Noch 4 TageWM-Countdown: Nach 44 Jahren schlägt die Gerechtigkeit zurück
pat
10.6.2018
Die Vorfreude steigt, der Countdown läuft: Am 14. Juni geht es mit der Fussball-WM los. Wir versüssen die Wartezeit mit Kurzgeschichten unvergessener WM-Momente.
Wir schreiben das Jahr 2010, England trifft im Achtelfinal der WM in Südafrika auf Deutschland. Die Engländer bekommen in der Startphase kein Bein vors andere und so führt Deutschland nach Treffern von Klose und Podolski nach 32 Minuten bereits mit 2:0. Doch Innenverteidiger Upson bringt England mit seinem Kopfballtor in der 37. Minute zurück ins Spiel. Nur eine Minute später zimmert Lampard einen Ball an die Unterkante der Latte und klar hinter die Linie, von dort erneut an die Latte und anschliessend in die Arme von Schlussmann Neuer. Das Schiedsrichtergespann gibt den klaren Treffer allerdings nicht.
Lampard kann es nicht fassen, Rooney beschimpft den Unparteiischen in der Halbzeitpause und Beckham geht nach dem Spiel auf den Schiedsrichter los. Die Engländer fühlen sich nach diesem «Torklau» betrogen, obschon sie am Ende klar mit 1:4 untergehen. Coach Fabio Capello übt nach dem Spiel heftige Kritik: «Wir haben Fehler gemacht, aber der Schiedsrichter hat den grössten Fehler gemacht. Das darf nicht passieren und war entscheidend. Es ist unglaublich, dass in Zeiten moderner Technik und von fünf Schiedsrichtern solch eine Entscheidung gefällt wird.»
Der «Torklau» löst auf der Insel eine Welle der Empörung aus. «The Sun» titelt etwa: «Du bist ein nutzloser Referee» und der ehemalige England-Captain Paul Ince sagt: «Das ist eine schändliche Entscheidung, die das Spiel verändert hat.» Allerdings kriegt auch die eigene Mannschaft ihr fett ab. «Ein trostloses England erleidet WM-Herzschmerz», schreibt der «Independent».
Erinnerungen an das «Wembley-Tor» werden wach
Manch einer erinnert sich nach diesem Fehlentscheid aber auch an die Geschichte. Denn 44 Jahre zuvor holte sich England dank dem legendären «Wembley-Tor» den WM-Titel. Damals klatschte ein Ball von der Lattenunterkante auf die Linie – die Schiedsrichter entschieden aber auf Tor. Hat also am Ende einfach die Gerechtigkeit zurückgeschlagen? Als Fussballromantiker darf man das natürlich so sehen. Am Ende war es aber einfach ein krasser Fehlentscheid.