möglich wieder zurückziehen, damit die Lufthansa dann alleine zurechtkommt. Das gilt auch für ähnliche Fälle, über die wir möglicherweise in der Zukunft noch Entscheidungen treffen müssen», sagte er.

Der Minister verteidigte den angestrebten Einstieg des Staates gegen Kritik. Die Lufthansa – zu der auch die Schweizer Fluggesellschaft Swiss gehört – sei ein traditionsreiches, starkes Unternehmen, das durch die Coronavirus-Krise unverschuldet in grösste Schwierigkeiten gekommen sei. «Ich habe noch keine ernstzunehmende Stimme vernommen, die dafür plädiert, die Lufthansa und all ihre Beschäftigten in die Insolvenz zu schicken.»



Über die genaue Ausgestaltung des Rettungspakets für die Lufthansa werde noch intensiv verhandelt. «Dabei achten wir darauf, dass wir das Unternehmen stabilisieren, verantwortlich mit dem Geld der Steuerzahler umgehen, aber uns nicht in operative Einzelentscheidungen des Unternehmens einmischen», sagte Altmaier.

Das Startsignal für die milliardenschwere Rettung der Lufthansa hatte sich zuletzt verzögert. Zwar steht seit Mittwoch der grobe politische Rahmen für Kredite und Staatseinstieg im Gesamtvolumen von neun Milliarden Euro, doch der Verwaltungsrat des Konzerns konnte sich am Freitag noch nicht mit Details befassen.

8.01 Uhr: Coronavirus breitet sich in Afrika aus

In Afrika haben sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation mehr als 100'000 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Dennoch nehme die Coronavirus-Pandemie hierbei einen anderen Verlauf als anderswo auf der Welt.

Dies sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, in einer Stellungnahme am Freitag. «Bisher (...) sind dem Kontinent die hohen Todeszahlen erspart geblieben, die andere Regionen der Welt getroffen haben», so Moeti.

In Afrika wurden demnach bisher 3'100 Todesfälle in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19 gemeldet. Als die WHO-Region Europa 100'000 Corona-Fälle gemeldet hatte, gab es dort im Vergleich bereits 4'900 Todesfälle. Auf dem Kontinent hat das Land Südafrika bisher mit über 20'000 die höchste Zahl bekannter Coronavirus-Fälle. Lesotho dagegen hat nach Behördenangaben bisher nur zwei nachgewiesene Fälle.

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