Der Zapper SRF patzt, Silbereisen gibt zu reden – so war der TV-Januar

Lukas Rüttimann

31.1.2019

Der Start ins neue (TV-)Jahr lief für Jörg Pilawa und Francine Jordi nicht ganz glatt.
Der Start ins neue (TV-)Jahr lief für Jörg Pilawa und Francine Jordi nicht ganz glatt.
Screenshot SRF

Nimmt man die ersten Wochen als Gradmesser, dürfen wir uns auf ein aufregendes TV-Jahr 2019  freuen. Denn der Januar hatte es bereits in sich.

Pannenstart ins neue SRF-Jahr

Zugegeben, angefangen haben Jahre auch schon besser. Bei der diesjährigen Silvestershow etwa reihte sich bei SRF pünktlich zum Jahreswechsel Panne an Panne. Zum Beispiel, als man statt des Feuerwerks aus Zürich ein Standbild aus Prag einblendete. Offenbar sind Missgeschicke aber ansteckend, denn bei den Deutschen machte man kurzerhand mit: Die Neujahrswünsche von Moderator Jörg Pilawa spielte man auf SRF statt ARD ein – womit Schweizer Zuschauer die lieben Grüsse an Frau und Kinder zwei Mal, die Deutschen gar nie zu sehen bekamen. Schadlos hielten sich dagegen die Österreicher, aber das kennen wir ja von den Skirennen her.

Dieses Standbild aus Prag sahen die SRF-Zuschauer zum Jahreswechsel.
Dieses Standbild aus Prag sahen die SRF-Zuschauer zum Jahreswechsel.
Screenshot SRF


Bauchbinden-Panne bei der «Tagesschau»

Bei SRF war im Januar ohnehin öfters mal der Wurm drin. Selbst die sonst so solide «Tagesschau» glänzte mit einem Aussetzer und band Hans-Peter Portmann kurzerhand eine falsche Bauchbinde – so nennt man die visuellen Namensschilder auf dem Bildschirm – um. Der FDP-Politiker trat bei SRF 1 deshalb als «Österreichische Botschafterin Ursula Plassnik» auf. Ein Schelm ist, wer Böses dabei denkt. Lustig war's jedenfalls, zumal falsche Bauchbinden zu den grossen Pannen-Klassikern gehören.

Ursula Palssnik trägt bei SRF jetzt den Bart von FDP-Politiker Hans-Peter Portmann. Und auch seine Brille. Und seine Kleider. 
Ursula Palssnik trägt bei SRF jetzt den Bart von FDP-Politiker Hans-Peter Portmann. Und auch seine Brille. Und seine Kleider. 
Screenshot SRF

Legendäre Traumpaar-Versöhnung

Eine besonders rührselige Versöhnung gab es beim mit Hochspannung erwarteten Wiedersehen des Ex-Traumpaars Florian Silbereisen und Helene Fischer in der ARD. Gemeinhin hatte man ja erwartet, dass der aalglatte Moderator den Auftritt seiner singenden Ex mit möglichst wenigen gemeinsamen Berührungspunkten über die Bühne schaukeln würde. Doch das Treffen der Ex-Lover wurde erstaunlich ausführlich, emotional, erhellend und irgendwie sogar ein wenig legendär. Authentischer und hilfloser hat man die sonst so perfektionistische Sängerin jedenfalls noch selten gesehen.

Sichtlich bewegt: Helene Fischer und Florian Silbereisen bei ihrem ersten öffentlichen Wiedersehen nach der Trennung. 
Sichtlich bewegt: Helene Fischer und Florian Silbereisen bei ihrem ersten öffentlichen Wiedersehen nach der Trennung. 
Screenshot ARD

Florian Silbereisen heuert auf dem Dampfer an

Florian Silbereisen scheint seine neugewonnene Freiheit gleich zu einem Karriere-Wechsel zu nutzen. Der Mann hat sich jedenfalls bereits auf zu neuen Ufern gemacht. Als neuer «Traumschiff»-Kapitän kann er nicht nur seine Vorliebe für Uniformen ausleben, sondern auch zeigen, dass er schauspielerisch volle Kraft voraus gehen kann. Dass die Wahl des Schlagerstars als Traumkapitän zu Kontroversen geführt hat, war zu erwarten. Aber irgendwie muss er sich ja beschäftigen, während seine Ex mit ihrem Neuen das Leben geniesst.

Florian Silbereisen (r.) hatte schon einmal eine Gastrolle in «Traumschiff». Jetzt löst er Kapitän Burger (Sascha Hehn, l.) ab, was aber nicht allen gefällt.
Florian Silbereisen (r.) hatte schon einmal eine Gastrolle in «Traumschiff». Jetzt löst er Kapitän Burger (Sascha Hehn, l.) ab, was aber nicht allen gefällt.
ZDF/Dirk Bartling


«Late Update» vom Himmel in die Hölle

Meister fallen ohnehin in keinem Metier vom Himmel, das gilt für Florian Silbereisen genau wie für Michael Elsener. Der Schweizer Comedian feierte aber immerhin einen gelungenen Einstand im wohl schwierigsten TV-Genre überhaupt. Denn über Humor und Satire lässt sich bekanntlich (nicht) streiten. Der eine oder andere Zuschauer regte sich denn auch mehr darüber auf, dass in «Late Update» Schweizer Politiker geduzt werden – während FDP-Frau Christa Markwalder auf Twitter sogar einen wenig humorvollen Kleinkrieg gegen das neue TV-Format startete. Ob der Quoten-Rückgang um fast einen Drittel bei der zweiten Ausgabe von «Late Update» eine direkte Folge auf diese unschönen Reaktionen ist? Fest steht: Comedy auf SRF bleibt «work in progress».

Christa Markwalder und Michael Elsener lieferten sich einen Schlagabtausch auf Twitter.
Christa Markwalder und Michael Elsener lieferten sich einen Schlagabtausch auf Twitter.
Keystone, SRF/Oscar Alessio

Fake-Krieg im Dschungelcamp

Nicht fehlen durfte im Januar das RTL-Dschungelcamp. Zum 13. Mal konnte man sich über das telegen inszenierte Leiden freuen oder nerven. Wobei man heuer mehr denn je das Gefühl hatte, das bei «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» alles gesagt ist. Die Kandidaten wissen, wie sie sich verhalten müssen – und obwohl sich RTL nach dem todlangweiligen Camp 2018 mühte, Action in die Sache zu bringen, wollte es auch heuer nicht so recht zünden. Was blieb, waren die Tränen von Ex-Klum-Model Gisele, der Fake-Krieg zwischen Bastian Yotta und Chris Töpperwien, der Seelenstrip von Doreen Dietel sowie eine Siegerin, die sich ziemlich clever als doof verkaufte. Vielleicht sehen wir eine oder einen von ihnen ja bald bei Kapitän Silbereisen auf dem «Traumschiff» wieder.



Dschungelkönig – und dann? Das wurde aus den bisherigen Siegern
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