Teil 16Beim Foulspiel kann vieles faul sein (16/40)
Beni Thurnheer
18.6.2018
«Foul!», schreien die Zuschauer immer wieder, und zwar die Anhänger jener Mannschaft, deren Spieler den Ball an den Gegner verloren hat. Aber eben nur darum, weil jener ein Foul an ihm beging. War dem wirklich so, pfeift der Schiedsrichter, und das Team, dessen Mitglied gefoult worden ist, bekommt den Ball zurück.
Ein Foul ist also eine unkorrekte, durch die Fussballregeln untersagte Handlung, verboten meist deswegen, weil der gefoulte Spieler bei einer solchen Aktion verletzt werden könnte. Ein Foul liegt dann vor, wenn man den Gegner statt den Ball tritt oder zu treten versucht, wenn man ihm das Bein stellt oder zu stellen versucht oder ihn sonst irgendwie zu Fall bringt, wenn man ihn anspringt, heftig oder gefährlich anrempelt – insbesondere von hinten, wenn er darauf nicht gefasst ist –, wenn man ihn schlägt oder zu schlagen versucht, wenn man ihn stösst, zurückhält oder sogar – pfui! – anspuckt.
Nicht jeder Spieler, der stürzt, ist notgedrungenermassen gefoult worden; hinfallen kann man auch bei einem korrekt geführten Zweikampf. Wenn ein Mitglied von Team A den Ball mit seinem ausgestreckten Bein gerade noch erwischt hat und ein Mitglied von Team B danach über dieses Bein stolpert, ist dies kein Foul; wohl aber, wenn der Spieler von Team A mit der gleichen Bewegung sowohl den Ball als auch den Knochen seines Gegenspielers trifft. Die Ballberührung schliesst ein Foul also nicht von vornherein aus.
Flugshows inklusive
Auf den Fussballfeldern dieser Welt wimmelt es von Volksschauspielern und Laiendarstellern, die sich wie vom Blitz getroffen hinlegen, ohne dass sie berührt worden sind. Sie produzieren eine so genannte ‹Schwalbe›, ‹fliegen› also selber, indem sie aus eigenem Antrieb heraus mehr oder weniger stilecht durch die Luft segeln und sich anschliessend am Boden wälzen und sich ein Knie oder ein Schienbein halten, die Stelle, an der sie angeblich getroffen worden sind. Vielleicht wirbeln sie zunächst auch wie ein rollender Baumstamm über den Boden, ehe sie als zusammengekrümmtes Häufchen liegen bleiben.
Sie simulieren!
Dieses Getue verfolgt einen ganz bestimmten Zweck: Der Schiedsrichter soll den Gegenspieler bestrafen und zumindest einen Freistoss pfeifen. Doch ein erfahrener Ref lässt sich von solchen Sturz- und Kunstflügen nicht hereinlegen und zeigt dies oft mit einer speziellen Gebärde an, mit welcher er die vermeintlichen Opfer als Schauspieler brandmarkt: Er ahmt mit den Armen eine Tauchbewegung nach.
Kamen (höchstens zwei) Betreuer auf den Platz, um ihren Spieler zu pflegen, so muss dieser das Spielfeld nach der ersten Hilfe verlassen und darf es erst wieder betreten, wenn die Partie fortgesetzt worden ist – eine weitere Abschreckungsmassnahme gegen Simulanten.
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