Kolumne Appetitliche Snacks? Nicht einfach

Von Charoline Bauer

21.6.2019

Belegte Brote sind für richtigen Hunger unterwegs am praktischsten. Nur blöd, dass das Kind kein Brot mit Belag mag.
Belegte Brote sind für richtigen Hunger unterwegs am praktischsten. Nur blöd, dass das Kind kein Brot mit Belag mag.
Bild: Getty Images

Sandwiches, Früchte in mundgerechten Stücken ... gähn und mitunter eklig – doch ohne Snacks kommt niemand aus. Was man wissen muss.

Bevor ich Mutter wurde, hatte ich nur ein mitleidiges Lächeln für meine Freundinnen mit Kindern übrig, die selbst bei kurzen Ausflügen in den Park mit so vielen Tupperdosen bewaffnet waren, dass man damit ohne Probleme einen Turm zum Mond hätte bauen können.

Wenn ich Essen für unterwegs mitgenommen habe, war das allenfalls ein Apfel oder ich habe mir schnell beim Bäcker etwas geholt.

Auch hier gilt: Tschüss Plastik

Zeiten ändern sich. Nicht nur habe ich mittlerweile auch ein Kind, ich besitze auch ziemlich viele Aufbewahrungsboxen und habe dazu ein ausgeprägteres Gespür für die Umwelt und Ressourcen entwickelt. Ganz nach dem Motto «Eine schöne Welt für unsere Kinder hinterlassen» und so.

Noch lange vor den «Fridays for Future» habe ich angefangen, nach und nach alle Plastikteile durch Schüsseln aus nachhaltigerem Material zu ersetzen. Ein netter Nebeneffekt: Die umweltfreundlicheren Boxen sehen auch noch schöner aus.

Jetzt muss man die Teile aber auch noch befüllen. Und das ist der Teil der Arbeit, der wenig Spass macht und der mich früher dazu getrieben hat, mir unterwegs lieber etwas auf die Hand zu holen. Aber hey, was tut man nicht alles für die gesunde Ernährung des Kindes und die Umwelt.

Sandwiches sind für richtigen Hunger unterwegs am praktischsten. Nur blöd, dass das Kind kein Brot mit Belag mag. Dann kommt eben trockenes Vollkornbrot rein, das macht auch satt und enthält wichtige Ballaststoffe. Wenn es etwas ausgefallener sein soll oder ich wirklich Proviant für einen langen Tag am See oder eine lange Reise einpacken will, dann sind Nudel- oder Reissalate eine super Lösung. Oder gefüllte Pfannkuchen. Noch einfacher: Pastareste vom Abend, die schmecken auch kalt.

Was ich immer noch nicht mag, und was auch aus ernährungstechnischer Sicht keinen Sinn macht, ist vorgeschnittenes Obst mitzunehmen. Klar ist Obst in mundgerechten Stücken bequem – nicht nur für kleine Kinder. Leider verliert Obst nach dem Aufschneiden rapide an Vitaminen, vor allem wenn man es noch in lichtdurchlässigen Behältern aufbewahrt.

Der Vitamingehalt geschnittener Früchte nähert sich nach einigen Stunden an den des Transportbehälters an. Also lieber ganze Früchte mitnehmen und direkt vor dem Verzehr schneiden oder gleich auf Obst in kleinen Grössen zurückgreifen wie Blaubeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen etc. Im Sommer hat man da ja eine grosse Auswahl.

Noch schlimmer als geschnittenes Obst finde ich nur geschnittenes Obst, das den ganzen Tag in einer Dose durch die Gegend geschleppt wurde. Es sieht einfach ekelig aus. Ich finde ja Fruchtsalat schon optisch absolut unappetitlich, selbst wenn er frisch ist. Einfach wegwerfen geht natürlich auch nicht, da spielt mein Gewissen nicht mit. Die Lösung heisst Smoothie. Das Restobst vom Ausflug einfach in den Mixer packen, etwas frisches Obst dazu (für die Vitamine), mit Wasser oder Milch aufgiessen – und fertig ist ein leckerer Drink.

Essen aus Langeweile

Für lange Auto- oder Zugfahren packe ich übrigens immer doppelt so viel Proviant ein, wie nötig. Denn ich neige dazu aus Langeweile und Lust zu essen, wenn ich auf einem Sitz festgeschnallt bin. Und irgendwie gibt einem vorbereitetes Essen immer das Gefühl, als hätte es jemand anderes gemacht – und dann schmeckt es aus unerfindlichen Gründen gleich noch mal so gut.

Zum Bäcker oder Imbiss gehe ich trotzdem noch manchmal – wenn alle Transportbehälter zuhause in der Spülmaschine sind, es schnell gehen muss oder mich die Lust auf einen bestimmten Snack packt. Was wäre auch Badi ohne Glacé oder Pommes? Beides lässt sich nun wirklich nicht in Boxen von zuhause mitnehmen. Und wenn das Kind dann quengelt «Mama, ich will Glacé und Pommes!» gibt es nur eine Antwort: «Ich auch!» Denn so schmeckt nun mal der Sommer!

Hier gibt es an jedem Freitagmorgen eine Autoren-Kolumne – abwechselnd zu den Themen Mode, Digitales Leben, Essen und Muttersein. Heute: Essen.

Charoline Bauer ist Autorin und Ernährungscoach aus Berlin. Sie schreibt für verschiedene Verlage zu allen Themen, die das Leben lebenswert machen. Als Ghostwriterin realisierte sie in den letzten Jahren mehrere Bücher in Zusammenarbeit mit bekannten Social-Media-Stars. Mit ihrer Schwester betreibt sie ausserdem einen eigenen Fitness- und Ernährungsblog.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite