Coronavirus Inzwischen 6'077 Todesopfer in Italien – Luzern führt Drive-in-Tests ein

Agenturen/red

23.3.2020 - 21:55

Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer und der Infizierten in Italien ist am Montag erneut angestiegen, allerdings langsamer als in den vergangenen Tagen. Am Mittwoch soll in Luzern die erste Drive-in-Teststelle eröffnen. 

Über 8'000 Infizierte, 70 Tote: Das ist die Schweizer Bilanz zur Coronavirus-Epidemie am frühen Montagnachmittag. Trotz der teilweise drastischen Massnahmen der Behörden nehmen die Infektionen und Todesfälle vorerst ungebremst zu. Die Zahl der Toten ist bis am frühen Montagnachmittag auf 70 gestiegen, wie Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) sagte. Die Zahl der Infizierten betrug 8'060 — 1'046 mehr als 24 Stunden zuvor.

Die Kantone Tessin, Basel-Stadt und Waadt sind nach wie vor am stärksten betroffen. Die höchste Inzidenz (Fälle pro 100'000 Einwohner) hat laut aktualisiertem Situationsbericht zur epidemiologischen Lage der Kanton Tessin (326,9), gefolgt von den Kantonen Waadt (235,3) und Basel-Stadt (222,8).

Auch die Wirtschaft leidet. Im März haben 21'000 Betriebe für 315'000 Arbeitnehmende ein Kurzarbeitsgesuch gestellt. Der Schweizer Leitindex SMI fiel am Montag um 5,37 Prozent auf 8'160,79 Punkte.

Trotz des weltweiten Kampfes gegen die neuartige Lungenkrankheit Covid-19 steigen die Zahlen der Infizierten und Toten weiter. Nach Angaben von US-Experten waren rund um den Globus mehr als 362'000 Menschen infiziert (Sonntag: knapp 330'000), fast 15'500 Menschen starben (knapp 14'400), wie Wissenschaftler der US-Universität Johns Hopkins mitteilten.

Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer und der Infizierten in Italien ist am Montag erneut angestiegen, allerdings langsamer als in den vergangenen Tagen. 602 mehr Todesopfer als am Vortag wurden am Montag gemeldet. Der Zuwachs ist niedriger als am Sonntag, als die Zahl der Todesopfer um 651 gestiegen war. Die Bilanz der Todesopfer überschritt somit die 6'000-Marke und stieg auf 6'077.


Das Wichtigste im Überblick

  • Erster Covid-19-Todesfall im Kanton St. Gallen
  • Der Schweizer Leitindex SMI fiel am Montag um 5,37 Prozent auf 8'160,79 Punkte.
  • In Luzern eröffnet an Mittwoch die erste Drive-in-Teststelle. 
  • Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel wurde negativ auf das Coronavirus getestet.
  • Laut Johns Hopkins University sind in der Schweiz mehr als 7'700 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, insgesamt seien 100 Menschen gestorben.
  • Unia-Chefin Vania Alleva fordert, die Schweizer Wirtschaft komplett herunterzufahren. Zudem sagen die Gewerkschaften alle Umzüge zum 1. Mai ab.
  • Auf Deutschland könnten durch die Corona-Krise Kosten von bis zu 729 Milliarden Euro zukommen. Im Land sind nun offiziell über 22'000 Menschen infiziert.
  • Italien fährt seine Produktion weiter herunter.

21:44 Uhr: Britische Regierung verhängt dreiwöchige Ausgangssperre

Wegen der Corona-Krise verhängt Grossbritannien eine mindestens dreiwöchige Ausgangssperre. Die Massnahme gelte ab Montagabend, erklärte Premierminister Boris Johnson.

21:20: Spanische Soldaten entdecken Leichen in Altenheimen

Bei der Desinfektion von Altenheimen im Zuge der Corona-Krise haben Soldaten in Spanien in mehreren Residenzen tote Senioren entdeckt. Die Leichen seien offensichtlich länger unbemerkt geblieben, berichteten die Zeitung «El Mundo», der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien am Montag unter Berufung auf die Militärische Nothilfeeinheit UME.

21:10: EU-Länder einigen sich auf Aussetzung der Schuldenregeln

Im Kampf gegen die Corona-Krise werden erstmals die europäischen Schulden- und Defizitregeln vorübergehend ausgesetzt. Dem stimmten die EU-Wirtschafts- und Finanzminister am Montag zu.

20:45 Uhr: Niederlande verbieten alle Zusammenkünfte bis 1. Juni

Die Niederlande haben die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie erheblich verschärft. Alle Veranstaltungen und Zusammenkünfte seien bis zum 1. Juni verboten, kündigte Justizminister Ferdinand Grapperhaus am Montag in Den Haag an. Bislang hatte ein Verbot von Veranstaltungen ab 100 Personen bis zum 6. April gegolten.

20:30 Uhr: Südafrikas Präsident beschliesst Ausgangssperre

Wegen der Coronavirus-Krise hat Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa eine landesweite Ausgangssperre verkündet. Diese solle ab Mitternacht am Donnerstag für 21 Tage gelten, verkündete Ramaphosa am Montagabend.

20:10 Uhr: Anstieg der Covid-19-Opfer in Frankreich

Die Zahl der Covid-19-Kranken und -Toten ist in Frankreich weiter gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden stieg die Zahl der Toten um 186 auf 860. Die Zahl der Infektionen liegt bei 19'856 - ein Plus von mehr als 3'000 im Vergleich zum Vortag. Mehr als 2'000 Menschen liegen auf der Intensivstation. In Frankreich gelten seit Anfang vergangener Woche strenge Ausgangsbeschränkungen.

19:59 Uhr: USA: Gewaltiges US-Konjunkturpaket lässt auf sich warten

Das billionenschwere Konjunkturpaket in den USA gegen die Corona-Krise lässt weiter auf sich warten. Bei einer prozeduralen Abstimmung im US-Senat zu dem Paket kam am Montag erneut nicht die nötige Mehrheit in der Kammer zustande.

19:35 Uhr: Brasilien isoliert sich zunehmend

Brasilien hat wegen der Covid-19-Pandemie auch die letzte seiner zehn Grenzen auf dem Landweg dicht gemacht. Ausländer, die nicht ständig in Brasilien leben, dürften für 30 Tage nicht mehr aus Uruguay einreisen, hiess es in einer Verfügung, die unter anderem Justizminister Sergio Moro und Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta am späten Sonntagabend (Ortszeit) unterzeichneten.

18:45 Uhr: Anzahl der Todesopfer in Italien steigt auf 6'077

Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer und der Infizierten in Italien ist am Montag erneut angestiegen, allerdings langsamer als in den vergangenen Tagen. 602 mehr Todesopfer als am Vortag wurden am Montag gemeldet. Der Zuwachs ist niedriger als am Sonntag, als die Zahl der Todesopfer um 651 gestiegen war. Die Bilanz der Todesopfer überschritt somit die 6'000-Marke und stieg auf 6'077.

18:35 Uhr: Erster Covid-19-Todesfall im Kanton St. Gallen

Im Kanton St. Gallen ist es am Montag zum ersten Todesfall wegen der Lungenkrankheit Covid-19 auf Kantonsgebiet gekommen. Nach Angaben der Staatskanzlei litt der Mann an verschiedenen Vorerkrankungen. Er war 86 Jahre alt. Aufgrund des Persönlichkeitsschutzes macht der Kanton keine weiteren Angaben.

18:30 Uhr: EDA startet umfangreiche Rückholaktion – erste Flüge in Richtung Costa Rica und Kolumbien unterwegs

Das EDA hat eine bisher nie dagewesene Rückholaktion gestartet. Gestern hat ein erster Flug die Schweiz in Richtung Costa Rica verlassen. Aktuell ist eine Airbus A-340 von Edelweiss mit Ziel Kolumbien unterwegs. In den nächsten Wochen plant das EDA Dutzende zusätzliche Flüge nach Lateinamerika, Asien und Afrika. Die zurückgekehrten Personen müssen nach der Landung in Selbstquarantäne.

18:19 Uhr: Grünes Licht für Notkredite

Die Finanzdelegation der eidgenössischen Räte (FinDel) gibt grünes Licht für die vom Bundesrat beschlossenen dringlichen Kredite im Umfang von 30,7 Milliarden Franken. Damit sollen die negativen Folgen des Coronavirus auf die Wirtschaft abgefedert werden.

18:16 Uhr: Ausgangsbeschränkungen für 1,7 Milliarden Menschen weltweit

Mehr als 15'000 Tote und immer striktere Ausgangsbeschränkungen für rund 1,7 Milliarden Menschen rund um den Globus - weltweit breitet sich angesichts der Coronavirus-Pandemie zunehmend ein Gefühl von Panik aus. Mehr als 50 Länder und Gebiete schränken deshalb die Bewegungsfreiheit ihrer Bürger ein.

18:04 Uhr: Schweizer Börse mit Kursrutsch zum Wochenstart

Der Schweizer Aktienmarkt hat einen äusserst schwachen Start in die neue Woche erwischt. Unverändert dominierte das Coronavirus die Nachrichtenlage und damit das Geschehen. Ein von der US-Notenbank angezetteltes Zwischenhoch verpuffte schnell. Die amerikanischen Währungshüter gingen auf Ganze und kündigten praktisch unbegrenzte Anleihekäufe an.

Das «Whatever it takes» hilft aber nicht, Fabriken wieder hochzufahren, erklärten Händler. Für eine nachhaltige Erholung könne nur Besserung in der Coronakrise sorgen. Oder die Aussicht auf die baldige Zulassung eines Medikaments oder Impfstoffs.

Der Schweizer Leitindex SMI fiel am Montag um 5,37 Prozent auf 8'160,79 Punkte. Der deutsche Leitindex Dax sank mit minus 2,1 Prozent vergleichsweise moderat. Der französische CAC40 büsste 3,3 Prozent ein und der britische FTSE100 4,3 Prozent.

17:38 Uhr: Zehn Millionen alte Schutzmasken können verteilt werden

Die Versorgung mit Schutzmasken in der Schweiz ist für eine gewisse Zeit sichergestellt. Grund sind zehn Millionen alte Hygienemasken der Privatwirtschaft, welche das Labor Spiez am Wochenende trotz abgelaufenem Verfallsdatum zum Einsatz freigegeben hat. Diese werden nun durch die Armeeapotheke verteilt, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) am Montag mitteilte. Damit würden die Engpässe bei diesem Produkt zumindest temporär etwas entschärft.

Laut dem Bund können die Schutzmasken derzeit länger als nach Standardnorm vorgesehen (zwei bis vier Stunden) getragen werden und müssen damit weniger oft gewechselt werden. Gemäss Richtlinien des Bundesamts für Gesundheit (BAG) können sie bis zu acht Stunden getragen werden, auch wenn sie feucht sind.

17:20 Uhr: In Luzern können Corona-Tests im Auto gemacht werden

In Luzern können ab Mittwoch bei der Kantonsschule Alpenquai Corona-Tests vom Auto aus gemacht werden. Der Kanton will mit diesem Drive-in die Testkapazitäten erhöhen. Massentests für alle ohne ärztliche Vorabklärung soll es dort aber nicht geben. Wie die Staatskanzlei am Montag mitteilte, werden zu dem Drive-in-Test nur Personen zugelassen, die von einem Arzt überwiesen werden. Sie können mit dem Auto vorfahren, und eine Spitex-Mitarbeiterin wird durch das geöffnete Fenster einen Rachenabstrich machen. Die möglicherweise mit dem Coronavirus infizierte Person muss das Fahrzeug nicht verlassen.

Dieses Vorgehen ermögliche einen optimalen Einsatz von Personal und Material, teilte die Staatskanzlei mit. Eine Gesundheitsfachperson könne bis zu zehn Tests pro Stunde abnehmen, statt bislang nur einem Test. Die Staatskanzlei schreibt von der «ersten grösseren stationären Testmöglichkeit ausserhalb der Spitäler».

Gleichzeitig wird das Ansteckungsrisiko für das medizinische Personal reduziert, dies weil die möglicherweise infizierte Person im Auto bleibt und die Tests ausserhalb eines Spitals durchgeführt werden. In einem nahe gelegenen Labor werden die Abstriche ausgewertet. Damit könne die Zeit bis zum Vorliegen eines Testresultats um bis zu einem Tag verkürzt werden, heisst es in der Mitteilung.

Drive-in-Test wie hier in Deutschland soll es ab Mittwoch auch in Luzern geben.
Drive-in-Test wie hier in Deutschland soll es ab Mittwoch auch in Luzern geben.
Bild: Keystone

16:59 Uhr: Kreuzfahrtschiff nach Krankmeldungen unter Quarantäne

Nach Dutzenden Krankmeldungen hat die Reederei Holland America Line ihr Kreuzfahrtschiff Zaandam vor der südamerikanischen Küste im Pazifik unter Quarantäne gestellt. Alle Passagiere sollen bis auf Weiteres in ihren Zimmern bleiben, wie das Unternehmen mitteilte. Alle öffentlichen Bereiche des Schiffs wurden demnach geschlossen, die Mahlzeiten werden auf die Zimmer geliefert. Die «Zaandam» hat 1'243 Passagiere und 586 Besatzungsmitglieder an Bord.

Zuvor hatten sich 29 Besatzungsmitglieder und 13 Passagiere mit Grippe-Symptomen auf der Krankenstation gemeldet. Da keine Tests auf das neuartige Coronavirus an Bord möglich seien, könne bislang nicht ausgeschlossen werden, dass sich Menschen mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert haben, hiess es in einer Mitteilung der Reederei.

Am Wochenende ankerte die «Zaandam» vor der chilenischen Hafenstadt Valparaíso und bunkerte Treibstoff, Lebensmittel und Medikamente, durfte dort allerdings nicht anlegen. Am Montag war das Schiff auf dem Weg Richtung Norden. Derzeit bemüht sich die Reederei um eine Durchfahrtserlaubnis durch den Panamakanal, um dann durch die Karibik nach Fort Lauderdale im US-Staat Florida zu fahren.

16:41 Uhr: Erster Corona-Test bei Kanzlerin Merkel negativ

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde negativ auf das Coronavirus getestet. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert der dpa mit. «Weitere Tests werden in den nächsten Tagen durchgeführt», so Seibert. Merkel hatte am Sonntag verkündet, sich freiwillig in häusliche Quarantäne zu begeben, nachdem sie zuvor Kontakt mit einem Arzt gehabt hatte, der anschliessend positiv auf das Virus getestet worden war.

16:19 Uhr: Zivis sollen Pflegepersonal im Tessin unterstützen

Der kantonale Führungsstab des Tessins ruft aktive und ehemalige Zivildienstleistende dazu auf, in Altersheimen und Spitälern auszuhelfen. Dadurch soll das Personal in den betreffenden Institutionen entlastet werden, wie der kantonale Führungsstab am Montag in einer Mitteilung schreibt. Der Appell richtet sich nicht nur an aktive Zivildienstleistende, sondern auch an all jene Personen, die ihre Diensttage bereits erfüllt haben. 

15:45 Uhr: Meldepflicht für Personen in Zweitwohnungen im Tessin

Der Krisenstab des Kantons Tessins ruft alle Personen in Zweitwohnungen auf, sich bei der entsprechenden Gemeinde zu melden.

Damit soll sichergestellt werden, dass die von der Kantons- und Landesregierung verhängten Massnahmen eingehalten würden, teilte der kantonale Führungsstab am Montagnachmittag in einem Communiqué mit. Insbesondere wolle man überprüfen, dass Tessinerinnen und Tessiner ihre Wohnungen nur im Ausnahmefall verlassen.

15:35 Uhr: China legt Entstehung von Virus in den USA nahe

In der Corona-Krise bemüht sich chinesische Regierung um die Verbreitung einer neuen Sichtweise, wonach die Pandemie in Wahrheit nicht in der zentralchinesischen Provinz Hubei ihren Ausgang genommen habe – sondern in den Vereinigten Staaten.

In einer Reihe von Twitter-Botschaften behauptete die chinesische Botschaft in Paris am Montag, das Virus sei womöglich bereits im vergangenen September in den USA aufgetreten. Dies wolle die US-Regierung jedoch vertuschen. Auch die chinesische Botschaft in Deutschland verbreitete eine Reihe von Twitter-Botschaften chinesischer Regierungsvertreter, in denen die USA als mutmassliches Ursprungsland des Virus genannt werden.

Die Spannungen zwischen Peking und Washington haben sich im Zuge der Corona-Krise noch verschärft. Die USA beschuldigen China, hinter «absurden Gerüchten» und «Verschwörungstheorien» über die Entstehung des Virus zu stecken, die im Internet verbreitet werden. Streit zwischen den beiden Ländern gibt es auch um die Bezeichnung «China-Virus» für das Coronavirus, die US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident Mike Pence mehrfach verwendeten.

15:30 Uhr: Ende der Medienkonferenz

Die heutigen Medieninformationen des Bundes sind vorbei. Besten Dank für die Aufmerksamkeit.

15:26 Uhr: BAG prüft neue Tests mit grösserer Aussagekraft

In den letzten Tagen wurden in der Schweiz pro Tag rund 6'000 Tests durchgeführt, die Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Nun kämen nach und nach Schnelltests auf den Markt. Das BAG prüft, wie zuverlässig die neu entwickelten Tests seien. Diese sogenannten serologischen Tests böten den Vorteil, dass sie auch Menschen identifizieren können, die die Krankheit bereits durchgemacht haben und danach immun sind.

15:20 Uhr: Keine Echtzeit-Analyse von Handydaten

Eine Journalistin fragt nach der mehrfach diskutierten Auswertung von Handy-Positionsdaten. Es geht nicht um eine Erfassung personalisierter Echtzeit-Daten, antwortet Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit. Es gehe lediglich um eine rückschauende Analyse von anonymisierten Daten, die nach den geltenden Datenschutzbestimmungen unproblematisch seien.

15:07 Uhr: Teile des Arbeitsgesetzes ausgesetzt

Der Bund hat arbeitsrechtliche Bestimmungen für das Gesundheitspersonal ausser Kraft gesetzt, insbesondere was die Pausen- und Ruhezeitbestimmungen angeht. Laut Boris Zürcher vom Staatssekretariat für Wirtschaft soll dieser Schritt dazu dienen, den Spitalleitungen mehr Flexibilität zu geben. Man gehe aber «selbstverständlich» davon aus, dass die Verantwortlichen ihre Personalressourcen schonend einsetzten.

Zürcher weist damit Kritik von Gewerkschaften zurück, die bemängeln, dass die Bestimmungen ausgerechnet jetzt gelockert würden, wo das Personal im Gesundheitssektor unter sehr grossem Druck stehe.

14:55 Uhr: Bund sucht das Gespräch mit Sozialpartnern

In dieser Woche finden verschiedene Treffen der Sozialpartner statt, sagt Boris Zürcher vom Staatssekretariat für Wirtschaft. Er räumt ein, dass sein Amt die Situation mit Betriebsschliessungen im Tessin und in der Westschweiz nicht vorhergesehen habe. Zudem führe die aktuelle Situation dazu, dass man die Situation nicht in selber Gründlichkeit mit den Sozialpartnern abklären könne, wie das sonst der Fall ist.

14:50 Uhr: Schwierige Zählung der Toten

Derzeit kursieren verschiedene Angaben zur aktuellen Anzahl der Toten: Das Bundesamt für Gesundheit zählt derzeit deren 70, andere Quellen weisen rund 120 aus. Ein Widerspruch, den Daniel Koch vom Bundesamt nicht auflösen kann: Er halte die BAG-Zahlen für akkurat, sagt er auf Nachfrage.

14:46 Uhr: Wird das Arbeitslosengeld verlängert?

Boris Zürcher vom Staatssekretariat für Wirtschaft sagt, dass der Bund die Situation der Arbeitslosen überprüfen werde. Es sei möglich, dass die Bezugsgelder für Taggelder wegen der Coronakrise verlängert werde. Das käme jenen Arbeitslosen zu Gute, die schon vor der jetzigen Krise ihre Stelle verloren haben und nun keine Aussicht auf eine neue Anstellung haben.

14:39 Uhr: Masken für Gesunde bringen wenig

In seinem Pandemieplan von 2018 empfiehlt der Bund das Tragen von Masken im Pandemiefall. Trotzdem rät das Bundesamt für Gesundheit im Falle des aktuellen Coronavirus davon ab. Daniel Koch wiederholt die aktuellen Empfehlungen: «Es gibt keine Evidenz, dass das Tragen von Masken etwas bringt.»

Im schlechtesten Fall könne diese Massnahme sogar kontraproduktiv sein. Nämlich dann, wenn sich die Leute wegen des vermeintlichen Schutzes weniger an die Abstandsregel hielten. Masken brächten nach wie vor hauptsächlich dann etwas, wenn sie von Kranken getragen würden, und so Tröpfcheninfektionen zu verhindern helfen.

14:32 Uhr: Bund analysiert Situation in Verbier

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist daran, die Situation in Verbier im Kanton Wallis zu analysieren. Weil dort die Zahl der Infektionen mit Covid-19 besonders hoch ist, steht eine Abriegelung der Gemeinde zur Diskussion. Das müsse man sich aber gemeinsam mit den kantonalen Behörden genau ansehen, bevor man eine Entscheidung treffe, sagt Daniel Koch vom BAG.

14:30 Uhr: Ist Baustellenschliessung in Genf rechtens?

Ein Journalist stellt die Frage nach dem Baustellenstopp, den der Kanton Genf verhängt hat: Verstösst auch dieser, wie im jener im Tessin, gegen das Bundesrecht? Diese Frage lasse sich nicht generell beantworten, sagt Martin Dumermuth vom Bundesamt für Justiz. Man müsse stets prüfen, ob es sich um generelle Schliessung handelt, die seit Freitag nicht mehr möglich ist, oder ob es um einzelne Schliessungen geht.

14:28 Uhr: Zügeltermin steht

Nun hat Martin Tschirren, Direktor Bundesamt für Wohnungswesen, das Wort. Trotz Coronavirus bleibe der 31. März ein regulärer Zügeltermin, hält er fest. Es müssten jedoch die geltenden Regeln – etwa der Mindestabstand – eingehalten werden. 

Man wolle an einem runden Tisch mit Mieter- und Vermietervertretern Fragen klären, die sich rund um die Coronavirus-Situation ergeben hätten. Unter anderem, wie damit umgegangen wird, wenn Mieter jetzt ohne Einkommen dastehen und deshalb ihre Miete nicht mehr bezahlen können.

14:25 Uhr: Grösste Rückholaktion in der Schweizer Geschichte

Jetzt geht es um die Schweizer im Auland. Hans-Peter Lenz, Leiter Krisenmanagementzentrum beim Aussendepartement EDA, sagt, man habe nun Kontakt zu rund 15'000 Schweizern im Ausland. Die meisten der festsitzenden Personen steckten ausserhalb der grossen Städte fest. Mit Flügen würden nun rund 7'500 Schweizer zurück in die Schweiz gebracht, wo sie eine zehntägige Quarantäne absitzen müssten. «Wir werden in dieser und der kommenden Woche werden wir alle Kontinente anfliegen», sagt Lenz. «Das ist die grösste Rückholaktion in der Geschichte der Schweiz.»

14:20 Uhr: Tessin stellt am meisten Kurzarbeit-Gesuche

Am meisten Kurzarbeitsgesuche stelle das Tessin: Dort gingen Anmeldungen für rund einen Viertel der Angestellten ein. Besonders stark betroffen seien das Gastgewerbe und der Tourismus, aber auch Künstler und das Baugewerbe hätten viele Gesuche gestellt. 

Das erklärte Ziel sei es, mit dem Mittel der Kurzarbeitsentschädigung Entlassungen zu vermindern – und die Chancen, dass dies gelinge, seien intakt. So wie dies zuletzt während der Weltwirtschaftskrise gelungen sei.

14:15 Uhr: 21'000 Betriebe melden Kurzarbeit an

Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit Seco, hat das Wort: Zuletzt hatten 21'000 Betriebe mit insgesamt 315'000 Mitarbeitern ein Gesuch um Kurzarbeitsentschädigung eingereicht. Das entspreche 6,1 Prozent aller Arbeiter in der Schweiz. Dieser Anstieg gegenüber dem Februar sei massiv, so Zürcher. Die zuständigen Behörden seien stark gefordert, doch das System funktioniere.

Es sei wichtig, betont Zürcher, dass die Gesuche sofort gestellt würden – Kurzarbeit werde nicht rückwirkend ausgezahlt. Es könne wegen des grossen Andrangs zu Verzögerungen kommen, so Zürcher. 

14:10 Uhr: Bund pfeift Tessin zurück

Nun spricht Martin Dumermuth, Direktor des Bundesamts für Justiz. Er kommt auf einzelne Massnahmen zu spreche, die in den Kantonen Uri und Tessin erlassen wurden, die zu Diskussionen geführt hätten. Genau wegen solcher Fragen hätte der Bund am vergangenen Freitag verbindliche Regelungen erlassen.

Er stellt fest: Das Bundesrecht ist verbindlich. Wenn Kantone über diese Bundesregelung hinausgingen, sei das nicht gesetzeskonform. So wie das der Kanton Tessin nun getan hat, der diese Woche alle nicht für den Grundbedarf notwendigen Betriebe geschlossen hat. Ein solcher Alleingang habe Konsequenzen, sagt Dumermuth: Die betroffenen Betriebe könnten sich gegen die Tessiner Anordnung zur Wehr setzen. 

14:05 Uhr: Testlabore arbeiten am Limit

Als erstes spricht Daniel Koch. Er wiederholt noch einmal die aktuellen Zahlen in der Schweiz: rund 8'000 Infizierte, 70 Todesfälle. In den nächsten Tagen wolle man diese Zahlen analysieren und einen Ausblick auf die kommende Entwicklung geben. Rund 6'000 Tests würden täglich durchgeführt, doch viele Testlabors hätten Mühe damit, das dafür nötige Material zu bekommen. 

13.50 Uhr: Neues zur Coronavirus-Situation in der Schweiz

In wenigen Minuten beginnt die Medienkonferenz zur aktuellen Coronavirus-Situation in der Schweiz. Heute treten zwar keine Bundesräte vor die Medien, doch Fachleute verschiedener Behörden. Auch Daniel Koch, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), ist dabei.

13:40 Uhr: Frankreichs Gesundheitspersonal fährt gratis

Französische Ärzte, Ärztinnen und Pflegefachleute dürfen in der Coronavirus-Krise gratis Zug fahren. Das gilt für TGV-Hochgeschwindigkeitszüge wie für Intercitys, wie die staatliche Bahngesellschaft SNCF mitteilte. Dafür müssen die Gesundheitsmitarbeitenden eine Bescheinigung ihrer Arbeitgeber vorlegen, dass sie zum Dienst in einem anderen Landesteil fahren.

Die französische Bahn reagiert damit auf einen Hilferuf der Pariser Spitalgesellschaft Hôpitaux de Paris. Sie hatte das medizinische Personal in anderen Landesteilen um Verstärkung gebeten. Der Grossraum der französischen Hauptstadt ist mit am stärksten von der Pandemie betroffen.

13:10 Uhr: Bundesrat tauscht sich mit Kantonen aus

Am Vormittag haben drei Mitglieder des Bundesrats mit den Präsidenten der Kantonsregierungen über Coronakrise gesprochen. Das Thema des Treffens war der Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie, wie Bundesratssprecher André Simonazzi auf Twitter mitteilte. Bund und Kantone wollen weiterhin gemeinsam gegen das Virus zusammenarbeiten, wie Simonazzi weiter schreibt.

Um 14.00 Uhr wird der Bund zum nächsten Mal über den aktuellen Stand bei der Bekämpfung der Coronakrise informieren. «Bluewin» wird live über die Konferenz berichten.

12:42 Uhr: Über 8'000 Schweizer Fälle

Die Zahl der Coronavirus-Erkrankungen in der Schweiz steigt weiter rasant an: Am Montagmittag gab es bereits 8'060 bestätigte Fälle, das sind 1'046 mehr als noch vor 24 Stunden, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte. Mindestens 66 Personen sind verstorben. Weitere vier Todesfälle seien möglicherweise auf Covid-19 zurückzuführen, ein Laborresultat liege jedoch noch nicht vor, so das BAG. Diese Zahl liegt tiefer als die 100 Todesfälle, die die Johns Hopkins University für die Schweiz angibt.

Die Kantone Tessin, Basel-Stadt und Waadt sind nach wie vor am stärksten betroffen. Die höchste Inzidenz (Fälle pro 100'000 Einwohner) hat laut aktualisiertem Situationsbericht zur epidemiologischen Lage der Kanton Tessin (326,9), gefolgt von den Kantonen Waadt (235,3) und Basel-Stadt (222,8).

Chronologie der Coronakrise

12:30 Uhr: Covid-19 wird über Grippe-Meldung erfasst

Derzeit sind grippeähnliche Erkrankungen schweizweit weit verbreitet. Die aktuelle Situation rund um die Covid-19-Pandemie hat Einfluss auf die Datenerhebung für die grippeähnlichen Erkrankungen. Die Grippeüberwachung in mit dem Meldesystem Sentinella wird ab vergangener Woche mit Covid-19 ergänzt.

Einerseits seien die Symptome von Covid-19 und einer Influenza-Erkrankung ähnlich. Covid-19 könne daher in die Statistik der grippeähnlichen Erkrankungen einfliessen, stellt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in seinem Bulletin vom Montag fest. Andererseits verändere die aktuelle Lage das Verhalten von erkrankten Personen bezüglich Arztkonsultationen, dies müsse in der Interpretation der Daten ebenfalls berücksichtigt werden.

12:20 Uhr: Weitere Ökonomen erwarten Rezession

Die Schweizer Wirtschaft leidet unter den Folgen des Coronavirus. Weitere Prognostiker erwarten nun eine Rezession. Konkret hat das Institut BAK Economics seine Vorhersage für das laufende Jahr massiv gesenkt. Es erwartet nun eine Schrumpfung des Bruttoinlandprodukts um 2,5 Prozent. Bisher war es von einem Wachstum von 1,3 Prozent ausgegangen.

Deutlich pessimistischer geworden sind auch die Ökonomen der Grossbank UBS, die noch vor knapp zwei Wochen ein Wachstum von 0,7 Prozent vorhergesagt hatten. Sie erwarten nun im laufenden Jahr im besten Fall einen BIP-Rückgang von 1,3 Prozent, halten aber wegen der "Wucht der Krise" eine Schrumpfung um bis zu 3 Prozent für noch realistischer.

Zuvor hatten schon andere Institute ihre Prognosen gekappt. So erwarten aktuell die Ökonomen des Bundes, der Nationalbank, der Credit Suisse und von Raiffeisen für 2020 ein rückläufiges Wachstum.

11:50 Uhr: Ärzte wollen Verbier unter Quarantäne stellen

Die Ärzte von Verbier VS wollen den Ort und das ganze Val de Bagnes wegen des Coronavirus unter Quarantäne stellen. Sie halten die Region für einen der grösseren Infektionsherde in der Schweiz. Der Kanton Wallis hat das BAG um eine Beurteilung der Situation ersucht.

Die Ärztin Sabine Popescu zieht wie bereits andere Kollegen aus Verbier und Umgebung die Alarmglocke, wie die Walliser Tageszeitung «Le Nouvelliste» am Montag berichtete. «Wir müssen die Region um jeden Preis von der Umwelt abkapseln, um das Wallis und die Schweiz zu schützen», sagte die Ärztin der Zeitung.

Laut Popescu hat es in Verbier und dem Tal zu viel «Kommen und Gehen», vor allem von Arbeitern. So könne die gesundheitliche Situation nicht stabilisiert werden.

Sie rechne damit, dass die Schwelle von 60 positiven Infektionsfällen bald überschritten werde. Dies sei aber nur die Spitze des Eisbergs, so die Ärztin. Um eine grössere gesundheitliche Krise zu vermeiden, möchten die ansässigen Ärzte und das Pflegepersonal, das Dorf und das ganze Val de Bagnes unter Quarantäne stellen. Der Unterwalliser Ort Verbier ist Teil des Wintersportgebietes 4 Vallées.

11:41 Uhr: Coronavirus erreicht Bürgerkriegsland Syrien

Als eines der letzten Länder in der arabischen Welt hat auch Syrien seinen ersten Coronavirus-Fall gemeldet. Betroffen davon sind die Gebiete unter Kontrolle der Regierung. Es handele sich um eine etwa 20 Jahre alte Person, die aus dem Ausland eingereist sei, erklärte der syrische Gesundheitsminister Nisar Yasidschi, wie die staatliche Agentur Sana am Sonntagabend meldete. Aus welchem Land der Patient nach Syrien gekommen ist, blieb zunächst unklar.

In dem wirtschaftlich geschwächten Bürgerkriegsland herrscht grosse Sorge, dass sich das neuartige Virus Sars-CoV-2 verbreiten könnte. Vor allem unter den Hunderttausenden Vertriebenen in den verbliebenen Gebieten unter Kontrolle von Regierungsgegnern könnte ein Ausbruch verheerende Folgen haben. Allein seit Anfang Dezember ist nach UN-Angaben fast eine Million Menschen im Nordwesten Syriens vor Kämpfen und Bombardierungen Richtung Grenze der Türkei geflohen.

11:23 Uhr: Welthungerhilfe warnt vor Folgen in Afrika

Die Welthungerhilfe warnt angesichts des sich ausbreitenden Coronavirus vor drastischen Folgen für Afrika und andere Entwicklungsländer. «Es ist davon auszugehen, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten dort viele Tote beklagen müssen», sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Damit werden auch Existenzen vernichtet, und die Armut könnte nicht zuletzt wegen der verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Pandemie dort weiter ansteigen», sagte Thieme. Das Virus werde sich vor allem dort verheerend auswirken, wo es ein schlechtes oder kaum funktionierendes Gesundheitssystem gebe.

Die offiziellen Infektionszahlen etwa in Afrika oder Afghanistan seien gering, «weil es vor Ort kaum Tests gibt», sagte Thieme. Die Industrieländer dürften Afrika nicht im Stich lassen, alle geplanten Unterstützungsprogramme sollten eingehalten werden. Diejenigen Länder, die in den vergangenen Jahren Erfahrungen mit der Ebola-Seuche gemacht hätten, seien im Umgang mit einer solchen Pandemie vermutlich besser vorbereitet.

11:02 Uhr: Nun 48 Tote im Tessin

Im Tessin wurden laut offiziellen Angaben seit Sonntag elf neue Todesfälle aufgrund des neuen Coronavirus gemeldet. Damit stieg die Gesamtzahl der Toten in dem Kanton auf 48. Auch die Zahl der Infizierten wächst weiter, um zuletzt 226 Menschen auf nun 1'165. Laut Daten der Johns Hopkins Universität starben in der gesamten Schweiz bislang 100 Menschen, 7'776 Menschen sind infiziert, 131 sind wieder gesund.

10:51 Uhr: Corona-Krise gefährdet die Sicherheit Schweizer Atomkraftwerke nicht

Die Schweizer Atomkraftwerke können gemäss der Aufsichtsbehörde Ensi trotz der Corona-Pandemie sicher betrieben werden. Die AKW-Betreiber haben die nötigen Vorkehrungen getroffen und die Inspektionen werden weiterhin vorgenommen, wie das Ensi festhält.

Alle AKW seien gut auf die aktuelle Situation vorbereitet, schreibt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) in einer Stellungnahme auf seiner Website. Die Betreiber hätten bereits früh strenge Massnahmen umgesetzt, um einer Ansteckung von und zwischen den Mitarbeitenden vorzubeugen. Alle Schweizer Anlagen erfüllen gemäss Ensi die gesetzlichen Vorgaben und können daher sicher betrieben werden.

Wenn ein AKW diese Vorgaben aufgrund der aktuellen Situation rund um das Coronavirus nicht mehr erfüllen könne, so müsse der Betreiber gemäss Kernenergieverordnung den Reaktor abschalten. Dieser dürfe den Leistungsbetrieb erst wieder aufnehmen, wenn der Mindestbestand sichergestellt sei.

10:37 Uhr: Hunderte Erkrankte auf Kreuzfahrtschiff

In der westaustralischen Stadt Freemantle nahe Perth soll offenbar demnächst ein Kreuzfahrtschiff anlegen, auf dem sich Hunderte erkrankte Personen befinden. Das berichtet die Seite «abc.net.au». Demnach sollen an Bord der «MSC Magnifica» fast 300 Menschen in den vergangenen zwei Wochen über Unwohlsein geklagt haben. Die Behörden vor Ort bereiten sich nun darauf vor, Hunderte Menschen in den Krankenhäusern aufnehmen zu müssen. Ob es sich um Infektionen mit dem neuen Coronavirus handelt, ist noch offen. In Westaustralien gab es bislang einen Todesfall und rund 140 Infizierte.

10:26 Uhr: Alle Demos zum 1. Mai abgesagt

Die rund 50 schweizweit geplanten Demonstrationen zum 1. Mai werden in diesem Jahr nicht stattfinden. Das teilte der Schweizerische Gewerkschaftsbund mit. «Dieser historisch einmalige Schritt ist schmerzhaft, aber angesichts der aktuellen Pandemie unausweichlich», heisst es in einer Mitteilung.

10:06 Uhr: Schweizer Börse erleidet Kursverluste

Der Nachrichtenfluss rund um die weitere Ausbreitung des Coronavirus lastet weiterhin auf den Märkten weltweit. Während die Zahl der Todesopfer steigt, hinterlassen weitere Reisebeschränkungen und Sperren ihren wirtschaftlichen Spuren. So gibt auch der Schweizer Leitindex SMI gleich zum Handelsstart die Gewinne aus der Vorwoche komplett wieder ab - es war die erste Gewinnwoche seit Mitte Februar.

Selbst die kolossalen Unterstützungspakete, die von den Zentralbanken und Regierungen mobilisiert werden, scheinen nicht auszureichen, um die Stimmung der Anleger zu verbessern, kommentiert ein Händler. «Die meisten europäischen Hauptstädte sind zu Geisterstädten geworden, da öffentliche Bereiche geschlossen blieben, um die Ansteckung mit dem Virus zu stoppen.»

Der SMI verliert gegen 09.15 Uhr 3,52 Prozent auf 8'320,41 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 3,49 Prozent auf 1'202,48 Punkte vor und der breite SPI gibt um 3,37 Prozent nach auf 10'174,17 Punkte. Von den 30 SLI-Werten sind alle im Minus.

9:45 Uhr: Gewerkschaftschefin fordert kompletten Wirtschaftsstillstand

Die Chefin der Gewerkschaft Unia fordert, die Wirtschaft in der Schweiz während der Coronakrise komplett stillzulegen. «Wir müssen jetzt herunterfahren», sagte Vania Alleva in einem Interview mit dem «Blick».

«Wir haben einen Vollzugsnotstand bei den Coronamassnahmen», sagt sie. Das Notstandsregime werde nicht umgesetzt, die Kontrollen der Kantone seien mangelhaft.

Das Tessin habe deshalb mit dem verhängten Wirtschafts-Shutdown alles richtig gemacht. «Der Schritt ist konsequent», sagt Alleva. Jeder Tag, an dem zugewartet werde, mache die Situation nur schlimmer. Die Beispiele Italien und New York zeigten, dass ein schnelles Handeln breit akzeptiert sei.

Auch bei den Tätigkeiten, die für die Gesellschaft unverzichtbar sind – Gesundheitswesen, Versorgung, Infrastruktur – müssten die Arbeitnehmenden besser geschützt werden, fordert Alleva. «Wir dürfen nicht riskieren, dass das Pflegepersonal oder die Menschen, die uns mit Lebensmitteln versorgen, ausfallen.»

Die vom Bundesrat versprochenen zig Milliarden würden nicht reichen, sagte Alleva. Es werde mehr Geld brauchen, «um Lohneinbussen zu kompensieren, und nach der Krise ein grosses Konjunkturprogramm, damit die Wirtschaft wieder durchstarten kann». Die Schweiz könne das bezahlen. Für die Unia sei klar: «Der Schutz der Bevölkerung hat oberste Priorität. Und ja, das wird Geld kosten.»

9:30 Uhr: Deutschland meldet über 22'000 Infizierte

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind in Deutschland inzwischen 22'672 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 86 Menschen seien demnach bislang gestorben.  Am Sonntag waren noch 18'610 Infizierte und 55 Tote gemeldet worden. Zuletzt hatte das RKI gewarnt, dass am Wochenende nicht aus allen Gesundheitsämtern Daten übermittelt worden seien, weshalb der tatsächliche Anstieg bei den Fallzahlen höher dürfe als gemeldet.

9:05 Uhr: Krise dürfte Deutschland Hunderte Milliarden kosten

Die Coronavirus-Krise könnte Deutschland nach Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts mehr als eine halbe Billion Euro und mehr als eine Million Jobs kosten. «Die Kosten werden voraussichtlich alles übersteigen, was aus Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte in Deutschland bekannt ist», sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Montag. «Je nach Szenario schrumpft die Wirtschaft um 7,2 bis 20,6 Prozentpunkte. Das entspricht Kosten von 255 bis 729 Milliarden Euro.»

«Auch am Arbeitsmarkt kommt es durch die Krise zu massiven Verwerfungen», betont Fuest. «Diese stellen die Zustände auf dem Höhepunkt der Finanzkrise in den Schatten.» Bis zu 1,8 Millionen sozialversicherungspflichtige Jobs könnten abgebaut werden, mehr als sechs Millionen Menschen von Kurzarbeit betroffen sein.

Die Krise werde zu Produktionsausfällen von Hunderten Milliarden Euro führen, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit «in die Höhe schnellen lassen und den Staatshaushalt erheblich belasten», heisst es in einer Mitteilung des Wirtschaftsforschungsinstituts. «Es lohnt sich daher, quasi jeden denkbaren Betrag für gesundheitspolitische Massnahmen einzusetzen», betont Fuest. «Ziel muss es sein, die Teilschliessung der Wirtschaft zu verkürzen, ohne die Bekämpfung der Epidemie zu beeinträchtigen.» Man brauche Strategien, wie die Produktion wieder aufgenommen und die Epidemie gleichzeitig weiter eingedämmt werden könne.

Für einen zweimonatigen Teilstillstand der Wirtschaft errechnet das Ifo-Institut Kosten zwischen 255 und 495 Milliarden Euro. Bei drei Monaten sind es demnach 354 bis 729 Milliarden.

8:35 Uhr: Italien fährt Produktion weiter runter

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, müssen in Italien seit Montag weitere Teile der Wirtschaft ihre Arbeit stoppen. Die Regierung hatte am Wochenende beschlossen, dass die nicht-lebenswichtige Produktion heruntergefahren werden soll. Allerdings erliess das Kabinett in dem am Sonntag unterschriebenen Dekret auch eine lange Liste von Ausnahmen vom Verbot.

Zugleich keimte in dem besonders hart von der Corona-Welle getroffenen Land erste vorsichtige Hoffnung auf, dass die bestehenden Ausgangssperren und Ladenschliessungen allmählich Wirkung zeigen könnten: Der Zivilschutz hatte am Sonntagabend zwar immer noch rund 650 neue Tote im Zusammenhang mit dem Sars-CoV-2-Erreger binnen 24 Stunden gemeldet – doch die Zahl lag unter der am Samstagabend berichteten Zahl von fast 800 Toten.

Insgesamt wurden in Italien seit Februar bis zum Sonntag mehr als 59'000 Infizierte erfasst. Auch bei der Infizierten-Zahl war die Steigerung geringer gewesen als am Vortag. Insgesamt starben in Italien 5'476 meist ältere Menschen bei der Virus-Welle.

8:30 Uhr: Tom Hanks und Frau fühlen sich «besser»

Die Corona-Patienten Tom Hanks und Ehefrau Rita Wilson befinden sich nach eigenen Angaben auf dem Weg der Genesung. «Hey, Leute, zwei Wochen nach unseren ersten Symptomen fühlen wir uns besser», schrieb der US-Schauspieler am Montag in einer Internet-Botschaft.

Der 63-Jährige appellierte zugleich an seine Fans, geltende Beschränkungen zur Reduzierung sozialer Kontakte zu beachten. «Es wird eine Weile dauern, aber wenn wir aufeinander achten, helfen, wo wir können, und auf ein paar Annehmlichkeiten verzichten ... dürfte auch dies vorübergehen», schrieb Hanks. «Wir können das schaffen.»

Hanks und Wilson waren vor etwa anderthalb Wochen während eines Australien-Aufenthalts positiv auf den neuartigen Erreger getestet worden, nachdem sie sich schlapp und krank gefühlt hatten. Sie wurden daraufhin ins Krankenhaus eingeliefert und isoliert. Seit vergangener Woche setzten sie ihre Quarantäne dann in Australien ausserhalb des Hospitals fort.

8:10 Uhr: Schutzmaterial aus Spital gestohlen

Aus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben Unbekannte grosse Mengen Schutzmasken und Desinfektionsmittel entwendet. Das Universitätsspital zeigte den Diebstahl von 40 Liter Flächendesinfektionsmittel, 100 Masken der Schutzklasse FFP2, 500 Mund-Nasenschutz-Masken sowie 150 Schutzbrillen an.

Der Wissenschaftsminister des deutschen Bundeslandes Niedersachsen Björn Thümler zeigte sich entsetzt: «Dieser feige Diebstahl gefährdet die Menschen, die ihre eigene Gesundheit für unser aller Gesundheit jeden Tag aufs Neue aufs Spiel setzen. Und er gefährdet die Gesundheit der Patientinnen und Patienten.»

7:35 Uhr: Soldaten desinfizieren Bangkoks Strassen

Im Einsatz gegen das Coronavirus haben nach Militärangaben 500 Soldaten die Strassen der thailändischen Hauptstadt Bangkok desinfiziert. Die Aktion in der Nacht zum Montag war demnach der fünfte solche Einsatz. In der Corona-Krise ist das öffentliche Leben in Bangkok eingeschränkt: Schulen, Einkaufszentren und Restaurants sind offiziell geschlossen. Auch der Königspalast, eine grosse Touristenattraktion, hat bis Mitte April zu. Ausgenommen von der Schliessung sind Supermärkte und Drogerien. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag stieg die Zahl der bekannten Coronavirus-Fälle in dem südostasiatischen Land um 122 auf 721

7:00 Uhr: Glückskette sammelt für Corona-Betroffene

Viele Menschen geraten wegen der Folgen des Coronavirus in eine Notlage oder sind bereits davon betroffen. Deshalb ruft die Glückskette mit Unterstützung der SRG zum Spenden auf. Die gesammelten Gelder werden für Sofort- und Sozialhilfe in der Schweiz eingesetzt.

Ziel dieser Sammlung ist es, rasch Soforthilfe zu ermöglichen: zum Beispiel für ältere, kranke oder behinderte Menschen, Personen, die in Isolation leben und auf Hilfe von aussen angewiesen sind oder Menschen, die Opfer von häuslicher Gewalt sind, wie die Glückskette am Sonntag mitteilte.

Ausserdem soll auch Unterstützung geleistet werden für Obdachlose, Menschen in Gemeinschaftsunterkünften (Migranten, Pflegekinder) sowie Einzelpersonen und Familien, die von den wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in der Schweiz sehr stark betroffen sind.

Die Glückskette wolle dort einspringen, wo Bund und Kantone nicht mehr helfen können. Diese hätten in Aussicht gestellt, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, um die wirtschaftlichen Folgen aufzufangen. Dennoch werde es Menschen geben, die durch alle sozialen Netze fallen. Hilfsgesuche sollen direkt an diese Organisationen gerichtet werden. Diese seien für solche Anfragen gerüstet und können unverzüglich Hilfe leisten.

Anders als bei regulären Sammlungen können laut Mitteilung aus logistischen Gründen infolge der Coronavirus-Pandemie keine nationalen Telefonzentralen für Spendenversprechen organisiert werden. Die Glückskette nimmt ab sofort Spenden online auf www.glueckskette.ch oder per E-Banking auf das Postkonto 10-15000-6 mit dem Vermerk «Coronavirus» entgegen.

6:45 Uhr: Zürcher Kantonalbank schliesst zahlreiche Schalter

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) schliesst wegen der Coronavirus-Pandemie ab Montag vorübergehend zahlreiche Kundenschalter. Über den Zeitpunkt der Wiedereröffnung will die Bank zu gegebener Zeit informieren.

Nur noch die zentralen Kundenschalter der Bank in Affoltern am Albis, Andelfingen, Bülach, Dielsdorf, Dietikon, Horgen, Kloten, Meilen, Oerlikon, Rüti, Uster, Wetzikon, Wiedikon, Winterthur und Zürich-City werden offen sein, wie die ZKB am Montag schrieb.

4:45 Uhr: SBB streichen noch mehr Züge

Am (heutigen) Montag wird das Angebot im öffentlichen Verkehr erneut reduziert. Die SBB kündigen Ausfälle und Teilausfälle im Fernverkehr und im grenzüberschreitenden Regionalverkehr an.

Ausfallen oder teilweise entfallen werden IC- und Interregio-Züge. Ganz gestrichen wird der IC4 Zürich-Schaffhausen. Die IC2-Züge zwischen Zürich und Lugano werden teilweise ausfallen.



Teilausfall gilt auch für die Interregio-Strecke Basel-Brugg AG-Zürich HB und Zürich Flughafen (IR36). Der Interregio Basel-Aarau-Zürich und nach St. Gallen (IR37) fährt nicht von Zürich und St. Gallen. Ebenso wird der Interregio Luzern-Zürich-Konstanz (IR75) zwischen Zürich HB und Konstanz (D) nicht fahren.

In der Westschweiz fällt der Interregio (IR90) von Genf-Flughafen über Lausanne nach Brig VS teilweise aus. Änderungen gibt es auch im grenzüberschreitenden Regionalverkehr im Raum Genf. Die RE-Züge auf der Strecke Annemasse (F)-Genf-Lausanne-Vevey und St. Maurice fahren nur auf der Schweizer Strecke wischen Genf und St. Maurice.

3:17: China meldet weitere 39 «importierte» Fälle

China kämpft weiterhin mit «importierten» Coronavirus-Fällen. Bei Menschen, die in das Land eingereist sind, wurden 39 weitere Infektionen nachgewiesen. Die gute Nachricht: Nach offiziellen Angaben gab es erneut keine neuen Infektionen innerhalb des Landes mehr.

3:01 Uhr: Japan erwägt Olympia-Verschiebung

Der japanische Premierminister Shinzo Abe rechnet mit einer Verschiebung der Olympischen Sommerspiele wegen der Corona-Krise. «Es ist schwierig, Spiele unter diesen Umständen abzuhalten.» Die endgültige Entscheidung aber liege beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC).



Das IOC will binnen von vier Wochen Klarheit über eine mögliche Verschiebung der Spiele in Tokio schaffen. Denkbar ist eine Verschiebung der vom 24. Juli bis 9. August geplanten Sommerspiele auf den Herbst, auf Sommer 2021 oder gar auf 2022. Am wahrscheinlichsten dürfte die Verlegung um ein Jahr sein.

2:07 Uhr: Airbus startet Produktion zum Teil wieder

Der Flugzeughersteller Airbus nimmt die Produktion in Frankreich und Spanien nach viertägigem Stillstand wegen der Corona-Pandemie am Montag teilweise wieder auf. Die Angestellten müssen Hygienemassnahmen befolgen.

1:33 Uhr: Tempelberg bis auf Weiteres geschlossen

Aus Angst vor einer Ausbreitung des Coronavirus ist der Tempelberg in Jerusalem bis auf Weiteres geschlossen worden. Die Muslime wurden in einer am Abend verbreiteten Mitteilung um Verständnis für diese Entscheidung gebeten. Sie sollten zunächst zu Hause beten.


Zuvor war bereits die Al-Aksa-Moschee in Jerusalems Altstadt geschlossen worden. Als Vorsichtsmassnahme wurde auch der Felsendom gesperrt.


0:38 Uhr: Klinische Tests von vier Mitteln beginnen

In Europa beginnen klinische Tests von vier experimentellen Methoden zur Behandlung von Covid-19. In die Tests einbezogen werden Patientinnen und Patienten in mehreren Ländern.

Bei den Tests an rund 3'200 Versuchspersonen kommen die Mittel Remdesivir, Lopinavir sowie Ritonavir mit oder ohne die Wirkstoffe Interferon Beta und Hydroxychloroquin zum Einsatz.

0:32 Uhr: US-Hilfspaket scheitert im US-Senat

Das zur Bekämpfung der Corona-Krise geplante gigantische US-Hilfspaket ist vorerst im Senat gescheitert. Bei einer ersten Abstimmung über Verfahrensfragen verweigerten am Sonntag die oppositionellen Demokraten ihre Zustimmung. Statt der notwendigen 60 gab es nur 47 Ja-Stimmen und ebenso viele Nein-Stimmen. Die abschliessende Abstimmung über das bis zu zwei Billionen Dollar schwere Hilfspaket sollte eigentlich am Montag stattfinden.

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