Swisscom Nachhaltigkeitsblog Naturverträgliches Wandern, der Schweiz zuliebe

Meret Meier Nachhaltigkeitsblog

4.10.2018

Ein kühles Bad im Bergsee ist verlockend, doch führen wir ihm dabei ungewollt Sonnencrème, Parfüm, Deodorant und Waschmittel zu. Im Bild die Joriseen oberhalb von Davos.
Ein kühles Bad im Bergsee ist verlockend, doch führen wir ihm dabei ungewollt Sonnencrème, Parfüm, Deodorant und Waschmittel zu. Im Bild die Joriseen oberhalb von Davos.
Bild: Schweiz Tourismus

Wandern ist Naturerlebnis, Freiheit und unberührte Landschaft. Damit das so bleibt, gilt es einige Faktoren zu kennen und zu beherzigen. So zum Beispiel das Respektieren von Naturschutzzonen, das Einsammeln von Abfall und die Wahl der richtigen Sonnencrème.

Spätsommer und Herbst sind Wanderzeit. Zum Glück sind Wanderer meist naturliebende Menschen, die der Umwelt möglichst wenig schaden wollen. Trotzdem gibt es eine ganze Menge an Verhaltensregeln, die es für eine naturverträgliche Wanderung zu bedenken gilt – der Schweiz zuliebe.

Abfall mitnehmen

Eine alte Wald- und Wanderregel lautet: «Nimm nichts mit ausser deine Erinnerungen, lass nichts da ausser deinen Fussabdrücken». Während dies für die einen völlig logisch erscheint, denken andere, dass die Natur das mit der Zeit schon abbauen wird. Zum Abfall zählen auch Papierchen, Zigarettenstummel und Bananenschalen. Diese gehören wieder eingepackt und unten im Tal entsorgt. Denn wo beispielsweise ein Apfelgehäuse schon in zwei Wochen verschwunden ist, liegt eine Orangenschale bis zu zwei Jahre herum. Erst nach dieser langen Zeit ist nichts mehr davon übrig.

Papier, ein eigentlich natürliches Produkt und biologisch abbaubar, kann bereits nach sechs Wochen abgebaut sein. Jedoch nur, wenn es absolut reines Papier ist. Viele heute verwendete Verpackungspapiere enthalten aber Farb- und Klebstoffe sowie Lacke, wodurch sich die Zersetzung erheblich verlängert. Auf keinen Fall liegenlassen sollte man Metall und Plastik. Diese brauchen zwischen 80 und 200 Jahre, bis davon nichts mehr übrig ist. Bei PET-Flaschen kann es sogar 500 Jahre dauern. Glas verrottet gar nicht und bleibt Tausende von Jahren liegen.*

Baden im Bergsee

Ein kühles Bad im Bergsee ist verlockend, besonders bei hohen Temperaturen und nach anstrengenden Wanderungen. Vergessen wird dabei oft, dass man sich vorher mit allerlei Sonnencrème, Parfüm, Deodorant und Waschmittel eingecremt und eingesprüht hat, die alle im Bergsee abgewaschen werden und ihn auf Dauer verschmutzen. Chemische Sonnencrèmes enthalten (wie der Name schon sagt) Chemie, die sich sonst nie auf den Bergen finden würde.

Dazu kommt, dass Bergseen meist nur kleine Abflüsse und wenig Wasser und dadurch eine lange Reinigungs- und Erholungszeit haben. Abhilfe für das Problem belasteter Bergseen schaffen da nur naturkosmetische, mineralische Produkte oder einfach der Verzicht auf das Bad im Bergsee. Mehr Informationen zur Schädlichkeit chemischer Sonnecrèmes finden Sie hier in unserem Artikel.

Chemie in Textilien

Ein vielseitig thematisiertes Problem ist die mit PFC imprägnierte Outdoorbekleidung (PFC meint per- oder polyflourierte Chemikalien). Das deutsche Umweltbundesamt schreibt dazu: «Mittlerweile lassen sie sich überall auf der Welt in Gewässern, im menschlichen Blut und sogar in Eisbären der Arktis finden. Einige PFC sind nachweislich in der Umwelt nicht abbaubar, reichern sich in Organismen an und schädigen die Fortpflanzung.» Beim Kauf sollte man sich also genauestens informieren, ob die neue Regenjacke PFC enthält, bevor man damit in die unberührte Natur geht, wo die chemischen Stoffe für immer liegenbleiben. Mehr Informationen zu PFC gibt es beim Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Wettrüsten in den Bergen

Jede Bergbahn muss heutzutage jährlich neue Attraktionen bieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. So entstehen rotierende Seilbahnen, schnelle Zahnradbahnen, steilste Standseilbahnen und oben offene Bahnen. Der Superlativ ist Trumpf. Wo früher bestenfalls eine Grillstelle reichte, braucht es heute Rodelbahnen, Biking Trails, Seilparks, Hängebrücken und Spielplätze. Wo man auf dem Berg früher Suppe und Tee bekam, gibt es heute italienisches Gelato, asiatisches Curry sowie Burger und Pommes Frites. Jeder Berg muss im besten Falle mit dem Elektrofahrrad befahrbar sein und einen Start- und Landeplatz für Gleitschirme haben.

Auch hier kann man sich bewusst machen, dass Wandern mit Bewegung, Erholung, Ruhe und Natur zu tun hat. Also mit dem Zug anreisen und auf den Berg wandern wäre eine Möglichkeit. Mehr zum Wettrüsten gibt es im Streitgespräch zweier Fachleute auf SRF.

Pflanzen und Tierwelt

Pflanzenschutzgebiete und Wildruhezonen sollte man unbedingt respektieren. Gerade hier gilt besondere Vorsicht. Hier wird nicht grilliert, kein Abfall liegengelassen und nicht mit dem Mountainbike gefahren. Abgesehen davon, dass es gesetzlich verboten ist, sind alle froh, wenn auch noch die Kinder unserer Kinder eine Gämse oder einen Steinbock in freier Wildbahn zu sehen bekommen. Weitere Informationen zum naturverträglichen Wandern finden Sie beim Schweizer Alpen Club (SAC).

* Die Abbauzeit der Stoffe wird in verschiedenen Quellen unterschiedlich angegeben. Die Angaben entsprechen ungefähren Werten, um ein ungefähres Bild abzugeben. Die Zeit, die der Abbau von Abfall in der Natur benötigt, kann je nach Niederschlag, Temperatur und Bodensäure, Bakterien, Sonneneinstrahlung, Höhe etc. stark variieren.

Über den Nachhaltigkeitsblog

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Meret Meier ist im Corporate Responsibility Team von Swisscom Expertin für soziale Verantwortung, Jugendmedienschutz und Kommunikation.
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