Australian Open Djokovic: «Ich habe ein perfektes Match gespielt»

aus Melbourne: Syl Battistuzzi

27.1.2019

Novak Djokovic gewinnt mit einem «perfekten Match» gegen Rafael Nadal zum siebten Mal die Australian Open und treibt seine Rekordjagd in der Tennis-Geschichte weiter voran.

Die Vorfreude war für einmal grösser als die Realität. Gerade einmal 2:04 Stunden dauerte die Machtdemonstration von Novak Djokovic, ehe der einseitige Final mit einem überdeutlichen 6:3, 6:2, 6:3 endete. Die Weltnummer 1 dominierte die Weltnummer 2 während der gesamten Partie nach Belieben.

«Er hat unglaublich gespielt, während bei mir das gewisse Extra gefehlt hat.»

Nadal über Djokovic

Dabei hatte Rafael Nadal den Final ohne Satzverlust und äusserst überzeugend erreicht. So hat der Spanier unter anderem im Halbfinal Federer-Bezwinger Stefanos Tistsipas vom Court gefegt. Nadal beeindruckte die Konkurrenz etwa mit einem verbesserten Service, der ihm viele einfache Punkte einbrachte. Doch gegen den Serben war heuer kein Kraut gewachsen. Nadal zu den Returnspielen seines Gegners: «Die vorherigen Spiele konnte ich danach offensiv agieren, nun war ich gleich in einer defensiven Position. Er hatte eine grossartige Länge in seinen Schlägen und bewegte sich unglaublich schnell und gut.»

«Nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich.»

Djokovic auf die Frage, ob er sich dies vor einem Jahr hätte vorstellen können

Der Start war dabei entscheidend, wie Novak Djokovic erläutert: «Es war das ideale Szenario. Als ich dann den ersten Satz im Sack hatte, konnte ich befreit aufspielen und mein Ding durchziehen.»

«Es ist meine beste Leistung in einem Grand-Slam-Finale.»

Djokovic über das Spiel

Verschiedene Tennis-Experten sprachen von einem perfekten Spiel des Serben. Novak Djokovic selbst sieht es ähnlich: «Unter diesen Bedingungen – gegen Nadal, in einem so wichtigen Spiel – habe ich wahrlich einen perfektes Match zeigen können. Im Halbfinal und Final habe ich total nur 15 unerzwungene Fehler gemacht, was auch mich überrascht, obwohl ich immer daran glaube, dass ich so spielen kann.»



Nadal nicht in Topform

Rafael Nadal war vor dem Turnier aufgrund diverser Verletzungen fünf Monate ohne Matchpraxis. Weil er heute auf  ein anderes Kaliber traf als zuvor, konnte sich der Spanier nur selten aus der Defensive befreien, die er noch zu wenig trainieren konnte, wie Nadal an der Pressekonferenz analysierte. «Es wäre natürlich auch in Topform schwierig geworden. Aber ich hätte sicher mehr Chancen gehabt.»

Immerhin darf sich der 32-Jährige mit 1,4 Millionen Franken Preisgeld trösten. Wobei Nadal klarstellt: «Ich kann nicht traurig sein. Ich hatte zwei tolle Wochen hier. Heute habe ich gegen einen Spieler verloren, der besser war als ich. Was ich jetzt natürlich brauche, ist Matchpraxis, harte Trainings und solche Wochen wie hier.»

«Wenn dein Gegner fast alles besser als du gemacht hat, kann man sich nicht beklagen.»

Nadal über Djokovic

Die Jagd nach weiteren Rekorden

Mit dem 7.Triumph in Melbourne hat Djokovic Roger Federer und Roy Emerson übertroffen und ist damit alleiniger Rekordsieger des Turniers. Gleichzeitig überholt er mit seinem 15 Grand-Slam-Titel Pete Sampras und ist neu die Nummer 3 in der ewigen Rangliste (hinter Federer mit 20 und Nadal mit 17).

Djokovic zu seiner stolzen Bilanz: «Dass ich Geschichte schreiben kann im Sport, den ich liebe, ist natürlich etwas Besonderes und motiviert mich. Aber ich versuche, nicht allzu weit voraus zu denken. Ich möchte mich darauf konzentrieren, mein Spiel weiter zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu erhalten, das ich habe. Geistig, körperlich und emotional, so dass ich in der Lage bin, in den kommenden Jahren auf einem so hohen Niveau zu sein und eine Chance zu haben, mich Rogers Rekord anzunähern. Aber es ist noch ein weiter Weg dorthin.»

Der 31-Jährige hat nicht nur 2,9 Millionen Franken Preisgeld eingesackt, sondern baut seine Führung in der Weltrangliste auf Finalist Nadal weiter aus. Wenn «Nole» auch das nächste Grand-Slam-Turnier (Roland Garros) gewinnt, würde er als erster Spieler seit Rod Laver bei allen vier Turnieren zeitgleich Titelhalter sein.

«Es ist erst der Saisonstart. Es gibt noch viele Turniere vor Paris zu spielen. Natürlich muss ich mich dann noch an den Sand gewöhnen. Aber sicher will ich besser als letztes Jahr abschneiden. Die ultimative Aufgabe ist, Nadal dort zu bezwingen. Aber auch Tiehm und Zverev sind da, Roger wird wahrscheinlich wieder mittun. Es kann bis dahin noch eine Menge passieren, Ich werde jetzt erst mal diesen Sieg mit meiner Familie und Freunden geniessen. Danach werden wir sehen.»

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