Teil 9 Ein Tor ist zunächst einmal ein Gegenstand (9/40)

Beni Thurnheer

18.6.2018

Bei einem Fussballspiel stehen sich immer zwei Mannschaften gegenüber. Jede besteht aus elf Leuten. Deshalb nennt man ein Fussballteam auch eine Elf.

Bei einem Fussballspiel stehen sich immer zwei Mannschaften gegenüber. Jede besteht aus elf Leuten. Deshalb nennt man ein Fussballteam auch eine Elf.

Das Spielfeld ist im Normalfall eine 100 bis 110 Meter lange und 64 bis 75 Meter breite Rasenfläche. Schweben wir in einer Ballongondel darüber, erkennen wir ein Rechteck mit zwei längeren und zwei kürzeren Seiten. Die beiden längeren Linien nennt man Seitenlinien, die beiden kürzeren Torlinien, denn genau in der Mitte derselben steht je ein Tor. Es sieht aus wie ein Portal mit einem angehängten Netz.

‹Tor› bedeutet allerdings noch etwas anderes: Mit ‹Tor› bezeichnet man auch den Erfolg im Spiel. Wenn der Ball in dieses Portal-mit-Netz-Gehäuse geflogen ist, dann hat es ein Tor gegeben, hat jemand ein Tor geschossen, ist ein Tor gefallen, führt Neudorf gegen Altdorf mit einem Tor zu keinem Tor, oder kurz mit 1:0 (sprich: eins zu null).

Das Gehäuse

Wenden wir uns zunächst dem Gehäuse zu. Es sieht immer genau gleich aus: Zwei Pfosten ragen in einem Abstand von 7,32 m aus dem Boden. Auf einer Höhe von 2,44 m liegt ein Querbalken auf ihnen, die so genannte Latte. Früher waren Pfosten und Latte viereckige Hölzer, heute sind sie rund und aus Leichtmetall. Sie müssen weiss sein. Das Holz hat in unseren Breitengraden auch als Spielfeldmarkierungsmaterial ausgedient: Früher wurden die Linien mit Sägemehl markiert, heute verwendet man dafür weissen Kalk.

Die beiden Tore stehen genau in der Mitte der beiden schmalen Seiten, das heisst, die beiden Pfosten stehen auf der Linie welche das Spielfeld begrenzt, und die Latte liegt exakt darüber. Zur Verdeutlichung wird manchmal das 7,32 m lange Stück zwischen den Pfosten als eigentliche Torlinie, die Fortsetzung von den Pfosten hinaus zu den Ecken als verlängerte Torlinie bezeichnet.

Tor-Paradoxon

Normalerweise sind Türen und Tore dazu da, durchschritten zu werden. Diese nicht! Neben den Pfosten und der Latte bestehen die Fussballtore nämlich auch noch aus einem Netz, dem Tornetz. Es ist hinten an Pfosten und Latte befestigt und wird hinter der Torlinie mit Heringen im Rasen festgemacht. Das Netz fällt also ausserhalb des Rechtecks und damit ausserhalb des Spielfelds zu Boden, und zwar so weit von der Torlinie weg, dass die Bewegungsfreiheit eines Spielers, der sich dort aufhält, nicht beeinträchtigt wird.

Auf diese Weise ist eine Art nach vorne offener Käfig entstanden.

ie Netze sind aus weichem Material wie Hanf, Jute oder Nylon gefertigt, und deren Maschen müssen so eng sein, dass kein Ball durchschlüpfen kann.

Erst jetzt, dank diesen gegenständlichen Toren, können die eigentlichen Tore im Sinne des spielerischen Erfolges geschehen.


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