Der 28-jährige Danny Rose, Verteidiger bei Tottenham und Englands Nationalmannschaft, liebt das Fussballspielen. Das Drumherum widert ihn allerdings an – insbesondere die wiederkehrenden Rassismus-Vorfälle.
Danny Rose denkt noch nicht ans Aufhören, dennoch freut er sich bereits auf die Zeit nach seiner Karriere. «Ich habe noch fünf oder sechs Jahre im Fussball, und ich möchte das Spiel noch geniessen, so gut ich kann. Aber es ist so viel Politik und sonst etwas im Fussball. Und um ehrlich zu sein, kann ich es kaum erwarten, dem Fussball den Rücken zuzukehren», wird der Tottenham-Star bei «BBC» zitiert. Dass die Verbände viel zu lasch gegen Rassismus-Vorfälle vorgehen, sorgt beim dunkelhäutigen Spieler – die Hautfarbe ist in diesem Zusammenhang leider von Bedeutung –, für Unverständnis.
Ende März spielte England in der EM-Qualifikation auswärts in Podgorica gegen Montenegro (5:1). In diesem Spiel wurden Rose und einige seiner Teamkollegen mit Affenlauten gedemütigt. Der englische Verband FA schaltete schliesslich die UEFA ein, die daraufhin ein Verfahren gegen den montenegrinischen Verband einleitete. Am 16. Mai wird der Fall verhandelt. Immerhin, denn viel zu oft passiert nach solchen Vorfällen rein gar nichts.
Allzu drastisch dürfte die Strafe nicht ausfallen. Erst im Wiederholungsfall würde Montenegro ein Spiel vor leeren Rängen, Punktabzüge und eine Geldstrafe von 50’000 Euro drohen, schreibt der «Spiegel». In den Augen von Rose nur ein Tropfen auf den heissen Stein: «Wenn Länder eine Geldstrafe mit einer Summe bekommen, die ich vielleicht in einer Nacht in London ausgebe, was will man da erwarten?» Dass sich Rose mit dieser Aussage nicht nur Freunde macht, tut hier überhaupt nichts zur Sache.
Man könne nicht davon ausgehen, dass sich etwas ändere, solange die Verbände nicht härter bestraft würden, ist Rose überzeugt. Zumindest offiziell spricht sich auch UEFA-Präsident Aleksander Ceferin für härtere Strafen aus. Schiedsrichter sollen demnach ermutigt werden, künftig Spiele abzubrechen, wenn es zu rassistischen Vorfällen kommt.
Das Problem dabei: Es könnte zu ziemlich vielen Spielabbrüchen kommen. Denn Rassismus-Vorfälle sind im Fussball keine Seltenheit. Zu sehen, wie die Dinge im Fussball gerade laufen, sagt Rose, liesse ihn zu dem Schluss kommen: «Ich will einfach nur noch raus.»