Corona-Krise Trump verteidigt Einnahme von umstrittenem Malaria-Medikament – Streit um Impfstoff

Agenturen/red.

19.5.2020

 US-Präsident Trump hat die Einnahme eines Malaria-Medikaments zur Corona-Prophylaxe verteidigt. Scharfe Kritik kommt von Medizinern. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Das Wichtigste im Überblick

  • Streit um Corona-Impfstoff: Sanofi-Spitzenmanager haben mit Emmanuel Macron diskutiert.
  • Ueli Maurer hofft auf ein «starkes und geeintes Europa» – die Schweiz solle aber auf sich allein gestellt bleiben. 
  • In der Schweiz und in Liechtenstein sind innert eines Tages wieder 21 Neuansteckungen gemeldet worden. Gestern waren es nur zehn gewesen. 
  • US-Präsident Donald Trump schluckt ein Malaria-Mittel zur Vorbeugung gegen Covid-19 – trotz Warnungen.
  • Der Weltwirtschaft steht auch nach einem Ende der Corona-Krise nach Experteneinschätzung eine lange Durstrecke hervor.
  • Die irakische Regierung verhängt wegen der Zunahme von Corona-Fällen eine totale Ausgangssperre für Teile von Bagdad.
  • São Paulo schafft einen «Mega-Feiertag» als «Anti-Corona-Massnahme».

Die Zahl der Todesfälle in der Schweiz in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstagabend 1'889. Weltweit stieg die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten laut Johns-Hopkins-Universität auf 4'872'308, die Zahl der Toten stieg auf 321'593. Als genesen gelten 1'671'375 Menschen.

Am Dienstag ging die Jahrestagung der WHO zu Ende. Die Weltgesundheitsorganisation verlangte einen «weltweiten, zeitnahen und gerechten Zugang und ebensolche Verteilung» von Impfstoffen und Medikamenten gegen die Krankheit Covid-19, die durch das neue Virus Sars-CoV-2 ausgelöst werden kann. Ärmere Länder haben Sorge, dass die reichen Länder zunächst nur ihre eigene Bevölkerung bedienen.

In den USA sorgt Donald Trump unterdessen weiter für Kopfschütteln: Der US-Präsident verteidigte die Einnahme des Malaria-Medikaments Hydroxychloroquin zur Corona-Prophylaxe. «Ich denke, es gibt einem ein zusätzliches Mass an Sicherheit», sagte Trump am Dienstag im US-Kongress vor Journalisten. «Das ist eine individuelle Entscheidung.» Mediziner kritisierten Trump scharf – es sei nicht gesichert, dass das Mittel gegen Corona helfe; eine Einnahme könne ausserdem schwerwiegende Nebenwirkungen bis hin zum Tod haben.

22 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker

21.25 Uhr: Frankreich korrigiert Zahl der Toten leicht nach unten

Die französischen Gesundheitsbehörden haben die Zahl der Toten in Folge einer Infektion mit dem Coronavirus leicht nach unten korrigiert. 28'022 Infizierte seien bisher gestorben, teilte die Gesundheitsagentur am Dienstagabend auf ihrer Webseite mit. Am Sonntag hatte das Gesundheitsministerium 28'108 Tote vermeldet. Der Unterschied basiere auf Anpassungen bei übermittelten Daten aus Alten- und sozialen Pflegeheimen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Die Zahlen waren bereits zuvor manchmal nachträglich angepasst worden, vor allem nach einem Wochenende.

Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon hatte am Dienstag nicht wie sonst üblich die Gesamtzahl der Todesfälle bei einer Pressekonferenz mitgeteilt. 1'894 Patientinnen und Patienten wurden Salomon zufolge noch in Intensivstationen behandelt. Er betonte, dass sich die Menschen beim geringsten Verdacht einer Infektion testen lassen sollten. Die Epidemie sei mit den Lockerungen der Coronavirus-Ausgangsbeschränkungen nicht verschwunden, betonte der Gesundheitsminister.

21.08 Uhr: Trump verteidigt Einnahme von Malaria-Medikament

US-Präsident Donald Trump hat die Einnahme des Malaria-Medikaments Hydroxychloroquin zur Corona-Prophylaxe verteidigt. «Ich denke, es gibt einem ein zusätzliches Mass an Sicherheit», sagte Trump am Dienstag im US-Kongress vor Journalisten. «Das ist eine individuelle Entscheidung.» Hydroxychloroquin sei ein erprobtes Medikament und schade nicht.

Trump hatte am Montag erklärt, er nehme seit etwa eineinhalb Wochen das Malaria-Präparat ein - obwohl es keine belastbaren wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit des Medikaments im Zusammenhang mit dem Coronavirus gibt. Das Mittel erhöht nach Angaben der US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) aber das Risiko lebensgefährlicher Herzrhythmus-Störungen. Eine Studie hatte bei Einnahme des Medikaments in Kombination mit einem Antibiotikum eine höhere Sterblichkeit bei Corona-Patienten festgestellt.

Nach Angaben von Trumps Leibarzt Sean Conley überwiegen mögliche Vorteile einer Behandlung mit Hydroxychloroquin die damit verbundenen Risiken. Es ist unklar, ob Trump das Mittel nimmt, um einer Infektion mit dem neuartigen Virus vorzubeugen, oder dies in der Hoffnung macht, dass damit mögliche Symptome der Erkrankung Covid-19 milder ausfallen würden. Trump unterzieht sich regelmässig Corona-Tests, die nach Angaben des Weissen Hauses stets negativ ausfielen.

Trumps Vize Mike Pence nimmt das Malaria-Medikament nicht, wie er nach Angaben seines Büros mitteilte. Er würde aber nicht zögern, es zu tun, wenn sein Arzt ihm dazu raten würde. Pences Pressesprecherin Katie Miller war vor rund zwei Wochen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

19.53 Uhr: Streit um Corona-Impfstoff: Sanofi-Spitzenmanager bei Macron

Nach Irritationen über den künftigen Corona-Impfstoff und eine mögliche Bevorzugung der USA hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zwei Spitzenvertreter des Pharmakonzerns Sanofi empfangen. Bei dem rund 45-minütigen Treffen waren Generaldirektor Paul Hudson, Präsident Serge Weinberg und auch Frankreich-Chef Olivier Bogillot dabei, wie Kreise des Élyséepalastes am Dienstag in Paris bestätigten. In dem Gespräch sei es primär um den Entwicklungsstand eines Impfstoffes gegangen, hiess es.

Die Sanofi-Chefs teilten demnach die Forderung Macrons, dass das Impfmittel ein globales öffentliches Gut sein müsse. Auch in der Ansicht, dass Europa eine stärkere Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich brauche, stimme man überein. Macron hatte diese erst am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gefordert. Die Sanofi-Gruppe fühle sich ihrer Präsenz in Frankreich verpflichtet, erklärten die Élyséekreise.

Topmanager Hudson hatte in der vergangenen Woche in Frankreich eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Anlass war ein Interview mit der US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg gewesen – dabei machte Hudson nach Agenturangaben deutlich, die USA hätten wegen früher Unterstützung der Forschung bei dem Impfstoff Vorrang.

Später relativierte Hudson seine Äusserungen und teilte mit, ein künftiger Impfstoff gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 solle allen angeboten werden. Macron pocht darauf, dass der Impfstoff ein öffentliches Gut und der «Logik der Märkte» entzogen werden müsse. Gemeinsam mit Merkel hatte er betont, dass Europa auch bei Impfstoffen mit einer Stimme sprechen und einen europäischen und globalen Zugang sicherstellen müsse.

19.48 Uhr: Niederlande öffnen Schulen, Restaurants, Museen, Kinos

Die Niederlande werden ab dem 1. Juni einen weiteren Schritt zurück in Richtung Normalität machen. Dann sollen alle Schulen und eingeschränkt auch Museen, Theater, Kinos, Restaurants und Cafés wieder geöffnet werden, wie Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstag in Den Haag mitteilte. Gaststätten, Theater und Kinos dürften aber vorerst nur jeweils 30 Personen empfangen und überall müsse ein Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden. Im öffentlichen Nahverkehr müssen Reisende ab dem 1. Juni einen Mundschutz tragen.

Die deutlich positiven Entwicklungen bei den Infektionen rechtfertigten die Lockerungen, sagte Rutte. «Wir dürfen Vertrauen haben, aber wir müssen wachsam bleiben.» Eine nächste Stufe der Lockerungen ist für den 1. Juli geplant. Aus Sorge vor zu grossem Andrang an Stränden und in Städten dürfen Gaststätten und Terrassen nicht bereits am Pfingstwochenende öffnen.

In den Niederlanden wurden bisher 44'141 Corona-Infektionen registriert. 5'715 Menschen starben.

18.43 Uhr: Air France erhöht Anzahl der Flüge, US-Airlines erkennen leichte Erholung

Die französische Fluggesellschaft Air France will bis Ende Juni schrittweise wieder mehr Flüge anbieten. Dies gelte vorbehaltlich der Aufhebung der Reisebeschränkungen, teilte die Airline mit. Dabei sollen die Zahl der Frequenzen und Ziele, insbesondere nach Frankreich, in die französischen Überseegebiete und innerhalb Europas schrittweise erhöht werden. Auch die Flüge von Zürich nach Paris Charles-de-Gaulle sollen schrittweise wieder aufgenommen werden, wie Air France am Dienstag weiter mitteilte. Bis Ende Juni möchte die Airline die Frequenz von einem auf vier Flüge pro Woche erhöhen. Aktuell bediene Air France 43 Destinationen – seit Ende März würden nur zwischen drei und fünf Prozent des regulären Flugplans angeboten.

In den USA hat sich die mit der Corona-Krise fast völlig eingebrochene Nachfrage nach Passagierflügen etwas erholt. Die stärker auf den Inlandsmarkt fokussierte Southwest Airlines zählte in diesem Monat mehr Buchungen als Stornierungen. Auch United registrierte einen Rückgang der Stornierungen. 

Die Airlines kämpfen mit Kostensenkungen gegen das Loch in der Kasse, das sich bei Southwest im kommenden Monat noch auf etwas über 20 Millionen Dollar am Tag belaufen wird. Über das zweite Quartal verteilt verbrennt die Airline jeden Tag 30 bis 35 Millionen Dollar. United streicht wegen der Krise die Investitionen zusammen. Für dieses Jahr seien noch Ausgaben von 4,5 Milliarden Dollar geplant, im kommenden Jahr zwei Milliarden Dollar und für 2022 seien weniger als 500 Millionen Dollar vorgesehen. In diesem Jahr will United kein neues Flugzeug anschaffen.

17.48 Uhr: 1'889 Todesfälle in der Schweiz

Die Zahl der Todesfälle in der Schweiz im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstagabend 1'889.

17.28 Uhr: Swiss will Lohneinbussen nicht mehr ausgleichen

Die Fluggesellschaft Swiss macht ernst mit Sparmassnahmen: Ab Juli gleicht sie den Lohn ihrer Angestellten in Kurzarbeit nicht mehr wie bis anhin auf das gewohnte Lohnniveau aus, wie eine Swiss-Sprecherin am Dienstag zu einer entsprechenden Meldung der «Handelszeitung» sagte.

Die Verhandlungen mit den Kabinen- und Cockpitgewerkschaften sind jedoch noch im Gange. Obwohl ein Grossteil der Swiss-Angestellten wegen der Coronakrise in Kurzarbeit sind, haben diese bisher noch ihren vollen Lohn verdient. Die Swiss hat die Lohneinbussen ausgeglichen, die durch die Kurzarbeit entstehen.

Doch damit ist bald Schluss. Ab Juli sollen die Angestellten in Kurzarbeit nur noch die normale Kurzarbeitsentschädigung von 80 Prozent des Lohns erhalten, wie die Zeitung schrieb. Ausgenommen seien Löhne von unter 4'000 Franken für ein volles Pensum.

17.02 Uhr: US-Notenbank erwartet schlimmste Rezession seit Jahrzehnten

Die Coronavirus-Pandemie hat die US-Wirtschaft nach Angaben von Notenbankchef Jerome Powell in die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg gestürzt. Es gebe in der jüngeren Geschichte kein Vorbild für «das Ausmass und die Geschwindigkeit» des gegenwärtigen Abschwungs, sagte Powell am Dienstag im US-Senat. Die Pandemie habe in den USA innerhalb von nur zwei Monaten die positiven Arbeitsmarkt-Entwicklungen eines Jahrzehnts zunichte gemacht, sagte Powell. Der Abschwung sei «erheblich schlimmer, als jegliche Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg», sagte Powell.

Die Notenbank Federal Reserve (Fed) werde ihre Notmassnahmen weiterführen und den Leitzins bei nahe Null belassen, bis sich Wirtschaft und Finanzmärkte wieder stabilisierten, erklärte Powell vor einem Ausschuss des Senats. Er ermahnte das Parlament auch, weitere Massnahmen zur Stabilisierung der Konjunktur zu erwägen. «Wir müssen vielleicht noch mehr tun, und der Kongress auch», sagte er.

Der Kongress hat bislang mit Unterstützung beider Parteien Konjunkturpakete in Höhe von rund 2,7 Billionen US-Dollar beschlossen, was etwa zehn Prozent der jährlichen US-Wirtschaftsleistung entspricht. Das von den Demokraten kontrollierte Repräsentantenhaus will nun ein weiteres Paket in Höhe von rund 3 Billionen Dollar durchsetzen, der von Republikanern kontrollierte Senat will das Paket jedoch blockieren.

16.44 Uhr: WHO-Länder für fairen Impfstoff-Zugang

Ungeachtet neuer Angriffe von US-Präsident Donald Trump gegen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben die 194 Mitgliedsländer der WHO ihr Vertrauen ausgesprochen.

Mit einer Entschliessung verlangten sie zum Abschluss ihrer Jahrestagung am Dienstag einen «weltweiten, zeitnahen und gerechten Zugang und ebensolche Verteilung» von Impfstoffen und Medikamenten gegen die Krankheit Covid-19, die durch das neue Virus Sars-CoV-2 ausgelöst werden kann. Ärmere Länder haben Sorge, dass die reichen Länder zunächst nur ihre eigene Bevölkerung bedienen.

16.40 Uhr: Detailhandel bis 2022 im Tief

Die Konjunkturforscher von BAK Economics rechnen für das aktuelle Jahr mit einem Umsatzeinbruch im Schweizer Detailhandel von 4,4 Prozent. Eine rasche Erholung ist laut den Experten trotz Aufholeffekten noch in weiter Ferne.

Durch die allmählichen Lockerungen werden sich die Umsätze gemäss einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung von BAK Economics im zweiten Halbjahr normalisieren. Die Ökonomen rechnen jedoch damit, dass die Aufholeffekte durch tiefere Einkommen und eine gewisse Unsicherheit der Konsumenten begrenzt werden.

Auch 2021 dürfte die Schweizer Wirtschaft gemäss der Einschätzung noch nicht wieder das Vorkrisenniveau erreichen. BAK Economics erwartet ein Umsatzplus im Detailhandel von 3,7 Prozent im Vergleich zum Krisenjahr. Das potenzielle Umsatzniveau, das ohne die Krise erreicht worden wäre, sei jedoch selbst 2022 noch nicht zu erwarten, hiess es in der Mitteilung.

16.34 Uhr: Royal Run in Dänemark gänzlich abgesagt

Der von Kronprinz Frederik (51) initiierte Royal Run in Dänemark fällt in diesem Jahr komplett aus.Der zunächst von Juni auf September verschobene Volkslauf werde nun wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Folgen gänzlich abgesagt, teilten das dänische Königshaus und die Veranstalter am Dienstag mit.

Die nächste Ausgabe des Laufes finde am 24. Mai 2021 in Kopenhagen, Sønderborg, Odense, Aalborg und auf Bornholm sowie sieben Tage vorher in der grönländischen Hauptstadt Nuuk statt. Jährlich nehmen Zehntausende Dänen an den Läufen teil, die der sportliche Kronprinz 2018 anlässlich seines 50. Geburtstags ins Leben gerufen hatte.

16.31 Uhr: Düstere Aussichten für deutsche Wirtschaft 

Ökonomen und Verbände erwarten einen noch tieferen Wirtschaftseinbruch in Deutschland als die Bundesregierung. Nach einer neuen Prognose sinkt das Bruttoinlandprodukt (BIP) in diesem Jahr um mindestens 10 Prozent.

Dies sagte der Präsident der Deutschen Industrie und Handelskammer (DIHK), Eric Schweitzer, am Dienstag in einer Videokonferenz sagte. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) seinerseits prognostiziert für das laufende Jahr einen BIP-Einbruch um 7,1 Prozent. Die Bundesregierung rechnet für das Gesamtjahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 6,3 Prozent und der schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte.

16.01 Uhr: Hochrheinkommission für rasche Grenzöffnung 

Der Vorstand der schweizerisch-deutschen Hochrheinkommission fordert von den Regierungen der beiden Länder eine schnellere Grenzöffnung. Die sinkenden Ansteckungszahlen würden das rechtfertigen, begründete die Kommission die Forderung.

Das Pandemiegeschehen habe sich beidseits des Rheins stabilisiert, hiess es in einer Mitteilung vom Dienstag. Auch die Schutzmassnahmen mit Mundschutz und Abstandhalten seien in beiden Ländern etwa gleich.

So könnten die Auflagen zum Passieren der Grenzen aufgehoben werden. Der kleine Grenzverkehr müsse wieder stattfinden können. Bis zu der von der deutschen Bundesregierung anvisierten Öffnung am 15. Juni dauere es zu lange. Dieses Datum haben Deutschland, Österreich und die Schweiz gemeinsam festgelegt.

15.56 Uhr: Ueli Maurer befürchtet Instabilität in Europa

Die durch das Coronavirus verursachte Finanzkrise und die Instabilität in der Europäischen Union beunruhigen Finanzminister Ueli Maurer. Er sieht darin «eine Gefahr für die Schweiz».

«Die Stabilität Europas ist nicht mehr gewährleistet», sagte Maurer in einem auf der Website des Westschweizer Radios RTS veröffentlichten Interview vom Dienstag. Vielleicht könne das von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montagabend angekündigte 500-Milliarden-Euro-Konjunkturpaket diesen Zustand ein wenig «korrigieren», aber die Situation sei schwierig für die EU, und auch für die Schweiz.

Seiner Meinung nach «ist es notwendig, ein starkes und geeintes Europa zu haben». Die Spannungen zwischen den Ländern Nord- und Südeuropas sind «auch für uns ein Problem». Der SVP-Bundesrat nannte insbesondere das Problem der italienischen Schulden, die Ende des Jahres «eine Katastrophe für die Europäische Union» sein werden. Die Halbinsel sei indes «ein sehr wichtiger Kunde für die Schweiz».

Laut Maurer ist die Schweiz stärker, wenn sie auf sich allein gestellt ist, «natürlich mit den Wirtschaftsbeziehungen zur Europäischen Union» – aber mehr nicht.

Finanzminister Ueli Maurer sieht aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie die «die Stabilität Europas ist nicht mehr gewährleistet». (Archiv)
Finanzminister Ueli Maurer sieht aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie die «die Stabilität Europas ist nicht mehr gewährleistet». (Archiv)
Bild: Keystone

15.49 Uhr: Mehr Menschen brauchen Lebensmittelspenden 

Laut der Stiftung Schweizer Tafel hat die Coronakrise die finanzielle Situation vieler Menschen in der Schweiz verschlechtert. Immer mehr Menschen seien auf Lebensmittelspenden angewiesen. Die neue Armut stelle auch die Schweizer Tafel vor Herausforderungen.

Wer bereits vor der Corona-Pandemie Mühe gehabt habe, finanziell über die Runden zu kommen, rutsche wegen Kurzarbeit oder dem Verlust der Arbeitsstelle rasch unter die Armutsgrenze, heisst es in einer Medienmitteilung vom Dienstag. Betroffen seien nicht nur alleinstehende Menschen, sondern zunehmend auch Familien.

Ein neues Phänomen sei auch, dass sich von Armut betroffene Menschen vermehrt direkt telefonisch bei der Schweizer Tafel meldeten und um Hilfe bäten. Dieser Umstand mache die verzweifelte Situation vieler Menschen und die neue Dimension der Armut in der Schweiz deutlich.



Bei der Schweizer Tafel sei seit Beginn der Krise die Nachfrage nach Lebensmitteln punktuell deutlich angestiegen. Dieser Anstieg habe auch sichtbare Auswirkungen auf die gelieferten Mengen und die Logistik der Schweizer Tafel.

Dramatisch sei die finanzielle Situation auch für Sexarbeiterinnen in der Schweiz. Seit Beginn der Corona-Massnahmen dürften diese Frauen nicht mehr arbeiten und hätten derzeit kein Einkommen. Neu beliefere die Stiftung Schweizer Tafel deshalb die Waadtländer Organisation Perla, die sich für bessere Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen und gegen Menschenhandel engagiert.

Lebensmittelausgabe der Schweizer Tafel in Bern. (Archiv)
Lebensmittelausgabe der Schweizer Tafel in Bern. (Archiv)
Bild: Keystone

15.33 Uhr: WEF sieht Chance für Veränderungen

Während weltweit Regierungen daran arbeiten, ihre Volkswirtschaften zu sanieren, mahnen Experten, die richtigen Ziele für den Wiederaufbau zu setzen. «Wir haben jetzt die Möglichkeit, eine auf Mensch und Planet zentriertere Wirtschaft wiederaufzubauen.»

Dies sagte die leitende Direktorin des Weltwirtschaftsforum (WEF), Saadia Zahidi, während einer Diskussionsrunde in Internet. Jetzt bestehe die unerwartete Chance, Wirtschaft, Transport und Mobilität grüner zu gestalten und darin zu investieren.

Das würde den Wiederaufbau und den gesellschaftlichen Wandel unterstützen, erklärte Zahidi weiter. Es sei bekannt, dass Themen wie das Erdklima viel mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten haben. Deshalb sei nun der richtige Zeitpunkt, sich auf diese Themen zu fokussieren, um global die Volkswirtschaften belastbarer zu machen.

Das Weltwirtschaftsforum stellte am Dienstag einen Bericht zu Risiken im Zuge der Coronakrise vor. Darin beleuchten die Autoren unter anderem die vier Bereiche wirtschaftlichen Wandel, Rücksetzer in Sachen Nachhaltigkeit, Sorgen in der Gesellschaft und die Abhängigkeit von Technologie.

15.20 Uhr: Trump will offenbar Lohnsteuer senken

US-Präsident Donald Trump will offenbar die Lohnsteuer wegen der Coronakrise senken. Dies sagte Wirtschaftsberater Larry Kudlow am Dienstag dem Sender Fox Business Network.

«Ich weiss, dass der Präsident möchte, dass die Leute, die wieder arbeiten gehen, eine Senkung der Lohnsteuer um 7,6 Prozent erhalten», sagte Kudlow. Damit solle deren Nettolohn steigen.

Finanzminister Steven Mnuchin rechnet für das laufende zweite Quartal mit anhaltend hohe Arbeitslosenzahlen und anderen schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft. Die Situation werde sich aber verbessern, wenn Geschäfte und Unternehmen wieder öffnen.

Dabei müssten die Risiken für Arbeitnehmer und Kunden «minimiert werden», erklärte Mnuchin in einer schriftlichen Stellungnahme für den Bankenausschuss des Senats. «Wir erwarten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen im dritten und vierten Quartal.»

15.15 Uhr: WHO-Staaten für unabhängige Untersuchung

Die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben eine unabhängige Untersuchung der Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie beschlossen. Bei der Jahrestagung der WHO stimmten die Teilnehmer am Dienstag für eine Resolution, in der eine «unparteiische, unabhängige und umfassende Evaluierung» der weltweiten Reaktion gefordert wird.

Gegenstand der Untersuchung soll demnach auch die Reaktion der WHO selbst und deren zeitlicher Ablauf sein. Die Resolution fordert auch, mögliche Impfstoffe und Arzneimittel gegen das neuartige Coronavirus für alle Länder verfügbar zu machen.

15.05 Uhr: Galleria Borghese kann wieder besucht werden

Das Kunstmuseum Galleria Borghese in Rom ist als eines der ersten grossen Häuser in Italien seit Dienstag wieder geöffnet. Die wertvolle Sammlung dort gilt als Anziehungspunkt für kunstinteressierte Touristen. Italien hatte im März wegen der Corona-Pandemie alle Ausstellungen im ganzen Land geschlossen.

Seit Montag dürfen die Häuser wieder ihre Türen für Gäste aufschliessen. Die Kapitolinischen Museen hatten angekündigt, ab Dienstag erste Dauerkarten-Inhaber und ab dem 21. Mai weitere Besucher herein zu lassen. Viele andere wichtige Häuser, etwa in Venedig und Florenz, bereiten sich noch auf die neuen Gesundheitsregeln wegen der Viruskrise vor. Ausländer dürfen allerdings noch gar nicht aus touristischen Gründen nach Italien reisen. Das will die Regierung in Rom erst ab dem 3. Juni erlauben.

14.50 Uhr: Mehr als 9'000 neue Infektionen in Russland

Die Zahl der Corona-Infektionen in Russland ist innerhalb von 24 Stunden um 9'263 gestiegen. Das Land hat damit bis Dienstag fast 300'000 Infektionsfälle vermeldet, etwa die Hälfte davon in Moskau. Russland verzeichnet nach den USA die höchste Fallzahl aller Staaten.

Nach offiziellen Angaben sind 2'837 an Covid-19 erkrankte Personen in Russland gestorben. Internationale Gesundheitsexperten haben diese Zahl in Frage gestellt. Russische Behörden haben als Todesursache vieler Sars-CoV-2-Infizierter chronische Krankheiten genannt. Sie haben energisch bestritten, die Statistiken manipuliert zu haben.

14.25 Uhr: Halb so viel Kriminalität in Österreich 

Die Kriminalität ist in Österreich im Zuge der Corona-Krise deutlich zurückgegangen. Nach Angaben des Innenministeriums ist die Zahl der angezeigten Straftaten zwischen dem 16. März und Anfang Mai um rund 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Allerdings habe es deutliche Verschiebungen von der Strassen-, Einbruchs- und Raubkriminalität hin zur Internetkriminalität gegeben, erklärte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Dienstag in Wien. «Und sehr genau hinschauen mussten und müssen wir, wie sich das Thema häusliche Gewalt weiterentwickelt.»

Franz Lang vom österreichischen Bundeskriminalamt sagte, dass es während der strengen Ausgangsbeschränkungen Tage ohne jeden Wohnungseinbruch in der Alpenrepublik gegeben habe. «Das war zuvor seit der Aufzeichnung der Kriminalitätsstatistik überhaupt noch nicht der Fall», so Lang.

Der Drogenhandel habe sich derweil eindeutig ins Internet verlagert, da der Verkauf auf der Strasse durch die Ausgangsbeschränkungen stark erschwert wurde. Seitdem die Anti-Corona-Massnahmen gelockert werden, sei bereits wieder ein Anstieg etwa bei Taschen- und Ladendiebstählen zu verzeichnen.

Österreichische Polizisten sperren Anfang April eine Strasse zum unter Quarantäne stehenden Skigebiet Saalbach-Hinterglemm. (Archiv)
Österreichische Polizisten sperren Anfang April eine Strasse zum unter Quarantäne stehenden Skigebiet Saalbach-Hinterglemm. (Archiv)
Bild: Keystone

14.20 Uhr: Bessere Luft aber mehr Lärmklagen in Zürich

Die Stadt Zürich zieht eine gemischte Bilanz der Corona-Effekte auf die Umwelt. So sei die Luftqualität in der Stadt in den letzten Wochen zwar besser geworden und auch der CO2-Ausstoss habe abgenommen. Dafür seien jedoch mehr Lärmklagen registriert worden – und das trotz geschlossener Gastrobetrieben und weniger Verkehr, wie es in einer Mitteilung der Stadt hiess. Auch sei der Druck auf auf Grünräume gestiegen, weil sich das Freizeitverhalten der Leute geändert habe. 

«Der tiefere CO2-Ausstoss ist ein kurzfristiger Effekt, der nach dem Lockdown wieder verschwindet», wird Stadtrat Andreas Hauri, Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements, in der Mitteilung zitiert. Das zeige aber trotzdem deutlich, «dass im Bereich Mobilität noch ein grosses Potenzial für die Reduktion von Treibhausgasen besteht».

Demnach hat an der viel befahrenen Rosengartenstrasse seit Mitte März der Verkehr um rund 30 Prozent abgenommen, an den Wochenenden gar um 50 Prozent. Damit einher geht ein Rückgang von 28 Prozent bei den den verkehrsbedingten Stickstoffoxidem, Feinstaubpartikeln und CO2-Emissionen.

Die Rosengartenstrasse am Morgen des 21. März 2020 in Zürich.
Die Rosengartenstrasse am Morgen des 21. März 2020 in Zürich.
Bild: Keystone

13.58 Uhr: Neue Regeln an deutschen Flughäfen

Passagiere müssen sich auf veränderte Abläufe an den deutschen Flughafen einstellen. Maskenpflicht an bestimmten Punkten, entzerrte und daher langsamere Abläufe, aber vorerst keine Medizin-Checks – das sieht der Leitfaden vor, den der Branchenverband ADV am Dienstag in Berlin vorgestellt hat. Mit dem Massnahmenpaket soll das Ansteckungsrisiko für die Lungenkrankheit Covid-19 bei einem Wiederanlauf des Flugverkehrs nahezu ausgeschlossen werden, hiess es.

13.48 Uhr: EU-Kommission will deutsch-französischen Corona-Plan nicht eins zu eins kopieren 

Die EU-Kommission will ihren Plan gegen die Rezession wegen der Corona-Krise nicht alleine auf Grundlage des Vorschlags Deutschlands und Frankreichs erstellen. Die Behörde begrüsse den Plan, und es gebe «thematische Überlappungen» zu den Vorstellungen Brüssels, sagte ein Sprecher von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag. Das bedeute aber nicht, dass der Kommissionsplan «eine direkte Kopie des französisch-deutschen Vorschlags sein wird».

Deutschland und Frankreich haben einen Plan mit einem Volumen von 500 Milliarden Euro vorgeschlagen. Dabei geht es nicht um Kredite, sondern um nicht rückzahlbare Zuschüsse aus dem EU-Haushalt für die am stärksten betroffenen Länder. Die EU-Kommission soll dazu die Erlaubnis bekommen, gemeinsame Schulden für die EU-Staaten aufzunehmen.

13.09 Uhr: Mehr als 100'000 Corona-Infektionen in Indien

In Indien gibt es inzwischen mehr als 100 000 bestätigte Corona-Infektionen. Damit liegt das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land auf Platz 11 der globalen Coronazahlen-Liste der amerikanischen John-Hopkins-Universität.

Trotz einer zunächst sehr strikten Ausgangssperre im zweitbevölkerungsreichsten Land der Erde hat sich die Kurve nicht abgeflacht. Inzwischen gibt es in Indien mehr Infektionen als in China, dem bevölkerungsreichsten Land. Die Ausgangssperre wurde mittlerweile gelockert und viele Geschäfte, Märkte sowie Fabriken sind wieder geöffnet, auch der öffentliche Verkehr fliesst in mehreren Städten wieder.

Besonders von der Pandemie betroffen ist die Millionenmetropole Mumbai, das Finanzzentrum Indiens, Bollywood-Mekka und das Zuhause eines der grössten Slums der Welt. Dort gehen nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden den Krankenhäusern auf den Intensivstationen Betten und Beatmungsgeräte aus

13.08 Uhr: WHO reagiert nicht auf Trumps Austrittsdrohung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zunächst nicht auf den Brief von US-Präsident Donald Trump mit neuen Vorwürfen und einer Austrittsdrohung reagiert. Die Organisation sei mit der Fortführung der virtuellen Jahrestagung beschäftigt, sagte eine Sprecherin am Dienstag in Genf.

Die Tagung steht ganz im Zeichen der verheerenden Coronavirus-Pandemie. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus werde zum Ende der Versammlung am Nachmittag noch einmal das Wort ergreifen, hiess es.

Trump hatte die WHO am Montagabend in einem Brief ultimativ zu «wesentlichen Verbesserungen» innerhalb der kommenden 30 Tage aufgefordert. Ansonsten werde er die US-Zahlungen an die Organisation endgültig einstellen und die Mitgliedschaft der USA in der Organisation überdenken. Was genau Trump fordert, blieb vage.

12.35 Uhr: Tschechien plant «Mini-Schengen»

Der tschechische Aussenminister Tomas Petricek hat mit seinen Amtskollegen aus Österreich und der Slowakei über eine baldige Grenzöffnung verhandelt. «Wir sind zuversichtlich, dass Mitte Juni ein Mini-Schengen entstehen kann», sagte der Sozialdemokrat nach der Videoschalte am Dienstag.

Am weitesten seien die Gespräche über eine Öffnung für Touristen mit Österreich. Man wolle zusätzlich auch Ungarn einbeziehen. Tschechien hatte Mitte März einen weitgehenden Einreisestopp für Ausländer verhängt.

In Deutschland würden sich die Coronavirus-Fallzahlen zwar bessern, sagte Petricek, es gebe aber noch «mehrere Fragezeichen». Dies betreffe unter anderem Transitreisende aus «Risikostaaten» wie Frankreich, wie der 38-Jährige sagte. Deshalb sei die Regierung in Prag bisher nicht bereit, ein konkretes Datum zu nennen.

12.30 Uhr: Opern-Profis im Berner Seniorenheim

Oper und klassische Musik lebe von Unmittelbarkeit, lautet die Überzeugung von Xavier Zuber, Opern- und Konzertdirektor am Konzert Theater Bern. Deshalb treten Mitglieder des Berner Ensembles in Zeiten der Covid 19-Pandemie in Seniorenheimen im Raum Bern auf.

12 Uhr: BAG meldet 21 Neuinfektionen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 21 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, etwas mehr als am Montag. Dies teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mit.

Am Montag hatte das BAG noch 10 neu registrierte Ansteckungen gemeldet und am Sonntag 15.

Insgesamt gab es gemäss den Angaben der Behörde vom Dienstag 30'618 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 357 Ansteckungen.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstagmittag 1'889.

Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 mit 1'614 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Dienstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.

11.39 Uhr: Keine Dividende bei Schilthornbahn

Der Verwaltungsrat der Schilthornbahn AG will nun doch auf die vorgesehene Ausschüttung einer Dividende verzichten. Mitte April war den Aktionären noch die Auszahlung einer reduzierten Dividende vorgeschlagen worden.

Trotz des Verzichts auf Dividenden habe sich die Einschätzung der Lage nicht verändert, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. «Wir glauben trotz der aktuellen Corona-Pandemie an die touristische Zukunft und die gute Marktposition der Schilthornbahn», wird VR-Präsident Peter Feuz in der Medienmitteilung zitiert.

Die anhaltenden Unsicherheiten über die Öffnung der Reisemärkte sowie die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft veranlassten das Unternehmen jedoch zu einer «besonders umsichtigen Liquiditätsplanung».

Die Generalversammlung findet am 19. Juni statt - wegen der Corona-Massnahmen ohne persönliche Teilnahme der Aktionäre. Sie können ihr Stimmrecht über Stimmrechtsvertreter wahrnehmen.

11.35 Uhr: Mischustin übernimmt wieder Amtsgeschäfte

Der mit dem Coronavirus infizierte russische Regierungschef Michail Mischustin hat offiziell seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen. Das teilte der Kreml am Dienstag in Moskau mit.

Vize-Regierungschef Andrej Beloussow hatte Mischustins Aufgaben vorübergehend übernommen, nachdem dessen Erkrankung Ende April bekannt geworden war. Mischustin wurde daraufhin in einem Krankenhaus in Moskau behandelt. Sein Sprecher sagte, der Ministerpräsident stehe mit Kremlchef Wladimir Putin und seinen Kabinettskollegen in Verbindung

Der russische Regierungschef Michail Mischustin am 30. April 2020.
Der russische Regierungschef Michail Mischustin am 30. April 2020.
Bild: Keystone

11.20 Uhr: Tausende Infizierte im Gesundheitswesen

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich in Deutschland nach Angaben des staatlichen Robert Koch-Institut (RKI) mehr als 20'400 Mitarbeiter von Kranken- und Pflegeeinrichtungen mit dem neuartigen Virus infiziert.

Alleine in Spitälern, Praxen, Dialyseeinrichtungen und bei Rettungsdiensten verzeichnete das RKI bislang mehr als 11'800 Corona-Fälle. In Pflege- und anderen Wohneinrichtungen waren es mehr als 8'500 Infektionen. Insgesamt 895 erkrankte Mitarbeiter mussten demnach stationär behandelt werden, 61 sind gestorben.

Das Personal in Gesundheitseinrichtungen werde allerdings nur punktuell auf das Virus getestet, schreibt die «Süddeutsche Zeitung» heute Dienstag. Das RKI habe auf Anfrage der Zeitung eingestanden, es sei dem Institut nicht bekannt, wie umfassend in den Einrichtungen getestet werde.



10.45 Uhr: Arbeitslosenzahl in Grossbritannien explodiert

In Grossbritannien ist die Zahl der Anträge auf Arbeitslosengeld wegen der Corona-Krise auf den höchsten Stand seit 24 Jahren gestiegen. Von März auf April kletterte sie um 856'500 und damit um 69 Prozent auf 2,1 Millionen – das sein so starker Anstieg wie nie zuvor, wie das nationale Statistikamt ONS am Dienstag mitteilte.

Der Sprung wäre sogar noch höher ausgefallen, gäbe es nicht das Programm der Regierung: Demnach werden 80 Prozent des Gehalts von Beschäftigten bezahlt, die von ihren Arbeitgebern in vorübergehende Ferien geschickt wurden.

Die britische Wirtschaft brach wegen der Corona-Krise in Rekordtempo ein. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im März wegen der Massnahmen gegen die Ausbreitung der Epidemie mit 5,8 Prozent zum Vormonat so stark wie bisher noch nie.

10.30 Uhr: Schutzmaske für die Tramfahrt

Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe Zuerich (VBZ) haben heute Dienstag Hygienemasken an die Passagiere verteilt. Hier etwa an der Tramhaltestelle Bellevue in Zürich. Im öffentlichen Verkehr gilt die Empfehlung, den Sicherheitsabstand von zwei Metern einzuhalten und wenn dies nicht möglich ist, eine Maske zu tragen.

Eine Passantin erhält eine Hygienemaske überreicht.
Eine Passantin erhält eine Hygienemaske überreicht.
Bild: Keystone

9.35 Uhr: SBB erlassen Geschäftsmietern die Miete ganz oder teilweise

Die SBB sind nicht nur Bahnunternehmen, sondern auch einer der grössten Vermieter des Landes. Laut eigenen Angaben entwickelt und bewirtschaftet die Immobiliensparte der SBB rund 800 Bahnhöfe, 3'500 Gebäude und 3'600 Grundstücke.

Nun kommen die SBB ihren Geschäftsmietern entgegen: Wer von behördlichen Schliessungen betroffen ist, zahlt für die Dauer des Lockdowns keine Miete. Das seien primär Laden- und Gastrobetriebe in den Bahnhöfen, heisst es in einem Communiqué von heute Dienstag. Betriebe, die offen bleiben durften, erhalten Mietzinsreduktionen, deren Höhe vom Umsatzrückgang abhängt. Die Geschäftsmieterinnen und -mieter werde man in den kommenden Tagen kontaktieren, heisst es.

Der Streit um Geschäftsmieten gehört zu den grossen Streitpunkten in der Coronakrise. Zuletzt schien es, als zeichne sich eine Lösung ab. Zuletzt hatte die Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK) gefordert, dass Geschäftsbetreiber während des Lockdowns nur 40 Prozent Miete bezahlen sollten. 

9.00 Uhr: Traute Zweisamkeit

Auswärts essen im Gewächshäuschen: In einem Restaurant im deutschen Hagen lässt sich so immerhin völlig auflagenkonform ein schöner Abend verbringen.

Ein Restaurant in Hagen setzt auf gläserne Häuschen, um die Corona-Vorgaben einzuhalten.
Ein Restaurant in Hagen setzt auf gläserne Häuschen, um die Corona-Vorgaben einzuhalten.
Bild: Keystone

8.50 Uhr: Maskenpflicht wegen Hitze gelockert

Die israelische Regierung hat die wegen der Corona-Pandemie verhängte Maskenpflicht vorübergehend gelockert. Grund ist eine Hitzewelle in dem Land mit Temperaturen von bis zu 40 Grad.

Bis zum Wochenende sei es Schülern gestattet, ihre Masken in Klassenräumen abzunehmen, teilte der neue Gesundheitsminister Juli Edelstein am späten Montagabend mit. Auch auf öffentlichen Plätzen sei die Maskenpflicht vorerst ausgesetzt, ausgenommen bei Versammlungen. Der Kampf gegen das Coronavirus sei wichtig, sagte Edelstein, aber auch die Hitzewelle könne gefährlich sein.

8.35 Uhr: Automarkt bricht ein

Der europäische Automarkt ist im April wegen der Coronavirus-Pandemie zusammengebrochen. In der EU wurden 270'682 Autos neu zugelassen, das waren 76,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie der zuständige Branchenverband Acea am Dienstag in Brüssel mitteilte.

Bereits im Januar und Februar waren die Zulassungszahlen zurückgegangen, im März sackten sie dann um mehr als die Hälfte ab. Der Einbruch im April fiel nun nochmals deutlich stärker aus.

Wegen der Pandemie seien die meisten Autohäuser den gesamten Monat geschlossen gewesen, hiess es. In den besonders stark von der Corona-Krise gebeutelten Ländern Italien (minus 97,6 Prozent) und Spanien (minus 96,5 Prozent) fiel der Einbruch am stärksten aus.

7.44 Uhr: Campingplatz-Betreiber sind sauer

Die Betreiberinnen und Betreiber von Campingplätzen fühlen sich vom Bund ungerecht behandelt. Während SAC-Hütten, Jugendherbergen oder auch Hotels wieder offen sind respektive gar nie schliessen mussten, gibt es für die rund 400 Campingplätze im Land nach wie vor keinen Fahrplan für die Wiedereröffnung.

Der Bund habe sie schlichtweg vergessen, sagt Wolfgang Bosshardt, Präsident von Swisscamps, dem Dachverband Schweizerischer Campingplätze, gegenüber SRF. Dabei würden auch die Campinganbieter die Schutzkonzepte einhalten, sagt Bosshardt.

Wie hoch die entstandenen Ausfälle sind, kann er nicht beziffern. Doch allein beim Touring Club Schweiz (TCS), der 24 Campingplätze beträgt, gab es seit April ein Minus von fünf bis sechs Millionen Franken, wie es in dem Bericht heisst. Das sei ein Viertel des Jahresumsatzes.

Die Branche hofft nun auf den 27. Mai. Dann will der Bundesrat die nächsten Lockerungsschritte bekannt geben.

7.20 Uhr: Trump holt sich Lonza-Experte

Von Basel nach Washington: Der Pharmakonzern Lonza gab am Montag bekannt, dass Moncef Slaoui (60) seinen Verwaltungsratsposten aufgibt und zu Donald Trump übersiedelt. Der US-Präsident habe ihn zum Leiter seiner Impfstoffoperation «Wrap Speed» ernannt.

Gemäss «Blick» soll mit dieser Grossoffensive möglichst rasch eine Milliarde Impfstoffdosen hergestellt werden. Am weitesten entwickelt sei dabei der Corona-Impfstoff der US-Firma Moderna, die bereits im vergangenen Monat mit Lonza einen Deal abgeschlossen habe.

6.15 Uhr: Jeder Dritte in der Schweiz glaubt an Verschwörungstheorien

Zwölf Prozent der Teilnehmenden an einer Coronavirus-Umfrage der Tamedia-Zeitungen und von «20 Minuten» glauben, dass es das neue Coronavirus Sars-CoV-2 schon immer gab. 30 Prozent der Befragten sind wiederum der Ansicht, dass das Virus aus einem Labor stammt. Vor allem bei SVP-Wählern stösst diese Theorie auf Zustimmung. 62 Prozent der Befragten glauben, das Virus sei von einem Tier auf einen Menschen übergesprungen. 

Die Mehrheit der bisher zum Thema veröffentlichten Studien geht davon aus, dass eine Fledermausart mit grosser Wahrscheinlichkeit das ursprüngliche Wirtstier des Virus ist. Ob der hochinfektiöse Erreger von Covid-19 von den Tieren aus direkt auf den Menschen überging oder seinen Weg über einen tierischen Zwischenwirt nahm, ist noch nicht gesichert.



In der Umfrage wurden den 26’000 online befragten Personen nach Angaben der Tamedia-Zeitungen und «20 Minuten» sieben Behauptungen zum Ursprung des Virus vorgelegt. Dabei sollen sich je nach Parteisympathie unterschiedliche Vorlieben gezeigt haben. In einem Faktencheck erwiesen sich die meisten der sieben Behauptungen als falsch.

5.49 Uhr: Schweiz sollte Arzneimittelherstellung ins Land zurückholen

Der Basler Gesundheitsdirektor und designierte Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, Lukas Engelberger, fordert, dass die Schweiz wieder mehr Medikamente selber herstellt. Die Versorgungsengpässe bei Medikamenten und Schutzmaterial im Rahmen der Corona-Pandemie hätten ihn davon überzeugt, sagte Engelberger in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». «Wir müssen unsere eigenen Versorgungsstrukturen pflegen, auch bei den Arzneimitteln», drängte Engelberger. «Im Pharmaland Schweiz sind wir dafür glücklicherweise in einer guten Ausgangslage. Das sollten wir nutzen.»

Um dabei staatlichen Dirigismus zu verhindern, sollten die «wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt werden, ohne dass sie einer marktwirtschaftlichen Logik zuwiderlaufen», sagte der neue höchste Gesundheitsdirektor weiter. «So liessen sich bei der Zulassung und bei der Vergütung von Arzneimitteln neue Anreize setzen: Die Liefersicherheit und ein Ausbau der lokalen Produktionskapazitäten könnten stärker gewichtet werden.»




Die Coronavirus-Pandemie werde die Logik der Spitalplanung beeinflussen, sagte Engelberger weiter. «Man wird Kompromisse bei der Kosteneffizienz machen müssen.» Es brauche offensichtlich Reserven für den Notfall, hiess es. «Die Versorgungssicherheit und die Möglichkeit, die Kapazitäten im Bedarf kurzfristig zu erhöhen, werden in Zukunft wieder mehr Gewicht erhalten», betonte der CVP-Politiker. Zur Dämpfung der Kostenexplosion im Schweizer Gesundheitswesen schweben ihm daher zahlreiche Sparmassnahmen vor. «Die Mittel dazu können aus jenen Bereichen kommen, in denen es heute ein Überangebot gibt und wo entsprechend zu viel gemacht wird, etwa bei künstlichen Hüft- und Kniegelenken», erklärte er. Es gebe auch andere Spielräume, «etwa bei der Frage, welche Leistungen kassenpflichtig sind und welche nicht».

Für Gehaltserhöhungen beim Pflegepersonal sieht er zudem derzeit keinen Spielraum. «Es liegt nicht drin, die Gesamtlohnsumme der Angestellten im Gesundheitswesen zu erhöhen.» Da wolle er lieber Geld von anderen Akteuren wie den Ärzten holen – denn es gebe Spielraum für eine Umverteilung unter den Berufsgruppen, erklärte er. «In einzelnen Disziplinen sind die ärztlichen Tätigkeiten heute wohl zu hoch abgegolten», hiess es zur Begründung.

Für die Verteilung der coronavirusbedingten Ausgaben pocht der künftige GDK-Präsident auf ein Gesamtkonzept. «Wir erwarten vom Bund und von den Krankenkassen, dass sie sich mit den Kantonen und den Spitälern an einen Tisch setzen, um eine faire Verteilung der Kosten zu erreichen», betonte er.

Die Mehrheit der Fahrgäste in einem Genfer Bus tragen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus Schutzmasken (12. Mai 2020).
Die Mehrheit der Fahrgäste in einem Genfer Bus tragen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus Schutzmasken (12. Mai 2020).
Bild: Keystone/Salvatore Di Nolfi

5.37 Uhr: Trump droht WHO mit endgültigem Zahlungsstopp und Austritt

US-Präsident Donald Trump hat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitten in der Coronavirus-Pandemie mit einem endgültigen Zahlungsstopp gedroht. Sollte sich die WHO innerhalb der kommenden 30 Tage nicht zu «wesentlichen Verbesserungen» verpflichten, werde er zudem die Mitgliedschaft der USA in der Organisation überdenken, heisst es in einem Schreiben an WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, das Trump am Montagabend auf Twitter veröffentlichte.

Trump hatte vor einem Monat einen Zahlungsstopp an die WHO veranlasst. Die Massnahme stiess international auf Kritik. Trump wirft der Sonderorganisation der Vereinten Nationen schwere Versäumnisse in der Pandemiebekämpfung und China-Hörigkeit vor.

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4.52 Uhr: EZB-Chefin begrüsst deutsch-französischen Coronavirus-Plan

Die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hat den deutsch-französischen Vorschlag für einen Wiederaufbaufonds gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise begrüsst. Er sei «ehrgeizig, gezielt und willkommen». Dies sagte Lagarde am Montag in einem Interview mit vier europäischen Tageszeitungen. Auch die spanische Regierung wertete die deutsch-französische Initiative positiv. «Das zeugt vom Geist der Solidarität und der Verantwortung», den die deutsche Kanzlerin Angela Merkel kürzlich angesprochen habe, sagte die EZB-Präsidentin über den deutsch-französischen Vorschlag. Es könne «keine Stärkung der finanziellen Solidarität geben ohne eine grössere Koordinierung der Entscheidungen auf europäischem Niveau».

Deutschland und Frankreich hatten am Montag einen Plan vorgelegt, der mit 500 Milliarden Euro die tiefe Rezession in der EU durch die Coronavirus-Pandemie bekämpfen soll. Anders als die bisherigen Massnahmen geht es dabei nicht um Kredite, sondern um nicht rückzahlbare Zuschüsse aus dem EU-Haushalt für die am stärksten betroffenen Länder.

Staaten wie die Niederlande oder Österreich lehnen dies ab und wollen nur Darlehen vergeben. Österreichs Kanzler Sebastian Kurz sagte am Montagabend, er habe sich mit den Regierungschefs der Niederlande, Dänemarks und Schwedens ausgetauscht. «Unsere Position bleibt unverändert», schrieb Kurz auf Twitter. Länder wie Frankreich, Italien und Spanien bestehen dagegen auf solchen Transferzahlungen, um ihre ohnehin schon grosse Verschuldung nicht noch weiter zu erhöhen.

4.18 Uhr: São Paulo schafft «Mega-Feiertag» als Anti-Corona-Massnahme»

Wegen der Covid-19-Pandemie hat die brasilianische Stadt São Paulo mehrere Feiertage aus anderen Monaten auf diese Woche vorgezogen. Dies entschied der Stadtrat in einer ausserordentlichen Sitzung am Montag. Damit schuf eine der grössten Städte in Lateinamerika, die auch eine der vom Coronavirus am meisten betroffenen Städte ist, einen «Mega-Feiertag» von diesem Mittwoch an bis Montag. Erfahrungsgemäss gelingt es an Wochenenden und Feiertagen mehr Bewohnern, sich an die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu halten.

São Paulo, der mit mehr als 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Bundesstaat Brasiliens, meldete – wie etwa auch Mexiko – zuletzt mehr Corona-Tote als China. Insgesamt sind in Brasilien bislang 16’792 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. 254’220 Menschen haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Nach den Daten der in den USA beheimateten Johns Hopkins University liegt das Land mit kontinentalen Ausmassen damit bei der Zahl der Todesopfer weiter auf Platz sechs, bei der Zahl der Infizierten rückt es auf Platz drei der am schwersten betroffenen Länder vor Grossbritannien und hinter die USA und Russland. Auch in anderen Ländern Lateinamerikas steigen die Infektionszahlen mit dem neuen Coronavirus und auch die Zahlen der Todesopfer deutlich.



3.49 Uhr: Trump nimmt Malaria-Mittel zur Vorbeugung gegen Covid-19

US-Präsident Donald Trump nimmt nach eigener Aussage zur Vorbeugung gegen eine mögliche Corona-Infektion ein Malaria-Medikament ein und ignoriert damit Warnungen zahlreicher Experten seiner Regierung. Hydroxychloroquin sowie Zink als Ergänzungsmittel werfe er «nun seit rund anderthalb Wochen» ein, um die Symptome im Falle einer Ansteckung mit dem Erreger Sars-CoV-2 abzuschwächen, sagte Trump am Montag (Ortszeit) vor Reportern. Empfohlen habe ihm sein Doktor das Mittel zwar nicht, doch habe er es dennoch beim Arzt des Weissen Hauses angefordert. «Ich habe angefangen, es zu nehmen, weil ich denke, dass es gut ist», fuhr Trump fort. «Ich habe viele gute Geschichten gehört.»

Mehrmals schon pries Trump Hydroxychloroquin als mögliches Heilmittel gegen Covid-19 an und empfahl wahlweise, es in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin einzunehmen. Doch gibt es keine umfassende Grossstudie, die ergeben hätte, dass Hydroxychloroquin sicher ist oder bei der Behandlung der Lungenkrankheit Wirkung zeigt.



Vielmehr kamen zwei gross angelegte Beobachtungsstudien mit rund 1'400 Patienten in New York zum Ergebnis, dass Hydroxychloroquin keinerlei Vorteile bringe. Zwei neue Studien, die erst am Donnerstag in dem Fachmagazin «BMJ» veröffentlicht wurden, kamen zum gleichen Schluss.

Bei einem Versuch verabreichten französische Wissenschaftler 84 stationären Patienten das Medikament, 97 weitere bekamen indes eine gewöhnliche Behandlung. Zwischen beiden Gruppen gab es bei der Zahl der Todesfälle, dem Bedarf an intensivmedizinischer Behandlung oder der Ausbildung schwerer Krankheitsverläufe keinen Unterschied.

Eine weitere Studie aus China unterlag noch strengeren Auflagen: 150 erwachsene Patienten in Krankenhäusern mit milden oder moderaten Krankheitssymptomen bekamen nach dem Zufallsprinzip eine Dosis Hydroxychloroquin oder nur eine gewöhnliche Behandlung. Auch hier war kein Unterschied bei der Genesungsquote bei Covid-19-Fällen oder der Zeit festzustellen, die bis zum Abklingen von Symptomen verstrich. Doch gingen mit dem Mittel mehr Nebenwirkungen einher.

Erst im April mahnte die US-Arzneimittelbehörde FDA medizinische Fachkräfte, das Malaria-Medikament nur in Krankenhäusern oder in einem Forschungskontext für die Behandlung von Covid-19 anzuwenden. Grund sei bei manchen Patienten das Risiko massiver Nebenwirkungen, die sogar tödlich verlaufen könnten.

Die Warnung gaben die Arzneimittel-Kontrolleure ab, nachdem unter anderem Krankenkassen von Herzrhythmusstörungen und Todesfällen berichtet hatten. Trump wischte die Meldungen über Nebeneffekte beiseite. «Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass es mir bisher ganz okay zu gehen scheint.»

Mehrere bekannte Ärzte zeigten sich besorgt, dass Bürger aus Trumps Beispiel ableiten könnten, dass das Mittel Wirkung zeige oder sicher sei. «Es gibt keine Beweise, dass Hydroxychloroquin bei Behandlung oder Vermeidung von Covid-19 effektiv ist», sagte Patrice Harris, Präsident des amerikanischen Medizinverbands. «Die bisherigen Ergebnisse sind nicht vielversprechend.» Und David Aronoff, Chefinfektiologe am medizinischen Zentrum der Vanderbilt University in Nashville, sagte, die Leute sollten aus Trumps Verhalten nicht schliessen, dass es sich um eine «zugelassene Herangehensweise handelt oder sie sich bewährt» habe, denn dem sei nicht so.

Der Arzt des Weissen Hauses, Sean Conley, äusserte sich später über das Pressebüro der Regierungszentrale. Nach «zahlreichen Diskussionen» mit Trump über die Belege für und gegen eine Anwendung von Hydroxychloroquin, «kamen wir zu dem Ergebnis, dass der potenzielle Vorteil einer Behandlung die relativen Risiken überwiegt», hiess es knapp.

3.10 Uhr: Qantas will Mittelsitze auf Flügen weiterhin belegen

Die australische Fluggesellschaft Qantas hat die Einführung neuer Massnahmen zur Senkung des Ansteckungsrisikos mit dem Coronavirus an Bord angekündigt. Ab dem ab 12. Juni werde das Catering vereinfacht und die Reinigung von Flugzeugen intensiviert. Dies erklärte Qantas am Dienstag. Passagiere würden zudem aufgefordert, möglichst während des Fluges sitzen zu bleiben. Schutzmasken und Reinigungstücher würden bereitgestellt, hiess es weiter. Die Mittelsitze werden aber weiterhin belegt, teilte das australische Unternehmen mit.

Der medizinische Direktor der Qantas Group, Dr. Ian Hosegood, sagte, das Freilassen des Mittelsitzes sei an Bord nicht praktikabel und die Fluggesellschaft sei angesichts eines geringen Übertragungsrisikos nicht der Meinung, dass dies notwendig sei. «Daten zeigen, dass das tatsächliche Risiko, sich im Flugzeug anzustecken, bereits extrem gering ist», erklärte er weiter.



Dies würde an einer Kombination von Faktoren liegen, unter anderem an der gefilterten Kabinenluft, sowie der Tatsache, dass die Menschen nicht einander zugewandt sässen. Auch die hohen Rückenlehnen der Flugzeugsitze würden als physische Barriere dienen.

Qantas hat alle kommerziellen internationalen Flüge bis mindestens Ende Juli gestrichen. Die Airline erwartet, dass die Inlandsnachfrage früher anziehen werde, da die Beschränkungen in Australien infolge der niedrigen Infektionszahlen gelockert werden.

Auch europäische Fluggesellschaften wie die Lufthansa hatten zunächst angegeben, dass in den engen Economy-Sitzreihen der Mittelsitz frei bleiben werde. Nach Anordnung einer Maskenpflicht an Bord der Flugzeuge verabschiedete sich aber etwa die Lufthansa-Gruppe rasch wieder von der umsatzreduzierenden Massnahme.

2.36 Uhr: Sperrmassnahmen für Teile Bagdads wegen Zunahme von Corona-Fällen

Wegen steigender Coronavirus-Fälle will die irakische Regierung über Teile Bagdads eine totale Ausgangssperre verhängen. Die ab Mittwoch vorgesehene Massnahme solle für zwei Wochen für Gebiete der Hauptstadt gelten, die bei der Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 eine Rolle spielten, kündigte der neue Gesundheitsminister Hassan al-Tamimi am Montag an. Betroffen sind Gegenden in Bagdads Peripherie, die überwiegend verarmt und überfüllt sind, darunter Sadr City, Habibia, Hurrija, Schula, Ameria und Kamalia.

Bisher sind im Irak mindestens 123 Menschen mit Corona-Infektion gestorben, mehr als 3'400 Fälle sind aktuell bestätigt, wie aus einer Statistik des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Seit eine Ausgangssperre im Fastenmonat Ramadan für die Zeit zwischen 17 und 5 Uhr gelockert wurde, ist die Zahl täglich nachgewiesener Fälle stark gestiegen. Am Sonntag wurden etwa 144 Fälle registriert. Vor der Lockerung waren es zwischen 22 und 33 gemeldete Neuinfektionen pro Tag.

1.40 Uhr: Berichte: Weltwirtschaft vor langer Durststrecke nach Corona-Krise

Der Weltwirtschaft steht auch nach einem Ende der Corona-Krise nach Experteneinschätzung eine lange Durstrecke hervor. Die Erholung von all den Ausgangsbeschränkungen, Einreiseverboten und Unternehmensschliessungen werde schleppend verlaufen, hiess es in zwei Reports der Finanzdienstleister IHS Markit und Deutsche Bank Wealth Management.

IHS Markit rechnet etwa mit einem Schrumpfen der Weltwirtschaft um 5,5 Prozent in diesem Jahr – ein dreimal so hoher Schaden wie bei der Finanzkrise 2008. In der Folge werde die Konjunktur nur mit Mühe wieder in Schwung kommen. Während das Wachstum in den am schwersten betroffenen Volkswirtschaften zwar womöglich kurzzeitig ins Plus drehen werde, werde die Dynamik bald nachlassen, warnte IHS Markit. Der Dienstleister geht für die US-Wirtschaft um einen Einbruch um 7,3 Prozent im laufenden Jahr aus. Die 19 Länder der gesamten Eurozone müssten sich auf einen Rückgang um 8,6 Prozent gefasst machen.

Gehindert werde der Aufschwung durch eine Welle von Insolvenzen von Unternehmen und die Kaufzurückhaltung von Verbrauchern, die ihre Haushaltsausgaben in den Griff bekommen wollten und nicht ohne Weiteres zu alten Gewohnheiten zurückkehren wollten, die das Wirtschaftswachstum ankurbelten: Shoppen, Essen gehen, Urlaube buchen und ins Kino gehen.

Auch das Deutsche Bank Wealth Management sagte voraus, dass die erhoffte Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2020 nicht stark genug ausfallen werde, um den in der ersten Hälfte erlittenen Schaden wettzumachen. Dies gelte zumindest für die hoch entwickelten Volkswirtschaften der USA, Europas und Japans. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Wirtschaftsleistung in diesen Weltregionen bis zum Jahr 2022 wieder an das Vorkrisen-Niveau anknüpfen könne, hiess es.

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