Coronavirus 51 Neuinfektionen in der Schweiz – Swiss will ohne Kündigungen auskommen 

Agenturen/red.

6.5.2020

Die Swiss will während der Coronakrise keine Kündigungen aussprechen. Derweil gibt es in der Schweiz 51 Neuansteckungen innert 24 Stunden. Die Ereignisse des Tages.

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 51 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, etwas mehr als am Vortag. Am Dienstag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nur 28 zusätzliche Fälle gemeldet, am Montag waren es noch 76 gewesen.

Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Mittwoch 30’060 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwochabend 1'805.

Der Ständerat hat eine Motion des Nationalrates für ein Dividendenverbot bei Kurzarbeit abgelehnt. Die kleine Kammer sagte am Mittwoch mit 31 zu 10 Stimmen und einer Enthaltung Nein. Der Vorstoss ist damit vom Tisch. Aufschub erhielten indes die Reisebüros für die Rückzahlung stornierter Buchungen. Keine Einigung fand das Parlament beim Umgang mit Geschäftsmieten. Mieter und Vermieter warten weiter auf ein klares Signal, was den Umgang mit Mieten von geschlossenen Geschäften betrifft.

Das Kulturleben normalisiert sich nach und nach. Ab dem 11. Mai werden diverse Ausstellungen in der ganzen Schweiz unter Einhaltung eines Schutzkonzepts wieder öffentlich zugänglich sein.


Das Wichtigste im Überblick

  • Die Swiss will in der Coronakrise keine Kündigungen aussprechen
  • In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 51 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt – am Tag zuvor waren es nur 28 gewesen.
  • Jeder fünfte Angestellte in der Schweiz hat Angst vor einer Entlassung.
  • Das Recht der Jugend auf Bildung sei eingeschränkt worden, sagt die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner im Interview.
  • Ab Donnerstag kann der Bund neben Airlines auch Unternehmen der Fracht- und Gepäckabwicklung, des Unterhalts und der Verpflegung an den Landesflughäfen unterstützen.
  • Das Parlament hat nach der dreitägigen Session keinen Kompromiss beim Umgang mit Geschäftsmieten finden können.
  • Die Frage, ob Unternehmen, die in der Corona-Krise Kurzarbeitsentschädigung beziehen, gleichzeitig Dividenden auszahlen dürfen, ist erledigt. Der Ständerat hat eine Motion des Nationalrates für ein solches Dividendenverbot abgelehnt.
  • Reisebüros erhalten einen Aufschub für Rückzahlung von stornierten Reisen.
  • Der französische Arzneimittelhersteller Sanofi kündigt klinische Studien für zwei Coronavirus-Impfstoffe an.
  • US-Präsident Donald Trump wollte die Corona-Arbeitsgruppe zunächst auflösen, kündigte später aber an, dass sie erhalten bliebe.
  • Airbnb entlässt wegen der Corona-Krise ein Viertel seiner Angestellten.
  • Die Corona-Pandemie stürze die Europäische Union in die schwerste Rezession ihrer Geschichte, teilte die EU-Kommission mit.

22:00 Uhr: Wir beenden den heutigen News-Ticker

21:40 Uhr: EU sagt Westbalkan-Staaten umfassende Unterstützung in Corona-Krise zu

Die EU hat den Westbalkan-Staaten umfassende Hilfe bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Krise zugesagt. Nach einem ersten Hilfspaket von 3,3 Milliarden Euro stellten die EU-Staats- und Regierungschefs bei einem Video-Gipfel mit ihren Kollegen aus sechs Ländern der Region am Mittwoch weitere Unterstützung in Aussicht. Die EU-Kommission wurde aufgefordert, «einen robusten Wirtschafts- und Investitionsplan für die Region» auszuarbeiten.

21:15 Uhr: Trump: Corona-Krise schlimmer als 9/11 und Pearl Harbor

Die Coronavirus-Krise ist nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump schlimmer als die Terroranschläge vom 11. September 2001 und der japanische Angriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor im Zweiten Weltkrieg. «Das ist wirklich der schlimmste Angriff, den wir jemals hatten», sagte Trump am Mittwoch im Weissen Haus über das Coronavirus. «Das ist schlimmer als Pearl Harbor. Das ist schlimmer als das World Trade Center».



20:45 Uhr: Mehr als 165'900 Corona-Nachweise in Deutschland — über 7'000 Tote

In Deutschland sind bis Mittwochabend über 165'500 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 16.15 Uhr: mehr als 164'600 Infektionen). Mindestens 7'062 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 16.15 Uhr: 6'907). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.

19:55 Uhr: Schritt für Schritt zur Normalität: Holland lockert Corona-Massnahmen

Zwei Monate nach dem «intelligenten Lockdown» lockern die Niederlande die Corona-Massnahmen. Ab der nächsten Woche dürfen Friseure, Kosmetiksalons und Massagepraxen wieder öffnen. Es folgen Restaurants, Cafés und Theater am 1. Juni. Sie dürfen dann zunächst je 30 Gäste empfangen. Das kündigte Ministerpräsident Mark Rutte am Mittwochabend in Den Haag an. Rutte rief aber dazu auf, weiterhin vorsichtig zu sein. «Wir können die Niederlande nur wieder öffnen, wenn sich jeder klug verhält.»

19:00 Uhr: Swiss will ohne Kündigungen durchkommen

Angesichts der Coronakrise will Swiss ihre Kosten um ungefähr 20 Prozent senken. Kündigungen will die Fluggesellschaft aber nicht aussprechen.

«Wir werden alles tun, um Entlassungen zu vermeiden», sagte Konzernchef Thomas Klühr am Mittwoch an einer Telefonkonferenz. Aktuell gelte ein Einstellungsstopp — der Stellenabbau solle daher vor allem durch natürliche Fluktuation erfolgen.

18.55 Uhr: Spanien verlängert erneut den Corona-Alarmzustand

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hat eine weitere Verlängerung des umstrittenen Corona-Notstands durchgesetzt. Zeitweise stand die Zustimmung des Parlaments auf der Kippe — mehrere Parteien hatten Widerstand gegen die Massnahme angekündigt.



18.10 Uhr: 51 Personen in der Schweiz und in Liechtenstein neu mit Coronavirus angesteckt

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 51 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, etwas mehr als am Vortag. Am Dienstag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nur 28 zusätzliche Fälle gemeldet, am Montag waren es noch 76 gewesen.

Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Mittwoch 30’060 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.



17.55 Uhr: New Yorks U-Bahn unterbricht in Corona-Krise erstmals ihren 24-Stunden-Betrieb

Die New Yorker U-Bahn hat wegen der Corona-Pandemie zum ersten Mal in ihrer Geschichte ihren 24-Stunden-Betrieb auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Am frühen Mittwochmorgen standen alle Züge des grössten Metro-Systems Nordamerikas für einige Stunden still, um die Wagen in den 472 Stationen zu desinfizieren. Der Bundesstaat New York hatte die Massnahme vergangene Woche angekündigt, um die Sicherheit dringend benötigter Arbeitskräfte im Nahverkehr zu erhöhen.

Seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen in der von der Pandemie stark betroffenen Millionenmetropole ist die Zahl der täglichen U-Bahn-Fahrer, die normalerweise bei mehr als fünf Millionen liegt, um rund 92 Prozent gesunken. In den vergangenen Wochen hatten sich viele Obdachlose in den Zügen eingerichtet. Etwa 100 Mitarbeiter der New Yorker Verkehrsbetriebe sind bereits an Covid-19 gestorben.

17.45 Uhr: Reisebüros erhalten Aufschub für Rückzahlung von stornierten Reisen

Wer bei einem Reisebüro oder Reiseveranstalter Ferien gebucht und diese nun storniert hat, muss noch auf sein Geld warten. Das Parlament hat entschieden, dass den Anbietern ein Zahlungsaufschub geboten wird, weil diese jetzt mit Stornierungen in «wohl historischem Ausmass» konfrontiert sind.

Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat am Mittwoch eine Motion mit dieser Forderung stillschweigend angenommen. Diese verlangt, dass Kundinnen und Kunden ihre Forderungen gegenüber Reisebüros und Veranstaltern erst ab Oktober wieder geltend machen können. Der Aufschub soll den Unternehmen erlauben, Rückerstattungen erst dann einzuleiten, wenn sie ihrerseits die Gelder von den Fluggesellschaften und Hotels erhalten haben.



Es gebe keine Ideallösung, sagte Kommissionssprecher Beat Rieder (CVP/VS). Mit dem Einfrieren der Situation bis zum 30. September könne der Branche vorübergehend geholfen werden. Der Aufschub gilt aber nur für Forderungen gegenüber direkten Vertragspartnern der Kunden. Für andere Forderungen - zum Beispiel Mieten oder Löhne – gilt er nicht.

Bis zum 19. April galt ein allgemeiner Rechtsstillstand im Betreibungswesen. Der Bundesrat hat diese Betreibungsferien nicht verlängert, um die Zahlungsmoral nicht zu schwächen. Diese Motion unterstützte der Bundesrat. Die Reisebüros und die Reiseveranstalter befänden sich in einer besonderen Situation und seien stark von der Krise betroffen, sagte Justizministerin Karin Keller-Sutter. Es gehe um eine vorübergehende Stabilisierungsmassnahme.

Die Reisebüros profitieren neben dem Zahlungsaufschub von einem weiteren Privileg: National- und Ständerat haben im Rahmen der Nachtragskredite beschlossen, dass Airlines, die vom Bund unterstützt werden, den Reisebüros das Geld für nicht durchgeführte Flüge bis zum 30. September erstatten müssen.

17.15 Uhr: Museen kehren schrittweise zur Normalität zurück

Das Kulturleben normalisiert sich nach und nach. Ab dem 11. Mai werden diverse Ausstellungen in der ganzen Schweiz unter Einhaltung eines Schutzkonzepts wieder öffentlich zugänglich sein, teilten die Institutionen mit.

So etwa jene im Kunstmuseum und in der Kunstzone in der Lokremise in St. Gallen. Die laufenden Ausstellungen («Iman Issa», «Metamorphosis Overdrive» im Kunstmuseum, Siobhán Hapaskasin in der Lokremise) sind bis in den Herbst verlängert worden. Geplante Werkschauen wie etwa «Welt am Draht oder ERKER» finden zu einem späteren Zeitpunkt statt.



Aufgrund der behördlichen Massnahmen sind Vernissagen, Veranstaltungen sowie öffentliche Führungen bis auf Weiteres nicht möglich. Ab dem 21. Mai sind allerdings Kunstwerke der aktuellen Ausstellungen auf Plakaten im Stadtraum St. Gallen zu sehen. In den Museen selber ist vorläufig nur eine maximale Anzahl Besuchende erlaubt.

Auch das Museum Franz Gertsch in Burgdorf ist ab dem 12. Mai wieder offen. Verlängerungen der aktuellen Ausstellungen «Franz Gertsch. Die Siebziger» sowie «Luciano Castelli. Rechenbühl» (bisher bis 16. August) sind in Planung. Wie das Museum mitteilte sollen sie bis Oktober 2020 geöffnet bleiben. Private Führungen bis zu vier Teilnehmenden können gebucht werden. Das Kunstmuseum Appenzell hat ebenfalls am Mittwoch bekanntgegeben, dass es seine Türen am 2. Juni wieder öffnen wird.

17.00 Uhr: Dividendenverbot bei Kurzarbeit ist vom Tisch

Die Frage, ob Unternehmen, die in der Corona-Krise Kurzarbeitsentschädigung beziehen, gleichzeitig Dividenden auszahlen dürfen, ist erledigt. Der Ständerat hat eine Motion des Nationalrates für ein solches Dividendenverbot abgelehnt.

Die kleine Kammer sagte am Mittwoch mit 31 zu 10 Stimmen und einer Enthaltung Nein. Der Vorstoss ist damit vom Tisch.

Die Motion forderte, dass Unternehmen, die wegen der Corona-Krise Entschädigungen für Kurzarbeit beziehen, im laufenden Jahr und auch 2021 keine Dividenden ausschütten dürfen sollten. Dies sollte für Unternehmen ab einer gewissen Grösse gelten und auch für Dividenden, die 2020 bereits ausbezahlt oder zugesichert waren.

Der Nationalrat hatte die Motion seiner Sozialkommission (SGK) am Dienstag mit 93 zu 88 Stimmen bei 11 Enthaltungen angenommen. Der Ständerat folgte am Mittwoch dann aber der Mehrheit seiner SGK. Sie hatte mit deutlicher Mehrheit ein Nein beantragt.

1,91 Millionen Menschen waren Anfang Mai für Kurzarbeit angemeldet in 187'000 Unternehmen, wie Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch am Montag sagte. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 6,7 Prozent im laufenden Jahr.

16.40 Uhr: Deutschland verlängert Kontaktbeschränkungen bis 5. Juni – aber mit Lockerungen

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat hervorgehoben, dass trotz weiterer Lockerungen von Corona-Auflagen nach wie vor Abstand und Kontaktbeschränkungen erforderlich sind.

Dies sei wichtig, um zu vermeiden, dass sich Infektionen schnell weiter verbreiten, sagte sie am Mittwoch in Berlin nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer.

Daher sollten Kontaktbeschränkungen grundsätzlich weiter bis 5. Juni verlängert werden – mit der Lockerung, dass sich nun auch Angehörige zweier Haushalte treffen dürfen. Bisher gilt in Deutschland, dass man sich in der Öffentlichkeit nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes aufhalten soll.

16.25 Uhr:  Trump: Corona-Arbeitsgruppe im Weissen Haus bleibt doch erhalten

US-Präsident Donald Trump will nun doch an der Arbeitsgruppe des Weissen Hauses zur Corona-Krise festhalten – allerdings in abgeänderter Form. Trump schrieb am Mittwoch auf Twitter, die Runde habe einen «fantastischen Job» gemacht und werde daher auf unbestimmte Zeit weiterarbeiten. Der Fokus solle neben Impfstoffen und Behandlungsmöglichkeiten vor allem auf Sicherheit und einer Rückkehr zum Normalbetrieb im Land liegen. Trump erklärte, es könne möglicherweise Änderungen in der Besetzung der Arbeitsgruppe geben. Konkreter wurde er nicht.

Am Dienstag hatte US-Vizepräsident Mike Pence, der die Gruppe leitet, erklärt, man prüfe die Auflösung der Runde. Dies könne Ende Mai oder Anfang Juni geschehen und sei ein Zeichen des «enormen Fortschritts» im Kampf gegen das neuartige Coronavirus. Trump selbst hatte bei einem Besuch im südwestlichen Bundesstaat Arizona erklärt, die Arbeitsgruppe solle von einem neuen Team abgelöst werden, das sich auf die sichere Wiedereröffnung der Wirtschaft konzentriere. Das stiess auf Kritik. Offen blieb in Trumps Tweet, ob die Änderung des bisherigen Formats praktisch der Schaffung einer neuen Runde gleichkommt.

15.55 Uhr: Parlament findet keinen Kompromiss beim Umgang mit Geschäftsmieten

Mieter und Vermieter warten weiter auf ein klares Signal aus Bundesbern, was den Umgang mit Mieten von geschlossenen Geschäften betrifft. Das Parlament hat sich an der dreitägigen ausserordentlichen Session in dieser Frage nicht einigen können.

Die Situation ist seit Wochen verfahren. Zuerst konnte sich eine vom Bund eingesetzte Taskforce mit sämtlichen Parteien nicht einigen. Dann wollte sich der Bundesrat nicht in die Angelegenheit einmischen. Nun hat auch das Parlament keinen Konsens gefunden.

Mit Blick auf die Geschäftsmieten konnte das Parlament keinen Kompromiss finden.
Mit Blick auf die Geschäftsmieten konnte das Parlament keinen Kompromiss finden.
Keystone

Zwar anerkannte eine Mehrheit beider Räte die schwierige Situation für geschlossene Betriebe. Viele sahen Handlungsbedarf. Die Differenzen zwischen den Räten sind aber derzeit zu gross.

Der Nationalrat schlug eine Pauschallösung vor, wonach Betreiber von Restaurants und weiteren vom Bundesrat geschlossenen Betrieben ihrem Vermieter grundsätzlich nur 30 Prozent der Miete schulden während der Zeit, in welcher sie aufgrund der behördlichen Massnahmen geschlossen bleiben müssen.

Das geht dem Ständerat zu weit. Mit 23 zu 19 bei einer Enthaltung entschied er am Mittwoch, nur Mieter zu entlasten, deren Bruttomiete maximal 8'000 Franken beträgt. Für Betroffene sieht er eine Mietzinsreduktion für zwei Monate von je 5'000 Franken vor. Die Nebenkosten blieben geschuldet. Die bereits getroffenen einvernehmlichen Lösungen zwischen Mietparteien behielten ihre Gültigkeit.

Die grosse Kammer wird erst in der Sommersession über ihre abgeänderte Motion befinden. Ein Antrag von Nationalrat Roger Nordmann (SP/VD), den Vorstoss noch am Mittwochnachmittag zu behandeln, scheiterte knapp mit 101 zu 91 Stimmen bei 2 Enthaltungen.

Einig sind sich die Räte darin, dass der Bundesrat einen Härtefallfonds für Vermieter prüfen soll, die wegen der Mietausfälle in ihrer Existenz bedroht sind. Dieser Fonds soll mit 20 Millionen Franken geäufnet werden. Er ist Teil der Motion, welche die Nationalratskommission in den kommenden Wochen vorprüfen wird.

15.25 Uhr: Gesetzliche Grundlage für Staatshilfen für flugnahe Betriebe steht

Ab Donnerstag kann der Bund neben Airlines auch Unternehmen der Fracht- und Gepäckabwicklung, des Unterhalts und der Verpflegung an den Landesflughäfen unterstützen. Das Parlament hat am Mittwoch eine entsprechende Änderung des Luftfahrtgesetzes als dringlich taxiert.

Im Anschluss verabschiedeten National- und Ständerat das Gesetz an der Schlussabstimmung – mit 128 zu 61 Stimmen bei einer Enthaltung respektive 40 zu 0 Stimmen bei einer Enthaltung. Die Änderungen gelten –  falls nicht erfolgreich ein Referendum dagegen ergriffen wird – ab dem 7. Mai 2020 bis zum 31. Dezember 2025.

Das Parlament verlangt, dass der Bundesrat «unter Berücksichtigung angemessener Sicherheiten» die Voraussetzungen für eine Bundesbeteiligung regelt. Die Gewährung von Finanzhilfen an ausländisch dominierte Unternehmen wird an Bedingungen geknüpft. Der Bund muss sich demnach durch Beteiligungsrechte im gleichem Umfang oder gleichwertige Sicherheitsmassnahmen absichern.

15.05 Uhr: EU sieht sich in der schwersten Rezession ihrer Geschichte 

Die Corona-Pandemie hat die europäische Wirtschaft zur Vollbremsung gezwungen. Der Schock sei so gross wie nie zuvor seit der grossen Depression in den 1930er Jahren, sagte die EU-Kommission. Die Corona-Pandemie stürze die Europäische Union in die schwerste Rezession ihrer Geschichte.

«Europa erlebt einen ökonomischen Schock, wie es ihn seit der grossen Depression nicht mehr gegeben hat», sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am Mittwoch zur Frühjahrs-Konjunkturprognose.

In der Eurozone könnte die Wirtschaftsleistung dieses Jahr um 7,7 Prozent schrumpfen, in der EU als Ganzes um 7,4 Prozent. Für 2021 wird zwar eine deutliche Erholung vorgesagt, doch wird sie den grossen Einbruch noch nicht wettmachen.

Paolo Gentiloni, Wirtschaftskommissar der EU, sieht die Europäische Union vor der schwersten Rezession ihrer Geschichte.
Paolo Gentiloni, Wirtschaftskommissar der EU, sieht die Europäische Union vor der schwersten Rezession ihrer Geschichte.
Francisco Seco/AP/dpa

14.45 Uhr: Corona-Krise lässt Gewinn von US-Autoriese GM einbrechen

Milliardenschwere Belastungen aufgrund von Werksschliessungen und Absatzproblemen in der Corona-Krise haben den Gewinn von General Motors (GM) einbrechen lassen. Im ersten Quartal sank der Überschuss im Jahresvergleich um fast 90 Prozent auf 294 Millionen Dollar, wie der grösste US-Autobauer am Mittwoch in Detroit mitteilte.

Die Erlöse fielen um gut sechs Prozent auf 32,7 Milliarden Dollar. Trotz der starken Rückgänge übertrafen die Ergebnisse die Prognosen der Analysten allerdings deutlich.

14.15 Uhr: Parkieren in der Stadt Zürich kostet wieder für alle

Das Gratis-Parkieren in der Stadt Zürich für Mitarbeitende von systemrelevanten Berufen hat ein Ende: Ab dem 11. Mai kosten die Parkplätze wieder für alle. Die Polizei nimmt mit Abflauen der Corona-Pandemie ihre normale Kontrolltätigkeit wieder auf.

13.45 Uhr: Nationalrat will humanitäre Hilfe um 100 Millionen aufstocken

Der Nationalrat fordert vom Bundesrat die Aufstockung der humanitären Hilfe um 100 Millionen Franken. Er hat am Mittwoch eine Motion seiner Aussenpolitischen Kommission unterstützt. Der Bundesrat ist einverstanden und schon weitergegangen.

Er entschied vergangene Woche, zusätzlich 400 Millionen Franken einzusetzen, um die Folgen der Pandemie zu mildern. Dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) will er ein zinsloses Darlehen von insgesamt 200 Millionen Franken gewähren. 25 Millionen Franken sollen an einen IWF-Katastrophenfonds gehen. Beide Kredite soll das Parlament in der Sommersession genehmigen.

13.30 Uhr: Keine schnelle Lösung bei Geschäftsmieten in Sicht

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Parlament in der ausserordentlichen Session eine Lösung im Umgang mit den gewerblichen Mieten findet, tendiert gegen Null. Nur wenn der Ständerat die nationalrätliche Motion ohne Änderungen annimmt, gibt es Klarheit.

Darauf deutet aber wenig hin. Nur eine kleine Minderheit der Ständeratskommission möchte den Vorstoss tel quel an den Bundesrat überweisen. Eine andere Minderheit möchte die Motion ablehnen, womit dann insofern Klarheit herrschen würde, dass das Parlament sich nicht in den Konflikt einmischen will.



Ändert der Ständerat am Nachmittag die Motion des Nationalrats ab – das wahrscheinlichste Szenario – wird die grosse Kammer das Geschäft erst in der Sommersession behandeln. Ein Antrag von Nationalrat Roger Nordmann (SP/VD), die abgeänderte Motion noch am Mittwochnachmittag zu behandeln, scheiterte knapp mit 101 zu 91 Stimmen bei 2 Enthaltungen.

13 Uhr: Nationalrat fordert von Kriegsparteien weltweit Waffenstillstand

Der Nationalrat fordert mit einer Erklärung alle Konfliktparteien rund um den Globus auf, sich unverzüglich an einem weltweiten Waffenstillstand zu beteiligen. Krieg und bewaffnete Konflikte würden den Schutz der Menschen vor dem Coronavirus und dessen Folgen zusätzlich erschweren.

Die Erklärung aus der Feder der aussenpolitischen Kommission fand am Mittwoch im Nationalrat grossen Anklang. Ein Waffenstillstand sei unbedingt nötig für den Kampf gegen die Corona-Pandemie, sagte Kommissionssprecher Fabian Molina (SP/ZH). Die SVP-Fraktion lehnte die Erklärung als einzige Partei ab. Es seien nicht nur schöne Worte, es würden Millionen ausgelöst, denn die Erklärung bilde die Grundlage dazu, «noch mehr Gelder zu verteilen, die wir dringend in der Schweiz brauchen», befürchtete Roland Büchel (SVP/SG).

12.20 Uhr: 51 Neuansteckungen in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 51 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, etwas mehr als am Vortag. Am Dienstag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nur 28 zusätzliche Fälle gemeldet, am Montag waren es noch 76 gewesen.

11.55 Uhr: Europas Einzelhandel im Corona-Tief

Die Ausgangssperren wegen der Coronavirus-Pandemie schlagen bei den Einzelhändlern in der Euro-Zone mächtig ins Kontor. Die Umsätze der Unternehmen sanken im März um 11,2 Prozent zum Vormonat und damit in Rekordtempo, wie die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mitteilte.

Dies war der grösste Rückgang sei Beginn der Datenerhebung 1999. Im Februar hatte es noch ein Plus von 0,6 Prozent gegeben. Hamsterkäufe sorgten zwar bei Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren für ein Umsatzplus von fünf Prozent im März. Bei Waren ausserhalb des Lebensmittelbereichs hingegen gab es ein Minus von gut 23 Prozent.

Vor allem im Handel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen brachen die Erlöse um fast 39 Prozent ein. Die Ausgangs- und Kontaktsperren sowie Geschäftsschliessungen im Zuge der Eindämmungsmassnahmen dürften hier auch im April für grosse Löcher in den Kassen gesorgt haben.

Der Tankstellenumsatz fiel um rund 21 Prozent, da sich Kraftstoffe deutlich verbilligten. Bei pharmazeutischen und medizinischen Produkten gab es nur ein vergleichsweise geringes Minus von 0,5 Prozent. So dürften etwa Apotheken davon profitiert haben, dass sich die Verbraucher wegen der Virus-Krise mit Desinfektionsmittel und Schutzmasken eingedeckt haben. Der Versand- und Internethandel konnte seinen Umsatz im März um 2,6 Prozent steigern.

11.45 Uhr: Corona-Update Deutschland

In Deutschland sind bis Mittwochvormittag über 164'800 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Mindestens 6'943 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang landesweit gestorben. Am Vortag waren es noch 6'808. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.

Die Reproduktionszahl lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstag bei 0,71. Das bedeutet, dass zehn Infizierte gut sieben weitere Personen anstecken. Die Reproduktionszahl schwankte in den vergangenen Tagen zwischen 0,7 und 0,8. Nach RKI-Schätzungen haben in Deutschland rund 137'400 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten aber auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

Besonders hohe Zahlen registrierter Infektionen haben den Statistiken der Bundesländer zufolge Bayern mit mehr als 43'500 nachgewiesenen Fällen und mindestens 1'974 Toten, Nordrhein-Westfalen mit mehr als 33'700 Fällen und mindestens 1'331 Toten sowie Baden-Württemberg mit mehr als 32'500 bestätigten Fällen und mindestens 1'482 Toten. Die Uhrzeit, wann ein neuer Tagesstand gemeldet wird, variiert von Bundesland zu Bundesland.

Gerechnet auf 100'000 Einwohner verzeichnet Bayern mit einem Wert von 333,4 die meisten Infektionen. Im Bundesschnitt waren es 198,3. Allerdings ist die Anzahl der erfolgten Tests pro 100'000 Einwohner in den Bundesländern unterschiedlich hoch.

11.35 Uhr: Streit um gewerbliche Mieten

Die Räte wollen Klarheit schaffen bei der seit Wochen verfahrenen Situation zum Umgang mit Geschäftsmieten von geschlossenen Betrieben in der Corona-Krise. Die Ständeratskommission will am Nachmittag einen mehrheitsfähigen Kompromiss finden.

Die Wirtschaftskommission der kleinen Kammer hatte am Dienstagabend einen ersten Vorschlag präsentiert, der am Mittwochvormittag im Plenum diskutiert werden sollte. Von einer Schliessung betroffene Unternehmen und Selbstständigerwerbende, deren Bruttomiete weniger als 15'000 im Monat beträgt, sollten für zwei Monate eine Mietzinsreduktion von je 5000 Franken erhalten.

Zusätzlich sollte ein vom Nationalrat eingebrachter Härtefallfonds für Vermieter geschaffen werden mit einem Betrag von 20 Millionen Franken. Falls die Parteien bereits eine Lösung gefunden hätten, sollte diese ihre Gültigkeit behalten. Dieser Vorschlag wird nun noch einmal überprüft und gegebenenfalls angepasst. Mit 35 zu 7 Stimmen stimmte der Ständerat einem Ordnungsantrag von Carlo Sommaruga (SP/GE) zu. Das Geschäft wurde damit noch einmal an die Kommission zurückgewiesen.

Diese wird um 14 Uhr tagen und versuchen, einen Konsens zu finden. «Die Mehrheit der Räte will eine Lösung», sagte Sommaruga. Christian Levrat (SP/FR) dämpfte dagegen die Erwartungen. Er sei sich nicht sicher, dass eine Lösung gefunden werde. Dieses Szenario wäre aus seiner Sicht aber «eine seltene Blamage». Er habe langsam genug vom Streit um das Mietrecht. Laut Hannes Germann (SVP/SH) wird auch mit einem vom Parlament abgesegneten Vorschlag keine Fairness für alle gelten. «Dieses Manko wird nicht beseitigt, nicht alle werden von einer Lösung profitieren können.»

11.35 Uhr: Nationalrat für Pauschallösung

Daniel Fässler (CVP/AI), der den Verband Immobilien Schweiz präsidiert, warnte, dass mit dem «Ideenbasar von Verbänden und des Parlaments» eine sehr grosse Rechtsunsicherheit geschaffen werde. "Alle warten auf ein klares Signal aus Bundesbern." Er fürchte, dass sich die Räte nicht auf eine Motion einigen könnten.

Die grosse Kammer hatte am Dienstag eine Motion ihrer Wirtschaftskommission mit 103 zu 77 Stimmen bei 15 Enthaltungen angenommen. Diese verlangt, dass Betreiber von Restaurants und weiteren vom Bundesrat geschlossenen Betrieben ihrem Vermieter grundsätzlich nur 30 Prozent der Miete schulden während der Zeit, in welcher sie aufgrund der behördlichen Massnahmen geschlossen bleiben müssen.

Gleichzeitig soll ein Härtefallfonds für Vermieter geschaffen werden, die aufgrund des teilweisen Mieterlasses in ihrer Existenz bedroht wären. Dieser Fonds soll mit einem Betrag von 20 Millionen Franken geäufnet werden. Die SVP sowie Teile der FDP und CVP lehnten die bisher vorgeschlagenen Lösungen aus Prinzip ab. Sie plädieren für Verhandlungen zwischen den Parteien. Staatliche Eingriffe seien zu vermeiden.

Die Minderheit erinnerte auch daran, dass die Mieteinkünfte zur Deckung der Liegenschaftskosten notwendig seien. Eine generelle Herabsetzung der Miete in einer grossen Anzahl der Fälle widerspreche dem Grundsatz der Verhältnismässigkeit. Ein verordneter Mietzinserlass lehnt auch der Bundesrat ab.

11.35 Uhr: Gerichte kommen ins Spiel

Der Streit zwischen Mieter- und Vermieterschaft schwelt seit Wochen. Während die vom Lockdown betroffenen Geschäfte die Löhne ihrer Angestellten mit Kurzarbeitsentschädigungen decken können, bleiben sie auf den Kosten für die Miete sitzen. Eine von Bundesrat Guy Parmelin eingesetzte Arbeitsgruppe brachte keine Einigung zu Stande.

Ob mit oder ohne politische Lösung: Die Frage der Geschäftsmieten dürfte noch die Gerichte beschäftigen. Aus Sicht des Mieterverbands handelt es sich bei der behördlich angeordneten Betriebsschliessung nämlich um einen Mangel an der Mietsache, für den der Vermieter aufkommen muss. Das Bundesgericht hat sich dazu noch nicht geäussert. Zur Diskussion steht auch, ob allenfalls die öffentliche Hand Entschädigung leisten muss.

11.20 Uhr: Steuer gegen Schnapsdurst

Sechs Wochen nach dem Lockdown in Indien haben am Montag wieder Geschäfte geöffnet, die Alkohol verkaufen – und angeblich einen Run auf jene Läden ausgelöst, berichtet der australische Sender «ABC». Um die klammen Staatskassen zu füllen, sei in Neu Delhi deshalb eine Steuer von 70 Prozent auf Schnaps eingeführt worden. Sie soll weiter verhindern, dass sich vor den Alkohol-Verkaufsstellen weiterhin Menschentrauben bilden.

11.10 Uhr: Bio-Produkte trotzen der Krise

Erstmals haben Bio-Produkte in der Schweiz im letzten Jahr einen Marktanteil von über zehn Prozent erreicht. Im Zuge der Coronakrise nahm der Absatz von Bioprodukten im Detailhandel noch einmal um bis zu 30 Prozent zu. Er hätte niemals gedacht, welche Bedeutung die Schweizer Landwirtschaft in diesem Jahr erlangen würde, sagte Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse, am Mittwoch bei einer Videokonferenz aus dem Hauptsitz in Basel.

Die Bäuerinnen und Bauern stellten während dieser Krise – zusammen mit dem medizinischen Personal, den Chauffeuren und den Verkäuferinnen – die Grundversorgung der Bevölkerung sicher. Doch auch bei den Bio-Betrieben habe die Ausnahmesituation für Licht und Schatten gesorgt. Zum einen hätten die Bio-Hofläden viele neue Kundinnen und Kunden angezogen.

Auf der andere Seite seien Bio-Gärtnereien und die Betreiber von Marktständen gezwungen gewesen, neue Absatzwege für ihre Produkte zu finden. Die Krise habe gezeigt, dass saisonale, regionale und Bio-Produkte die Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkaufen lenkten, sagte Strasser weiter. So habe der Bio-Absatz in dieser Zeit um bis zu 30 Prozent zugenommen.

10.45 Uhr: Zehn Prozent weniger Personenkilometer

Personen- und Güterverkehr der Bahnen sind aufgrund der Corona-Krise im ersten Quartal stark zurückgegangen. Im Bahnverkehr wurden fast zehn Prozent weniger Personenkilometer zurückgelegt. Die Ausrufung der ausserordentlichen Lage aufgrund der Corona-Pandemie Mitte März sei für den Eisenbahnpersonenverkehr in der Schweiz eine Zäsur gewesen, schreibt der Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr (Litra).

Während im Januar und Februar die Personenkilometer noch in einem ähnlichen Rahmen wie im Jahr 2020 gewachsen seien, sei es insbesondere in der zweiten Hälfte März zu einem markanten Rückgang der Nachfrage im Eisenbahnpersonenverkehr gekommen. Gesamthaft hätten die Personenkilometer im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 9,9 Prozent abgenommen.

Nicht eindeutig ist, wie sich die Corona-Pandemie auf den Schienengüterverkehr ausgewirkt hat. Die Verkehrsleistung sank im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4 Prozent auf 2,96 Milliarden Nettotonnenkilometer. Allerdings sei aber bereits im Schlussquartal 2019 die Verkehrsleistung des Schienengüterverkehrs gesunken, stellt der Litra fest.

In der Entwicklung der Trassenkilometer schlägt sich die Corona-Pandemie noch kaum nieder. Das Angebot im Personenverkehr wurde erst ab dem 26. März in vollem Masse reduziert, also kurz vor Quartalsende. Personen- und Schienengüterverkehr haben im ersten Quartal 2020 insgesamt 49,48 Millionen Trassenkilometer in Anspruch genommen, 0,1 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.

Während der Güterverkehr weniger Trassen benötigt hat, ist der Personenverkehr in etwa stabil geblieben. Ohne Angebotsreduktion infolge der Corona-Pandemie hätte sich seitens des Personenverkehrs ein Wachstum im tieferen einstelligen Prozentbereich ergeben, schreibt der Litra. Die Aussichten bleiben für das zweite Quartal eingetrübt. In den kommenden Monaten dürfte die Nutzung des Bahnverkehrs zwar wieder steigen, aber immer noch deutlich hinter den Zahlen des Vorjahres zurückbleiben.

10.35 Uhr: Warum Iren den Choctow-Indianern helfen

Ein Gefallen wird nach 173 Jahre erwidert: Als 1847 in Irland die grosse Hungersnot ausbricht, sammelt im fernen Amerika das Indianervolk der Choctow Geld für die Menschen in Europa. 170 Dollar kamen damals zusammen, was inflationsbereinigt heute gut 3'100 Dollar entspricht.

Die Wohltat zahlt sich in der aktuellen Corona-Krise aus, den die Iren haben die Grosszügigkeit der amerikanischen Ureinwohner nicht vergessen, die mit der Corona-Krise schwer zu kämpfen haben. Das Grundproblem sei dabei, dass nur geschätzte 60 Prozent der Choctow in ihrem Gebiet in den US-Bundesstaaten Utah, Arizona and New Mexico einen Wasseranschluss hat. Das habe zusammen mit einer Dürre dazu geführt, dass sich 41 Personen des Stammes mit Covid-19 infiziert hätten, schreibt der «Irish Independent».

Eine Crowdfunding-Kampagne für eine bessere Versorgung wurde ins Leben gerufen, die nun schon 2,4 Millionen Dollar gesammelt hat. Viele der Unterstützer kommen aus Irland, weiss der «Independent» und zitiert einen Spender: «Die Choctow und Navajo haben den Iren während der grossen Hungersnot geholfen, obwohl sie selbst gelitten haben. Nachdem ich davon erfahren habe, konnte ich es nie vergessen. Heute ist das Geschichte, aber wir sind immer noch dankbar.»

10 Uhr: Kredit-Rückzahlung bleibt unangetastet

Die Bedingungen für Covid-19-Überbrückungskredite bleiben unverändert. Der Ständerat hat am Mittwoch Vorschläge gebodigt, die Unternehmen mehr Zeit für die Rückzahlung der Kredite einräumen und den Zins bei Krediten bis 500'000 Franken von null Prozent über das erste Jahr hinaus festsetzen wollten. Diese Motionen wurden am Mittwoch im Ständerat oppositionslos versenkt. Der Nationalrat hatte die Vorschläge noch genehmigt. Mit dem Nein des Ständerats sind sie aber nun vom Tisch.

Abgelehnt hat die grosse Kammer auch den Vorschlag, die Einsichtsrechte in die Geschäftsbücher der Kreditempfänger zu erweitern. Dies sei bereits in der Verordnung festgehalten, die Motion sei unnötig, sagte Kommissionssprecher Thomas Hefti (FDP/GL). Der Rat folgte dieser Argumentation. Ebenfalls vom Tisch ist die Forderung an den Bund, zu prüfen, ob bei den Corona-Massnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft Doppel- oder Mehrfachbezüge möglich seien.

Für diese Prüfungen würden bereits viele Kapazitäten aufgewendet, hatte Finanzminister Ueli Maurer am Montag im Nationalrat gesagt. Der Auftrag an den Bund sei nicht nötig. Auch dieser Entscheid fiel stillschweigend. 140'000 Bürgschaften sind bislang abgeschlossen worden – das Kreditvolumen beläuft sich auf 19 Milliarden Franken. Das ist ein Grossteil der rund 200'000 Bürgschaften, mit welchen der Bundesrat gerechnet hatte, wie Maurer im Nationalrat gesagt hatte.

9.45 Uhr: Krise trifft Basler Modekette Tally Weijl

Bei der schwer angeschlagenen Schweizer Modekette Tally Weijl stehen harte Einschnitte bevor. Ende Woche will das Unternehmen den Banken einen neuen Businessplan vorlegen, wie ein Firmensprecher einen Bericht in der «Neuen Zürcher Zeitung» bestätigte.

Die Pläne würden bis Ende 2021 die Streichung von bis zu 800 Stellen vorsehen, fast ein Drittel der Arbeitsplätze. Hinzu kämen 250 Arbeitsplätze in den Partnerläden. Rund 200 Läden, davon 50 von Partnern, sollen laut den Plänen geschlossen werden. In der Schweiz dürften laut dem Pressebericht fünf bis zehn Filialen geschlossen und 50 bis 80 Stellen abgebaut werden.

Tally Weijl braucht bekanntlich dringend Geld, um das Geschäft weiterbetreiben zu können. Die Coronakrise trifft die auf Mode für junge Frauen ausgerichtete Kette während dem geplanten Umbau des Geschäfts schwer. Um den Weg aus dem Finanzengpass zu finden, wurden für die beiden Schweizer Gesellschaften daher Covid-19-Kredite im Gesamtumfang von 24,7 Millionen Franken beantragt, wie Ende April publik wurde.

9.35 Uhr: Räte ringen um Corona-Milliardenkredite

Mehr als 57 Milliarden Franken haben National- und Ständerat zur Bewältigung der Corona-Krise bewilligt. Letzte Details sind noch umstritten. Eine Differenz betrifft den Tourismus. Der Bundesrat hatte für die Branche keine besondere Unterstützung vorgesehen.

Der Ständerat beschloss aber, 67 Millionen Franken dafür einzusetzen: 27 Millionen Franken sollen an die Tourismuspartner von Schweiz Tourismus ausbezahlt werden. Mit 40 Millionen Franken will der Ständerat eine Marketingkampagne finanzieren, um den Binnentourismus anzukurbeln. Der Nationalrat genehmigte nur diese 40 Millionen Franken. Den Kredit über 27 Millionen Franken lehnte er ab, weil das Geld unter anderem an Grossbanken oder Unternehmen wie Red Bull geht. Am Mittwoch hat der Ständerat jedoch an seinem Beschluss festgehalten.

Die Beiträge gingen nicht nur an Grossunternehmen, sondern vorwiegend an kleinere regionale Partner, hielt Kommissionspräsident Peter Hegglin (CVP/ZG) fest. Die vom Nationalrat beschlossene Bedingung, dass das Geld für nachhaltigen Tourismus eingesetzt werden muss, lehnte der Ständerat ab. Laut Hegglin ist unklar, was das bedeuten würde. Eingelenkt hat der Ständerat beim Kredit von 50 Millionen Franken, um das Problem der Geschäftsmieten zu lösen. Der Nationalrat hatte das Konzept und den dazugehörigen Kredit abgelehnt. Der Ständerat liess den Betrag nun ebenfalls fallen.

Ob es eine Lösung für Geschäftsmieten gibt, wird sich im Lauf des Tages weisen. Zur Diskussion steht ein Kompromissvorschlag, der auf dem Konzept des Nationalrats beruht. Darin ist ein Härtefallfonds für Vermieter vorgesehen. Der Ständerat beschloss mit 21 zu 20 Stimmen bei 2 Enthaltungen, dafür schon jetzt 20 Millionen Franken ins Budget aufzunehmen. Der Nationalrat hatte das am Vortag abgelehnt. Nachgegeben hat der Ständerat bei einer Sonderregelung für Reisebüros. Der Nationalrat will Airlines verpflichten, den Reisebüros bis am 30. September das Geld für nicht durchgeführte Flüge zurückzuzahlen.

9.35 Uhr: Programm nach dem Zmittag

Der Nationalrat diskutiert nach der Mittagspause über die verbleibenden Differenzen. Über alle weiteren Kredite haben sich die Räte bereits geeinigt. 40 Milliarden Franken sind für die Sicherung von Überbrückungskrediten für KMU vorgesehen, 6 Milliarden Franken für Kurzarbeitsentschädigung, 5,3 Milliarden für Erwerbsersatz für Selbstständige und fast 2,6 Milliarden Franken für Sanitätsmaterial und Medikamente.

1,875 Milliarden Franken haben die Räte zur Unterstützung der Luftfahrtindustrie bewilligt. Dabei gaben vor allem die Auflagen zu Reden. Hinzu kommen Nothilfe für Sport und Kultur. Insgesamt summieren sich die Kredite auf mehr als 57 Milliarden Franken. Die Finanzdelegation hat einen grossen Teil der Kredite bereits als Vorschuss genehmigt, ein beträchtlicher Betrag ist auch schon ausgegeben oder zumindest verpflichtet. Das Gesetz schreibt aber vor, dass das Parlament die Kredite nachträglich genehmigen muss.

8.45 Uhr: Corona-App kommt erst im Sommer

Eigentlich wollte der Bundesrat diesen Montag eine Tracing-App lancieren, mit der Corona-Infizierte ausfindig gemacht hätten werden können. Doch das Parlament hat an der Sondersession in der Berner Messe anders entschieden: Es will zuerst ein Gesetz zur neuen Corona-Warn-App verabschieden, bevor man die App aufs Smartphone laden kann. Das berichtet «SRF». Eine gesetzliche Grundlage sei nötig, weil es bei der App – obschon sie freiwillig sein soll – um einen potenziellen Eingriff in die Grundrechte gehe. 



Nun soll die App mit einer Testphase starten. Nur: Laut Entwickler müsse eine App von mindestens 60 Prozent der Bevölkerung auf ihren Smartphones installiert werden, damit sie richtig funktioniere. Das dürfte bei einem Test schwierig sein.

08.20 Uhr: Deutscher Industrie brechen Aufträge weg

Der deutschen Industrie ist das Neugeschäft wegen der Corona-Krise in einem nie dagewesenen Tempo weggebrochen. Sie sammelte im März 15,6 Prozent weniger Aufträge ein als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte.

Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Statistik 1991. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 10,0 Prozent gerechnet. «Im Zuge des weltweiten Konjunkturschocks durch die Corona-Pandemie sowie der Massnahmen zu ihrer Eindämmung sind die industriellen Auftragseingänge im März drastisch eingebrochen», erklärte das Ministerium. «Es ist von kräftigen Produktionsrückgängen ab März wegen Corona auszugehen.»

Die Aufträge aus dem Inland sanken im März um 14,8 Prozent zum Vormonat. Die Bestellungen aus dem Ausland gingen sogar um 16,1 Prozent zurück. Dabei sackten die Aufträge aus der Euro-Zone um 17,9 Prozent ab, die aus dem restlichen Ausland um 15,0 Prozent.

07.45 Uhr: Werden Pärke und die Seepromenade zu früh geöffnet?

Ab Montag öffnet Zürich sämtliche Grünanlagen, in Luzern darf man wieder ans Seeufer. Gleichtags dürfen landesweit Restaurants wieder öffnen. Der Tessiner Epidemiologe warnt nun im «Blick» davor, dass dies riskant sei. Dass man in der Schweiz nun am Montag mehrere Bereiche auf einmal lockere, sei wissenschaftlich gesehen nicht der richtige Weg. «Nach dem ersten Schritt muss man zwei, drei Wochen warten und sich die neuen Fallzahlen anschauen. Erst dann kann der nächste Schritt beschlossen werden.»

Ein Mann liegt in der Sonne auf einer Parkbank neben Passanten in Luzern.
Ein Mann liegt in der Sonne auf einer Parkbank neben Passanten in Luzern.
Bild: Keystone

07.30 Uhr: Flugbranche: Nach Corona wird Fliegen noch billiger als es ohnehin schon war

Nach der Corona-Krise zeichnet sich ein harter Preiskampf in der Luftfahrt ab. Bald in der Business-Class zu Economy-Preisen fliegen? Das könnte bald Realität werden. So sagte es kürzlich Michael O’Leary, der Chef der irischen Billigairline Ryanair. Er erwarte eine rasche Erholung des Marktes zwischen Juni und August. Warum? Weil die Preise massiv fallen würden.

CH Media hat Stichproben gemacht – die Preise sind schon jetzt gefallen. So kostet ein Retour-Flug Mitte März 2021 von Zürich nach San Francisco rund 880 Franken. Ab Genf wirbt die Swiss mit Sondertarifen nach New York (ab 459 Franken), nach Dublin (106), Hurghada (245) oder Miami (566). Durch die Corona-Misere können Passagiere sogar Sitze in den vorderen Klassen zum Economy-Preis buchen.

Die Frage sei bloss, ob die Passagiere auch Flüge buchen werden – denn noch ist die Corona-Krise nicht überstanden, und da gäbe es angenehmere Vorstellungen als mit Mundschutz in einem engen Flugzeug zu sitzen.

6.21 Uhr: Sanofi kündigt klinische Studien für zwei Coronavirus-Impfstoffe an

Der französische Arzneimittelhersteller Sanofi will mit dem Start einer klinischen Studie die Wirksamkeit von zwei experimentellen Impfstoffen gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 überprüfen. Dies erklärte das Unternehmen in der Nacht auf Mittwoch. Während Phase-I-Impfstoffstudien in der Regel eine kleine Anzahl gesunder Probanden umfassen, erklärte Sanofi, dass es sich für eine grössere Zahl an Testpersonen entschieden habe, um deutlichere Ergebnisse schneller zu erzielen. «Wir stellten uns vor, dass Phase I tatsächlich mehrere Hundert Probanden haben wird, also ist es wirklich eine Phase-I/II-Studie», sagte John Shiver, Leiter der Sanofi-Impfstoffforschung.

Der Pharmakonzern arbeitet derzeit an zwei aussichtsreichen Impfstoffprojekten – eines basiert auf eine Kooperation mit GlaxoSmithKline. Sanofi bringe ein Protein-Antigen – ein Molekül, das entwickelt wurde, um eine Immunantwort im Körper auszulösen – auf der Grundlage eines Trägers ein, die es für seinen Grippeimpfstoff «Flublok» verwendet.

GlaxoSmithKline (GSK) werde eines seiner zugelassenen Hilfsstoffe beisteuern, das eine Steigerung der Immunantwort hervorrufe und infolgedessen mehr Antikörper und länger anhaltende Immunität verspreche. Mehrere Herstellungsmöglichkeiten würden derzeit geprüft, um die Nachfrage zu decken, falls eines der beiden Programme erfolgreich sei, teilte das Unternehmen weiter mit. Sanofi hatte zuvor gesagt, dass es in der Lage sein werde, mehr als eine Milliarde Dosen zu produzieren.

Das Projekt mit GSK wurde von dem US-Gesundheitsministerium finanziell unterstützt. Die Testphase soll im September starten, Vergleichsstudien in der Spätphase des Impfstoffs mit Placebo-Mitteln seien gegen Ende des Jahres oder Anfang 2021 geplant, so der Pharmahersteller.

Sanofi arbeitet mit der in den USA ansässigen Translate Bio an einem weiteren Impfstoff. Der Impfstoffkandidat basiert auf der Boten-RNA-Technologie (mRNA), ähnlich wie experimentelle Impfstoffe, die von Pfizer in Partnerschaft mit BioNTech in der Entwicklung sind. Die mRNA-Technologie weist Zellen im Körper an, spezifische Coronavirus-Proteine herzustellen, die dann eine Immunantwort erzeugen. Die klinischen Studien mit diesem Impfstoff werden nach Angaben der Unternehmen voraussichtlich im vierten Quartal beginnen. Nach Angaben der kalifornischen Denkfabrik «Milken Institute» haben bisher zehn der mehr als 100 Impfstoffkandidaten die klinische Testphase erreicht.



6.00 Uhr: Jeder fünfte Angestellte in der Schweiz hat Angst vor einer Entlassung

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Schweizer Wirtschaft und den Arbeitsmarkt sind drastisch. Fast ein Fünftel der Schweizer hat einer repräsentativen Umfrage zufolge Angst vor einer Entlassung. Knapp ein Fünftel der Angestellten hält es für wahrscheinlich, den Job zu verlieren, und fast ein Viertel der Selbstständigen rechnet mit einem Konkurs, teilte das Beratungsunternehmen Deloitte Schweiz am Mittwoch mit. Die Berater gehen davon aus, dass eine schnelle Erholung der Wirtschaft kaum realistisch ist. Es werde lange dauern, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht sei.

Gemäss der Mitte April erhobenen Umfrage bei 1'500 Personen im erwerbsfähigen Alter hat die Corona-Krise die Arbeitssituation von 63 Prozent der Befragten negativ beeinflusst. Konkret musste etwa mehr als die Hälfte (54 Prozent) das Pensum reduzieren. 27 Prozent der Befragten mussten ihre Überstunden abbauen und 24 Prozent ihre Ferien vorbeziehen, erklärte Deloitte. Und zwei Prozent aller Angestellten wurden sogar entlassen. Besonders hart getroffen hat es naturgemäss die Branchen Gastronomie und Tourismus.

Und die Krise ist laut Deloitte noch lange nicht ausgestanden. Zwar rechne mit 71 Prozent eine deutliche Mehrheit der Angestellten nicht mit einer Entlassung. Dennoch hielten zwölf Prozent dieses Szenario für «eher wahrscheinlich» und sieben Prozent sogar für «sehr wahrscheinlich».

Von der Krise stark betroffen sind die Selbstständigen: Gemäss Umfrage mussten bisher 18 Prozent ihren Betrieb schliessen. Bei 21 Prozent seien die Umsätze auf null gefallen und weitere 38 Prozent hätten tiefere Umsätze gemeldet. Für 77 Prozent aller Selbstständigen habe die Krise also deutlich negative Folgen.

Und die Zukunftsaussichten beim Kleingewerbe und den Freelancern sind ebenfalls düster. 24 Prozent der verbliebenen Selbstständigen halten es gemäss der Deloitte-Umfrage für «sehr» oder «eher» wahrscheinlich, dass sie Konkurs anmelden müssen.

5.51 Uhr: Betriebe mit Kurzarbeit sollen keine Dividenden ausschütten dürfen

Unternehmen, die wegen der Corona-Krise Entschädigungen für Kurzarbeit beziehen, sollen im laufenden Jahr und auch 2021 keine Dividenden ausschütten dürfen. Das will der Nationalrat. Er hat dazu am späten Dienstagabend eine Motion seiner Sozialkommission (SGK) mit 93 zu 88 Stimmen und bei elf Enthaltungen angenommen. Dagegen hatte sich vorab die FDP ausgesprochen. Die Einschränkung soll analog auch für Firmen gelten, die die Dividenden für 2020 bereits bezahlt oder gesprochen haben. Der Vorstoss geht an den Ständerat.

Die Mehrheit der SGK begründete die Motion mit den sechs Milliarden Franken, die der Bund der Arbeitslosenversicherung für Kurzarbeitsentschädigung zur Verfügung gestellt habe. Es würde nicht verstanden, wenn ein Unternehmen Kurzarbeitsentschädigung beziehe und gleichzeitig Dividenden auszahle, sagte Mattea Meyer (SP/ZH).

Die FDP hätte die Motion und damit eine staatliche Regelung ablehnen wollen. Marcel Dobler (SG) gab dazu zu bedenken, dass die Auszahlung der Dividenden einfach ins Folgejahr verschoben werden könnte.

Corona-Warnungen vor dem SBB-Grossprojekt Parc du Simplon in Renens bei Lausanne: Obwohl in der Pandemie viele Baustellen offen bleiben, gibt es auch in der Baubranche viel Kurzarbeit.
Corona-Warnungen vor dem SBB-Grossprojekt Parc du Simplon in Renens bei Lausanne: Obwohl in der Pandemie viele Baustellen offen bleiben, gibt es auch in der Baubranche viel Kurzarbeit.
Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott

Auch Wirtschaftsminister Guy Parmelin beantragte Ablehnung. Es sei kontraproduktiv, Unternehmen vor die Wahl Kurzarbeit oder Dividende zu stellen, sagte er. Eine Nichtauszahlung von Dividenden hätte auch schwere Folgen für Pensionskassen. Auf dem Kapitalmarkt schliesslich würde ein Verbot von Dividenden zu Verzerrungen führen.

Anfang Mai waren 1,91 Millionen Menschen in 187'000 Unternehmen für Kurzarbeit angemeldet, sagte Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch am Montag. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 6,7 Prozent im laufenden Jahr.



5.42 Uhr: EDK-Präsidentin Silvia Steiner geht in die Offensive

Die Präsidentin der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) und Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner hat sich gegen Kritik an ihrer Person gewehrt. Das Recht der Jugend auf Bildung sei eingeschränkt worden, sagte sie der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch. Dieser Umstand würde bei all den Diskussionen um Restaurantbesuche vergessen gehen, konterte sie. «Es beelendet mich ein wenig, dass man den Maturandinnen und Maturanden noch um jeden Preis die Schlussprüfungen abringen will», sagte sie zudem. Weite Teile der Öffentlichkeit sähen leichtfertig darüber hinweg, dass die Situation für die jungen Leute in den vergangenen Wochen alles andere als leicht gewesen sei, mahnte Steiner.

Es sei ohnehin fraglich, ob der Stresstest des Gymnasiums am Ende pädagogisch so wertvoll sei, wie immer behauptet werde, sagte sie weiter. «Ich bin der Meinung, dass die Art der Prüfung überdacht werden sollte.» Diese Frage müsse aber nach der Krise beantwortet werden, weil derzeit dafür der falsche Zeitpunkt sei. In der EDK habe jedenfalls Einigkeit geherrscht, dass es in Bezug auf den Bildungserfolg und die Studierfähigkeit keinen Unterschied macht, ob die Prüfung stattfindet oder nicht, hiess es.

Zur Kakofonie der Kantone für die einzelnen Massnahmen sagte die EDK-Präsidentin, dass es nicht leicht sei, eine einheitliche Lösung etwa bei der Matura-Frage zu finden. «Diejenigen Kantone, die von der Corona-Krise nicht so stark betroffen sind, haben eine andere Einstellung gegenüber der Prüfung, weil sie nicht so unter Druck stehen und aufgrund ihrer Grösse leicht Prüfungen durchführen können», erklärte Steiner. Auf der anderen Seite hätte ein Kanton wie das Tessin die Prüfung niemals durchführen können, betonte sie.

Zürich habe sich zudem wie andere Kantone ganz bewusst für kleinere Klassen entschieden. «Oberste Priorität hat für uns, dass alle Kinder und Lehrpersonen sicher sind», machte Steiner im Interview klar. Der Halbklassenunterricht ermögliche es, dass die Hygienevorschriften eingehalten werden könnten. Die kleineren Gruppen haben laut Steiner ausserdem den Vorteil, dass das Lehrpersonal besser auf die Schüler eingehen könnte, betonte sie: «So können wir allfällige Lücken, die sich im Fernunterricht ergeben haben, schnell schliessen.»



5.05 Uhr: Chinas Dienstleistungssektor wächst im April

Chinas Dienstleistungstätigkeit ist im April gestiegen. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg von 52,3 im März auf 53,2, wie das Nationale Statistikamt am Mittwoch mitteilte. Die 50-Punkte-Marke trennt Wachstum und Kontraktion auf monatlicher Basis. Die Regierung in Peking setzt auf einen Aufschwung im Dienstleistungssektor, um seine von der Coronavirus-Pandemie eingebrochene Wirtschaft wiederzubeleben.

Analysten warnten jedoch, dass die Erholung durch den schwachen Konsum und die sinkende globale Nachfrage gebremst werde, da viele Volkswirtschaften durch Geschäftsbeschränkungen zur Eindämmung des Virus zum Stillstand gebracht worden seien. Der offizielle PMI für Verbundstoffe im April, der sowohl die Produktion als auch die Dienstleistungstätigkeit umfasst, stieg von 53 im März auf 53,4.

4.45 Uhr: Circus Knie meldet Kurzarbeit an

Circus Knie hat Kurzarbeit beantragt. Dies sagte Fredy Knie in einem Interview über die Coronavirus-Krise mit dem «Tages-Anzeiger» vom Mittwoch. «Bei den Artisten ist allerdings noch nicht klar, ob Kurzarbeit akzeptiert wird», erklärte er. Unter den Artisten und Angestellten seien viele Ausländer und Saisonniers, die dankbar seien, in der Schweiz bleiben zu können, betonte er. In ihren Heimatländern sei die Lage mit dem Coronavirus meist noch viel schlimmer.

Gleichzeitig gab der weltberühmte Pferdedresseur und einstige künstlerische Direktor des Circus Knie einen Einblick, dass die Situation in der Zirkusgeschichte noch nie so schlimm wie derzeit während der Coronavirus-Krise gewesen sei. «In unserem Gründungsjahr 1919 musste die damalige Freiluftarena wegen der Spanischen Grippe – die ein Jahr zuvor, 1918, am schlimmsten grassierte – drei Monate geschlossen werden. Sonst haben wir immer gespielt», sagte Knie.



Nach einer allfälligen Wiederaufnahme des Programms käme der Circus aufgrund der Abstands- und Hygienevorschriften auch mit weniger Zuschauer pro Veranstaltung als der Gesamtkapazität von 2'000 Personen über die Runden. Mit 1'000 Personen käme man zurecht, sagte Knie. «Aber unter 800 wird es prekär», betonte er. «Und es braucht überall Desinfektionsmittel. Aber wir wissen noch nicht, ob das genügt», führte der 73-jährige Knie im «Tages-Anzeiger» weiter aus.

4.39 Uhr: Airbnb entlässt wegen Corona-Krise ein Viertel seiner Angestellten

Der Zimmervermittler Airbnb entlässt wegen der Coronavirus-Krise ein Viertel seiner Angestellten. Weltweit seien rund 1'900 Mitarbeiter betroffen, teilte Airbnb-Mitgründer und -CEO Chef Brian Chesky am Dienstag in einem Blog-Eintrag mit. Die Stellenstreichungen seien nötig, damit das Unternehmen bis zum Ende der aktuellen Krise überleben könne.

Airbnb ist wie die gesamte Tourismusbranche schwer von der Coronavirus-Pandemie getroffen. Das Reisen sei weltweit zum Stillstand gekommen, klagte Chesky. Neben den Stellenstreichungen will Airbnb auch seine Investitionen in Verkehr, Hotels und andere Bereiche ausserhalb seines Kerngeschäfts reduzieren.

Anfang April hatte Airbnb noch frisches Kapital eingesammelt – vor allem für Investitionen nach der Corona-Krise. Investoren investierten demnach eine Milliarde Dollar in Airbnb. Teile des Gelds sollen nach Unternehmensangaben in einen Unterstützungsfonds für die sogenannten Superhosts gehen, also sehr gut bewertete Gastgeber, die Hilfe benötigen. Das meiste Geld war demnach aber für den Neustart nach der Krise gedacht. Airbnb kündigte unter anderem an, Angebote für Langzeitaufenthalte, etwa für Studierende oder Geschäftsleute, auszuweiten.

4.30 Uhr: US-Regierung will Corona-Arbeitsgruppe auflösen

Die US-Regierung will die ranghoch besetzte Coronavirus-Arbeitsgruppe im Weissen Haus auflösen und sich anstatt dessen auf die Wiederöffnung der Wirtschaft konzentrieren. Die Menschen in Amerika seien «Kämpfer» und wollten zurück an die Arbeit gehen, sagte US-Präsident Donald Trump am Dienstag (Ortszeit) bei einem Besuch im südwestlichen Bundesstaat Arizona. Gleichzeitig räumte er ein, dass es bei der von ihm angestrebten weitgehenden Lockerung der Corona-Beschränkungen weiterhin Neuinfektionen und Todesfälle geben werde. Das sei keine «perfekte Situation», aber man könne das Land nicht «fünf Jahre geschlossen halten», sagte Trump.

Die Corona-Arbeitsgruppe im Weissen Haus könne Ende Mai oder Anfang Juni aufgelöst werden, was ein Zeichen des «enormen Fortschritts» im Kampf gegen das neuartige Coronavirus sei, sagte Vizepräsident Mike Pence. Wenn die von ihm geleitete Gruppe aufgelöst werde, würden die beteiligten Behörden, darunter der Katastrophenschutz (Fema), die Federführung übernehmen, sagte Pence. Zweck der Corona-Arbeitsgruppe («Task Force») war es unter anderem, die nötigen Behörden der Regierung zu mobilisieren und deren Handeln zu koordinieren. Zu den prominentesten Stimmen der Arbeitsgruppe gehören die Mediziner Deborah Birx und Anthony Fauci, die eine rasche Aufhebung aller Corona-Beschränkungen bislang deutlich skeptischer bewertet haben.

Trotz der von Pence und Trump reklamierten Erfolge im Kampf gegen den Erreger scheint die Coronavirus-Pandemie in den USA längst nicht unter Kontrolle zu sein. Bislang sind in den USA den Forschern der Johns Hopkins University in Baltimore zufolge rund 1,2 Millionen Ansteckungen nachgewiesen worden, rund 70'000 Menschen kamen ums Leben. Einem einflussreichen Modell zufolge, das auch bereits mehrfach von der Regierung herangezogen worden war, könnte die Zahl der Toten bis zum Hochsommer noch auch etwa 134'000 ansteigen.

«Die Task Force jetzt aufzulösen, ist eine schreckliche Idee», sagte der Harvard-Mediziner Ashish Jha im Gespräch mit dem Sender CNN. Die USA seien noch mitten in der Pandemie, und es würden noch viele Menschen infiziert werden und sterben, warnte er. «Ich bin sehr besorgt, dass die Lage noch schlimmer werden könnte, wenn wir nicht mehr von Doktor Birx und Doktor Fauci hören werden», sagte Jha.

Die von den Bundesstaaten verhängten Ausgangsbeschränkungen waren wirtschaftlich verheerend, haben aber geholfen, die Kurve der Neuinfektionen abzuflachen. Sie waren allerdings nicht so streng wie zum Beispiel jene in Italien und Spanien. In den USA stagnierten die Zahlen daher zuletzt bei etwa 25'000 Neuinfektionen und rund 1'000 bis 1'600 Toten pro Tag. Nun beginnen allerdings immer mehr Bundesstaaten damit, die Beschränkungen wieder zu lockern – zum Teil obwohl es dort weiter viele Neuansteckungen gibt. Experten befürchten daher eine erneute Zuspitzung der Corona-Pandemie in den USA.

Der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, erklärte, man könne die Wirtschaft nicht über die Gesundheit stellen. «Wenn wir das Virus nicht besiegen, werden wir nie zur vollen wirtschaftlichen Stärke zurückkommen und zahllose Leben verlieren», mahnte er. Die Zahl der Neuinfektionen müsse zurückgehen und es brauche mehr Corona-Tests, forderte Biden über Twitter.

Trump will mit einer raschen Lockerung der Beschränkungen die verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Pandemie begrenzen. Das ist für ihn auch wichtig mit Blick auf November, wenn der Präsident für eine zweite Amtszeit gewählt werden will. Die Menschen in Amerika hätten durch die Pandemie viel gelernt – etwa über das Händewaschen, Distanzhalten und auch das Tragen von Masken – weswegen das Risiko bei einer Wiedereröffnung geringer sei, sagte Trump. Beim Besuch einer Fabrik in Phoenix, in der Atemschutzmasken hergestellt werden, trug Trump jedoch selbst keine Maske. Auf Fotos war er lediglich mit einer durchsichtigen Schutzbrille zu sehen. Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt inzwischen das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit.

3.52 Uhr: «Covid-Jäger» kämpfen in Tijuana gegen das Coronavirus

«Covid Busters»: So nennt sich eine Gruppe Mexikaner in Anlehnung an die «Ghostbusters» der US-Filme. Sie ziehen durch die Strassen der Stadt Tijuana an der US-Grenze und sprühen eine Chlorlösung. Damit wollen sie im Kampf gegen das neuartige Coronavirus Orte desinfizieren, an denen viele Menschen zusammenkommen – etwa Spitäler und Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs. Das erzählte einer der Männer, Eduardo Equihua, im örtlichen Fernsehen. Hinter ihm prangte an der Tür eines Autos das abgewandelte Logo der «Ghostbusters» – der Geist trägt unter anderem eine Atemschutzmaske.

Geld nehmen die Männer für diese Arbeit nicht, wie sie auf Facebook schreiben. Sie seien Bürger, Freunde und Familienväter, die aus Liebe für und Sorge um ihre Stadt diesen Dienst verrichteten. Sie bitten allerdings darum, ihnen Schutzausrüstung und Sprühgeräte zu spenden. Medienberichten zufolge geben ihnen dankbare Anwohner auch zu essen.

In Mexiko wurden bislang nach offiziellen Angaben gut 26'000 Fälle der Lungenkrankheit Covid-19 registriert. 2'507 Infizierte starben demnach. Tijuana ist eine der am schlimmsten betroffenen Städte.

3.43 Uhr: US-Fluggesellschaften verlieren zehn Milliarden Dollar pro Monat

Die US-Fluggesellschaften kämpfen in der Coronavirus-Krise weiter ums Überleben. Zusammengerechnet verlieren sie mehr als zehn Milliarden Dollar pro Monat. Dies sagte der US-Branchenverband der Fluggesellschaften in vorbereiteten Zeugenaussagen vor einer Anhörung des US-Senats am Mittwoch (Ortszeit), die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. «Die US-Luftfahrtindustrie wird nach dieser Krise nur noch ein Schatten ihrer selbst sein, nicht mehr zu vergleichen wie von vor drei Monaten», wird demnach der Vorstandsvorsitzende der Gruppe, Nicholas Calio, bei der Anhörung aussagen.

Selbst nachdem mehr als 3'000 Flugzeuge oder fast 50 Prozent der aktiven US-Flotten am Boden bleiben mussten, hätte es durchschnittlich nur 17 Passagiere auf einem Inlandsflug und 29 Passagiere pro internationalem Flug gegeben, erklärte die Vereinigung weiter. Damit seien die Passagierzahlen im Jahresvergleich um fast 100 Prozent gesunken, hiess es in der Zeugenaussage für den Handelsausschuss des Senats. Die Gruppe warnte, wenn Luftfahrtunternehmen alle Tickets zurückerstatten sollten, einschliesslich derjenigen, die als nicht erstattungsfähig gekauft wurden oder die von einem Fluggast anstelle der Fluggesellschaft storniert wurden, «dies zum Konkurs führen wird». Calio sagte, die Fluggesellschaften «erwarten einen langen und schwierigen Weg. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Nachfrage im Luftverkehr noch nie sprunghaft von einem Abschwung erholt hat».

Das US-Finanzministerium hat den Fluggesellschaften fast 25 Milliarden Dollar an Barzuschüssen zur Deckung ihrer Lohnkosten gewährt. Im Gegenzug dafür mussten sich die Unternehmen verpflichten, bis zum 30. September keine Arbeitnehmer zu entlassen. Grosse Fluggesellschaften warnten, dass sie wahrscheinlich noch in diesem Jahr zusätzliche Kürzungen vornehmen müssen, um auf einen langfristigen Rückgang der Reisenachfrage zu reagieren.

United Airlines kündigte am Montag an, Kürzungen um 30 Prozent bei Verwaltungsangestellten ab 1. Oktober vorzunehmen. Boeing sagte letzte Woche, dass bis Ende des Jahres 16'000 Arbeitsplätze abgebaut werden und GE Aviation plant, bis zu 13'000 Arbeitnehmer zu entlassen. Auch der Flugzeugzulieferer Spirit AeroSystems werde rund 1'450 Arbeitsplätze streichen.

2.39 Uhr: Walt Disney verfehlt Gewinnerwartungen

Der kalifornische Medien- und Unterhaltungskonzern Walt Disney hat aufgrund der Coronavirus-Pandemie einen gewaltigen Gewinneinbruch erlitten. Der Überschuss ging in den drei Monaten bis Ende März im Jahresvergleich um über 90 Prozent auf 460 Millionen Dollar zurück. Dies teilte Disney am Dienstag (Ortszeit) nach US-Börsenschluss in Burbank mit. Dabei stiegen die Erlöse dank boomender TV- und Streaming-Angebote um 21 Prozent auf 18 Milliarden Dollar. Die bereits gesenkten Gewinnerwartungen wurden weit verfehlt.

Vor allem Disneys Vergnügungsparks, Ferienresorts, Kreuzfahrten und Fanartikel-Shops litten jedoch extrem unter der Coronavirus-Pandemie – hier fiel der Betriebsgewinn um 58 Prozent, obwohl die Virus-Krise sich erst zum Quartalsende hin richtig ausbreitete. Das Streaming-Geschäft mit dem florierenden neuen Videodienst Disney+ wuchs zwar enorm, verursacht bisher aber auch hohe Kosten. Das Minus der Sparte fiel mit 812 Millionen Dollar mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahreszeitraum.

Im abgelaufenen Quartal waren Disneys Freizeitparks, die zu den wichtigsten Stützen und Gewinnbringern des Unternehmens zählen, die Hauptleidtragenden der Coronavirus-Krise. Zunächst mussten internationale Attraktionen etwa in Asien schliessen, Mitte März folgten dann die grossen Themenparks in den USA. Dadurch stehen hohen Kosten plötzlich keine nennenswerten Einnahmen mehr gegenüber. Am 11. Mai soll immerhin Disneyland Shanghai wieder eröffnen, allerdings mit deutlichen Einschränkungen. Insgesamt bezifferte Disney den Schaden durch die Pandemie im Quartal auf rund 1,4 Milliarden Dollar.

Doch auch die Filmsparte ächzte unter der Krise, wegen der Menschen weltweit zu Hause bleiben, Kinos dichtmachen und Studios ihre Produktionsarbeiten aussetzen mussten. Der Geschäftsbereich spielte acht Prozent weniger Gewinn als im Vorjahr ein.

Der Gewinn lag deutlich unter den Markterwartungen, auch wenn die Erlöse höher als angenommen ausfielen. Besonders missfiel den Investoren, dass Disney ankündigte, die halbjährliche Dividendenzahlung aufgrund der Belastungen durch die Pandemie auszusetzen. Die Aktie hat ohnehin schon stark gelitten – der Kurs fiel seit Jahresbeginn um 30 Prozent.

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