Glaube und DigitalisierungWird der Gott der Zukunft ein Computer sein?
Meret Meier, Nachhaltigkeitsblog
17.8.2018
Was macht die Digitalisierung mit unserem Glauben? Über diese Frage hat Joël Luc Cachelin (36) ein Buch geschrieben. Wir haben mit dem Schweizer Ökonomen und Zukunftsforscher über «Internetgott: Die Religion des Silicon Valley» gesprochen.
Bluewin: Herr Cachelin, um gleich die Gretchenfrage vorweg zu nehmen, sind Sie ein religiöser Digital Native?
Joël Luc Cachelin: Nein. Ich habe ein freies Gottes- und Religionsverständnis, die offizielle Kirche sagt mir wenig. Religionen sind wie Parteien, sie wollen die Welt einordnen, bieten ein Ordnungsangebot. Aber passt dieses noch zu den heutigen Problemen?
Darum haben Sie das Buch «Internetgott: Die Religion des Silicon Valley» geschrieben.
Auch. Im Buch geht es mindestens so um Religion wie um den technologischen Fortschritt. In der digitalen Transformation verstecken sich viele Glaubensfragen. Wer steuert sie und wohin wird sie uns führen? Seit längerem beschäftige ich mich mit der Frage, was Digitalisierung eigentlich mit uns macht. Ich bin neugierig, was dies für den Menschen und uns als Gesellschaft bedeutet.
Glaube analog und Glaube digital: Was sind die Unterschiede, was die Gemeinsamkeiten?
Alte Religionen haben vor allem einen Vergangenheitsbezug. Sie fragen, woher wir kommen, wie der Mensch entstanden ist, wer uns erschaffen hat. Neue Religionen befassen sich mit der Zukunft und wo der Mensch hingeht, aber auch mit Robotern. Woran glauben die? Brauchen die einen Glauben? Was aber der Glaube durchwegs will, ist dem Menschen Orientierung geben, dass er versteht und sich zurechtfindet. Glaube beantwortet Fragen und reduziert Unsicherheiten.
Wie findet der Digital Native spirituellen Halt in seinem Leben?
Keine Ahnung, wahrscheinlich gleich wie früher. Entweder sucht man sich Orientierung in einer Art Gott oder in der Familie, vielleicht neu auch in seinen Netzwerken. Diese sind durch das Internet tendenziell grösser und vielleicht auch unverbindlicher geworden. Natürlich suchen wir auch in uns selbst nach Orientierung.
Wie wird sich Glaube und Religion in den kommenden Jahrzehnten verändern?
Ich würde zwischen Glaube und Religion unterscheiden. Religionen vereinheitlichen Individuelle. In meinem Buch argumentierte ich mit dem metaphysischen Dreieck. Es setzt sich aus Menschen, Gottes- und Weltbildern zusammen. Wenn sich eines dieser Elemente zu verändern beginnt, dann geraten auch die anderen unter Druck. Eine solche Situation haben wir nun aber durch die Digitalisierung. Es stellen sich Fragen, wie wir uns die Welt und die Menschen künftig vorstellen.
Was meinen Sie mit dem Untertitel des Buches, die Religion des Silicon Valley?
Im Silicon Valley existieren bereits Kirchen, wo eine künstliche Intelligenz verehrt wird. Für die Gläubigen ist sie allmächtig, allgegenwärtig. Ebenfalls im Silicon Valley sind die Grosskonzernen des Internets des Internets angesiedelt: Sind dies also Kirchen und Sekten unseres Zeitalters?
Zur Person: Joël Luc Cachelin
Joël Luc Cachelin (36) inspiriert, hinterfragt, berät und begleitet in der digitalen Transformation. Studium, Promotion und Weiterbildung führten ihn an die Universitäten St. Gallen und Bern sowie an die HWZ Zürich. Gemäss «Bilanz» gehört er zu den zehn führenden digitalen Vordenkern der Schweiz.
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In Teilen Bayerns spitzt sich die Hochwasserlage zu: In mehreren Orten sind Menschen aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
Ein 42 Jahre alter Feuerwehrmann ist laut Landratsamt bei einem Einsatz in Oberbayern in Pfaffenhofen an der Ilm verunglückt.
Unterdessen ist nun auch die Bundeswehr im Hochwassereinsatz. Im Landkreis Dillingen a.d. Donau unterstützten nach Angaben der dortigen Behörden rund 70 Soldaten beim Befüllen von Sandsäcken.
Und der Deutsche Wetterdienst erwartet weiteren Regen. Die Unwetter der vergangenen Tage haben mancherorts binnen 24 Stunden mehr Regen fallen lassen, als im Durchschnitt in einem Monat erwartet wird.
In Baden-Württemberg atmen unterdessen die ersten Einsatzkräfte vorsichtig auf. Ein ICE, der im Schwäbisch Gmünd wegen eines Erdrutsches in der Nacht engleiste, soll im Laufe des Mittags geborgen werden. Verletzt wurde niemand.
In Bayern ist die Lage weiter angespannt. Ein Vertreter der Feuerwehr sagt, im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm herrsche aktuell ein unberechenbares Hochwasser, das man so auch noch nie verzeichnen habe. Die Prämisse laute nun: Schutz von Leib und Leben.
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