Coronavirus Bund sieht Silberstreifen am Horizont — fast 800 Tote in Italien

Agenturen/dor/toko

21.3.2020

Die Zahl der Coronafälle nimmt weiter stark auf nunmehr rund 6100 zu. Und doch haben die Experten des Bundes Hoffnung auf Besserung. Unterdessen erlebt Italien den bisher schlimmsten Tag der Pandemie — fast 800 Menschen sterben binnen 24 Stunden. Die wichtigsten Ereignisse des Tages im Überblick.

Trotz der angespannten Corona-Lage sehen die Experten des Bundes Hoffnung auf Besserung — wenn sich alle an die Regeln halten. «Ich erwarte, dass in rund einer Woche der Anstieg nicht mehr so stark ist», sagte Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag vor den Bundeshausmedien. Damit es tatsächlich so weit komme, müsse die gesamte Bevölkerung Eigenverantwortung zeigen.

Koch richtete noch einmal einen dringenden Appell an ältere Leute. Wenn er Menschen mit dem Rollator an der Sonne spazieren sehe, finde er das in Ordnung. Weniger gut finde er es, wenn er die gleichen Leute im Einkaufszentrum sehe. «Jeder und jede muss versuchen, niemanden anzustecken und nicht angesteckt zu werden», sagte Koch. Das gelte ganz besonders für Risikopersonen. Diese müssten jetzt unterstützt werden, damit sie sich keinem Risiko aussetzten.

Nach Angaben von Koch gibt es in der Schweiz inzwischen über 6100 positive Fälle und 56 Todesfälle. Diese Zahlen würden in den nächsten Tagen weiter steigen und erst dann möglicherweise abflachen.

Die Situation im Tessin sei angespannt — in Italien sei sie dramatisch. Dort habe es bereits über 4000 Todesfälle gegeben. Das sei sehr viel, auch im Verhältnis zu den Erkrankten, sagte Koch. «Wir werden alles daran setzen müssen, dass wir in der Schweiz nicht zu einer so hohen Todesfallrate kommt.»

Eine positive Zwischenbilanz zieht die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV). Das neue Grenzregime werde grösstenteils akzeptiert, sagte Direktor Christian Bock. Trotzdem würden die Kontrollen verstärkt - unter anderem mit zusätzlichen Helikoptern.

Armeeangehörige, die jetzt im Dienst sind, müssen sich auf eine längere Dienstzeit einstellen, wie Brigadier Raynald Droz ankündigte. «Wir brauchen diese in der Krise.» Eine Verlängerung der Dienstzeit sei unvermeidlich, sagte er.

Derweil musste der Kanton Uri am Samstag die Ausgangssperre für Senioren wieder aufheben. Die Regelungen zum gesellschaftlichen Leben während der Coronakrise lassen laut dem Bund keinen Raum für Kantone, selber Ausgehverbote zu verhängen.

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie hat Italien an nur einem Tag fast 800 Tote vermeldet. Bis Samstag starben 4825 Menschen, teilte der Zivilschutz in Rom mit. Besonders stark betroffen ist die nördliche Region Lombardei.
In Spanien steigt die Zahl der Coronavirus-Fälle ebenfalls weiter an. Fast 25'000 Infizierte meldete das Gesundheitsministerium — 5000 mehr als am Vortag. Die Zahl der Toten kletterte um ein Drittel auf mehr als 1300. Besonders heftig betroffen ist die Region Madrid.

Auch in Grossbritannien spitzt sich die Lage zu: Mediziner befürchten, dass die Situation noch verheerender als in Italien werden könnte. Dass immer mehr Infizierte in die Kliniken geliefert werden, macht viele Experten nervös. Denn der staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Service), der vor allem aus Steuermitteln finanziert wird, ist seit vielen Jahren chronisch unterfinanziert, überlastet und marode.

In den USA wurden nach neuen Angaben der Johns Hopkins Universität mehr als 16'600 Infektionsfälle gezählt. Nach New York und Kalifornien verhängte auch der Bundesstaat Illinois drastische Massnahmen im Kampf gegen das Virus.

Das Coronavirus hat mittlerweile praktisch alle Regionen der Welt in Griff. Vielerorts wurde das öffentliche Leben am Wochenende weiter eingeschränkt, um die Ausbreitung von Sars-CoV-2 zu verlangsamen. In Staaten rund um den Globus wächst die Befürchtung, dass das eigene Gesundheitssystem mit einer plötzlichen Vielzahl an Schwerkranken schnell an seine Grenzen geraten könnte.


Die wichtigsten Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Italien meldet fast 800 Todesopfer an nur einem Tag.
  • Uri hebt Ausgangssperre für Senioren nach Kritik von Bund auf
  • Mit dem Rollator im Einkaufszentrum: Daniel Koch appelliert dringend an Betagte, sich keinem Risiko auszusetzen.
  • Die Schweiz verzeichnet den bisher grössten Anstieg an Infektionen: Nunmehr gibt es 6113 Fälle.
  • In Zürich wollten 20 Personen in eine Bäckeranlage einbrechen.
  • CureVac-Chef hält Impfstoff ab Herbst für möglich.
  • McDonald's schliesst alle Filialen in der Schweiz
  • Der Bundesrat verzichtet auf eine Ausgangssperre, verbietet aber Treffen von mehr als fünf Personen.
  • Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat weitere Wirtschaftshilfen in Höhe von 32 Milliarden Franken angekündigt, zudem soll es kommende Woche Gespräche mit den Sozialpartnern geben.
  • Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga wendet sich in einem offenen Brief an die Bevölkerung.
  • Die Regierung fliegt kommende Woche Touristen aus Südamerika zurück in die Schweiz.
  • US-Präsident Donald Trump streitet mit Experten und Reportern wegen Viruspandemie herum.

20.40 Uhr: Experten warnen vor Kollaps des spanischen Gesundheitssystems

In dem vom Coronavirus besonders schwer getroffenen Spanien haben Experten vor einem kurz bevorstehenden Kollaps des Gesundheitssystems gewarnt. Eine «totale» Isolierung der Menschen sei deshalb nun «unerlässlich», fordern 69 renommierte Epidemiologen, Molekularbiologen und Wissenschaftler anderer Fachbereiche in einem am Samstag veröffentlichten offenen Brief.

Es müsse eine noch stärkere Einschränkung der Bewegungsfreiheit angeordnet werden, hiess es. Die Experten fordern konkret unter anderem, dass die Fahrt zur Arbeitsstelle nur noch bei Arbeitnehmern der Grundversorgungssektoren gestattet wird. Unter den gegebenen Bedingungen werde es sonst «um den 25. März herum» zu einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems kommen. Rund 18 Prozent der spanischen Bevölkerung seien älter als 65.



Die derzeit geltende Ausgangssperre war in Spanien am vergangenen Sonntag in Kraft getreten. Sie soll mindestens 15 Tage andauern. Eine Verlängerung müsste vom Parlament gebilligt werden. Bei Zuwiderhandeln drohen Geldbussen oder sogar Haftstrafen. Die Behörden hoffen, dass die Ansteckungswelle bald ihren Höhepunkt erreicht und sich die Entwicklung dann verlangsamt.

Nach Italien ist Spanien das von der Krise am schwersten betroffene Land Europas. Bis Samstag meldete das Gesundheitsministerium fast 25'000 Infizierte — 5000 mehr als am Vortag. Die Zahl der Toten kletterte auf mehr als 1300 nach etwa 1000 am Freitag. Besonders heftig betroffen ist weiter die Region Madrid, wo fast 9000 Fälle und 800 Todesopfer verzeichnet wurden.

20.35 Uhr: Insgesamt 562 Todesfälle in Frankreich

In Frankreich ist die Zahl der Coronavirus-Toten um 112 auf 562 angestiegen. Dies teilte das Gesundheitsministerium in Paris mit. Nach Zahlen vom Samstag sind 14'459 Menschen infiziert, 1847 mehr als am Vortag. Frankreich hatte am Dienstag eine Ausgangssperre verhängt.

20.25 Uhr: Schweiz und Deutschland bieten Frankreich Spitalbetten an

Drei Schweizer Grenzkantone werden sechs Betten zur Verfügung stellen, teilte das Departement Haut-Rhin mit. Das deutsche Bundesland Baden-Württemberg stellt zwölf Betten für französische Covid-19-Patienten, die Beatmungsgeräte benötigen, zur Verfügung. 

Der erste französische Patient wurde am Samstagnachmittag mit dem Helikopter in das Spital in deutschen Freiburg im Breisgau geflogen, erklärte die Präsidentin des Departements Oberelsass, Brigitte Klinkert, die hinter dieser Initiative steht.

Ihr Departement, das an Deutschland und die Schweiz grenzt, ist eines der am stärksten betroffenen Regionen Frankreichs. Dort hatte sich im Februar in Mülhausen eine Freikirchengemeinde bei einer grösseren Veranstaltung getroffen, dabei steckten steckten sich mehrere Personen mit dem Virus an.

Trotz der Evakuierung von Patienten in verschiedene französische Spitäler in den letzten Tagen und der laufenden Einrichtung eines militärischen Feldlazaretts, sieht sich die Region mit einer Überlastung der Intensivstationen konfrontiert.

19.55 Uhr: Flugzeug aus China mit 500'000 Atemmasken in Griechenland gelandet

Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Krise ist in Griechenland am Samstag ein Flugzeug aus China mit 500'000 Atemschutzmasken an Bord gelandet.

Die Masken sollen hauptsächlich an Krankenhäuser verteilt werden. Griechenlands Gesundheitssystem leidet unter chronischen Problemen und wurde im Zuge der Schuldenkrise noch weiter geschwächt. In den Krankenhäusern herrscht ein Mangel an medizinischer Ausrüstung, besonders an Masken.

Peking und Athen haben im vergangenen Jahrzehnt wichtige Handelsbeziehungen aufgebaut, insbesondere nach dem Verkauf des Grossteils der Terminals im Hafen von Piräus nahe Athen an den chinesischen Schifffahrtsgiganten Cosco.

Bislang starben in Griechenland zehn Menschen an der Viruserkrankung Covid-19, 495 Menschen sind nach offiziellen Angaben mit dem Coronavirus infiziert.

19.40 Uhr: Erster mutmasslicher Todesfall im Kanton Luzern

Im Kanton Luzern ist erstmals eine Person, die an Covid-19 erkrankt war, gestorben. Ob tatsächlich die neuartige Lungenkrankheit todesursächlich war, soll eine Autopsie ergeben. Der 55 Jahre alte Mann litt an einer Vorerkrankung, soll aber einen guten Allgemeinzustand gehabt haben.

Wie die Staatskanzlei Luzern mitteilte, liess sich der in der Agglomeration wohnhafte Mann am 17. März 2020 auf das Coronavirus testen, nachdem er einige Tage an grippalen Symptomen gelitten hatte. Nach eigenen Angaben hatte er Kontakt mit Personen, die positiv auf das Virus getestet wurden.

Er habe einen guten Allgemeinzustand gehabt, schreibt die Staatskanzlei. Er habe weder an Atemnot noch Brustschmerzen gelitten und habe eine gute Sauerstoffsättigung aufgewiesen. Er sei deshalb nach Hause in die Selbstisolation geschickt worden.

Am 22. März habe der Betroffene, der an einer Vorerkrankung gelitten habe, ein positives Testresultat erhalten, teilte die Staatskanzlei mit. Sein Allgemeinzustand sei weiterhin gut gewesen. So habe er weder Fieber noch Atemnot gehabt. Am Freitagabend habe er sich wegen Herzrasens telefonisch im Spital gemeldet, sei aber entgegen den Anweisungen nicht auf der Notfallstation vorstellig geworden.

19.35 Uhr: Russland schickt Italien Hilfe 

Russland schickt wegen der dramatischen Lage in Italien medizinische und personelle Hilfe im Kampf gegen das Coronavirus. Auf Bitten Italiens sollen unter anderem Schutzausrüstungen, mobile Versorgungsstationen und Mittel für eine grossflächige Desinfektion von Verkehrsmitteln und Gebieten bereitgestellt werden.

Das teilte der Kreml Abend mit, nachdem Putin den italienischen Regierungschef Giuseppe Conte angerufen hatte. Russland selbst hat bisher nach offiziellen Angaben vergleichsweise wenige Coronavirus-Fälle — mit Stand Samstagabend waren es landesweit rund 300.

Neben medizinischer und anderer Ausrüstung komme auch eine Brigade mit russischen Spezialisten in die besonders vom Coronavirus betroffenen italienischen Gebiete, hiess es weiter in der Mitteilung des russischen Präsidentenamtes. «Diese Lieferungen erfolgen über das Verteidigungsministerium mithilfe von Flugzeugen der Weltraumeinheiten der Russischen Föderation.» Conte zeigte sich nach Kremlangaben dankbar dafür, dass Russland in einer für Italien schweren Zeit helfe.

19.15 Uhr: Kantonspolizei Bern: Deutlich weniger Menschen unterwegs

Die verschärften Bestimmungen des Bundesrats zeigen im Kanton Bern Wirkung: Vielerorts sind weniger Menschen im öffentlichen Raum sichtbar, wie die Kantonspolizei festgestellt hat.

Das sei «sicher ein deutlicher Unterschied zum letzten Wochenende», erklärte Polizeisprecherin Jolanda Egger gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Das Bundeshaus und der menschenleere Bundesplatz am Samstag.
Das Bundeshaus und der menschenleere Bundesplatz am Samstag.
Bild: Keystone/Peter Klaunzer

Von der Möglichkeit, Bussen auszusprechen, werde man wo nötig Gebrauch machen, fügte sie an. Zahlen dazu würden aber nicht fortlaufend kommuniziert. «Im Vordergrund steht, dass die Massnahme vom Bund verstanden wird und sämtliche Personen ihren Beitrag zur Eindämmung des Virus leisten.»

19.00 Uhr: Vietnam schliesst seine Grenzen fast vollständig

Vietnam hat zur Bekämpfung des Coronavirus seine Grenzen fast vollständig geschlossen. Die Massnahme betreffe Ausländer sowie Vietnamesen und deren Angehörige, die im Ausland lebten, teilte die Regierung in Hanoi mit.

Ausländer, die als Experten ihres Fachs gelten, Geschäftsreisende oder benötigte Fachkräfte könnten ein Einreisevisum erhalten, wenn die Behörden ihren Aufenthalt in Vietnam für dringend erforderlich erachteten. Schon am Freitag waren alle internationalen Flugverbindungen unterbrochen worden.

Bis Samstag wurden in dem südostasiatischen Land 94 Coronavirus-Fälle gezählt. Tote durch die Lungenkrankheit Covid-19 seien bisher nicht registriert worden.

18.45 Uhr: OECD-Chef fordert koordiniertes Vorgehen der Regierungen

OECD-Generalsekretär Angel Gurría fordert Regierungen im Kampf gegen den Coronavirus dringlich zu gemeinsamem und umfassenden Handeln auf. «Dies ist der dritte und bislang grösste wirtschaftliche, finanzielle und soziale Schock des 21. Jahrhunderts und erfordere moderne, globale Anstrengungen, die dem Marshallplan und dem New Deal des letzten Jahrhunderts entsprächen», warnte der Chef der in Paris ansässigen Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Nur eine international koordinierte Antwort könne den unmittelbaren Gesundheitsnotstand bewältigen und den wirtschaftlichen Schock abfedern, erklärte Gurría in der Pressemitteilung weiter. Der Wirtschaftswissenschaftler rief zu sofortigem Handeln auf, um eine langanhaltende Rezession zu verhindern. Dabei müssten sich die Regierungen besonders auf jene konzentrieren, die sich bereits in physischer, wirtschaftlicher und sozialer Notlage befinden, erklärte er unter anderem.

18.35 Uhr: Boliviens Regierung beschliesst strikte landesweite Ausgangssperre

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat Boliviens Übergangsregierung eine landesweite Ausgangssperre beschlossen. Am Sonntag um Mitternacht trete eine «vollständige Quarantäne im ganzen Land» in Kraft, erklärte Übergangspräsidentin Jeanine Áñez am Samstag.

Dies beinhalte, dass «wir 24 Stunden am Tag zu Hause sein müssen». Pro Haushalt dürfe nur ein Mensch das Haus verlassen, um in Versorgungszentren einzukaufen, die täglich bis zum Mittag geöffnet hätten.

Die Führung des grössten staatlichen Krankenhauses im Regierungssitz La Paz warnte derweil in einer Erklärung, im Kampf gegen die Corona-Pandemie fehle es ihr an Ausstattung. Ausserdem sei das Personal nicht ausreichend auf solch eine Gesundheitskrise vorbereitet.

18.15 Uhr: Italien meldet fast 800 Tote an einem Tag

Italien kann all die Toten fast gar nicht mehr beweinen. Trotz Ausgangssperren sterben immer mehr mit dem Coronavirus infizierte Menschen. Jetzt ist die Zahl so hoch wie nie zuvor.

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie hat Italien an nur einem Tag fast 800 Tote vermeldet. Bis Samstag starben 4825 Menschen, teilte der Zivilschutz in Rom mit. Das sind 793 mehr als am Vortag und so viele wie bisher an keinem anderen Tag seit dem Ausbruch in dem Land Ende Februar. Besonders stark betroffen ist die nördliche Region Lombardei.

Menschen in Schutzanzügen transportieren einen Sarg auf dem Friedhof von Ferrara.
Menschen in Schutzanzügen transportieren einen Sarg auf dem Friedhof von Ferrara.
Bild: Massimo Paolone/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Italien ist das Land mit den meisten offiziell gemeldeten Toten wegen des Coronavirus auf der Welt. Die Regierung hatte daher erst am Freitag die Ausgangssperren verschärft, die seit dem 10. März landesweit gelten. Allerdings fordern Regionalpolitiker im Norden weitere Massnahmen. In der Lombardei war der Ausbruch vor einem Monat bemerkt worden.

Insgesamt stieg die Zahl der Infizierten auf 53'578 Menschen — das sind mehr als 4800 mehr als am Vortag.

Die Zahl der Toten ist in Italien im Vergleich zu den offiziell gemeldeten Infizierten auffällig hoch. Unklar ist die genaue Ursache dafür. Es könnte mehrere Gründe geben: Italien hat eine der ältesten Bevölkerungen weltweit — und die meisten Toten waren ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Viele Grosseltern wohnen mit ihren Kindern und Enkeln im Haus oder sind mehr als etwa in anderen Ländern in das tägliche Leben eingebunden. Daher sind Ansteckungen einfacher. Auch gehen Experten davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Infizierten wesentlich höher ist als angegeben, viele mild oder symptomlos verlaufende Fälle werden nicht erfasst. Daher ergibt sich eine höhere Sterberate als zum Beispiel in China oder auch in Deutschland.

18.10 Uhr: Zehntausende Pilger versammeln sich trotz Ausgangssperre in Bagdad

Trotz einer wegen der Corona-Krise verhängten Ausgangssperre haben sich zehntausende irakische Pilger in Bagdad versammelt. Zu Fuss strömten die schiitischen Pilger am Samstag zum Imam-Kadhim Schrein, um dem Geistlichen zu gedenken.

Zuvor hatte trotz der Anti-Corona-Massnahmen der Regierung der einflussreiche Schiitenführer Führer Moktada al-Sadr seine Anhänger zur Teilnahme an dem Gedenken aufgerufen.

Die Pilger wurden in den Hof um den Schrein gelassen, das innere Heiligtum blieb jedoch geschlossen. Der Jahrestag zieht in der Regel Millionen Gläubiges aus der ganzen Welt an, die das Mausoleum besuchen und die Überreste von al-Kadhim küssen.

17.55 Uhr: «Schämt euch!» — Britische Regierung verurteilt Hamsterkäufe

Die britische Regierung hat Menschen, die während der Coronavirus-Pandemie Hamsterkäufe machen, scharf verurteilt. Sie sollten sich schämen, da solche nutzlosen Einkäufe dazu führten, dass für die hart in Kliniken arbeitenden Menschen nichts übrig bleibe. 



Die Lebensmittelhersteller hätten in der Coronavirus-Krise ihre Produktion sogar um 50 Prozent gesteigert, sagte Ernährungs- und Landwirtschaftsminister George Eustice am Samstag in London. «Seid verantwortungsvoll, wenn ihr einkaufen geht, und denkt an die anderen.» Zuvor hatte ein Video auf Youtube die Runde gemacht, in dem eine Krankenschwester weinend berichtete, dass sie nach ihrer langen Schicht kaum noch etwas zu essen im Supermarkt finde.

17.50 Uhr: Erster Todesfall in Ausserrhoden

Appenzell Ausserrhoden hat seinen ersten Todesfall wegen des Coronavirus gemeldet. Es handelt sich dabei um einen Mann mit Jahrgang 1934, der im Spital Herisau behandelt wurde

Aufgrund des Persönlichkeitsschutzes verzichtet der Kanton auf weitere Angaben. Der Regierungsrat erinnert daran, dass sich nur mit striktem Einhalten der bekannten Verhaltensregeln die Zahl der schweren Erkrankungen begrenzen und die Überlastung des Gesundheitssystems vermeiden lässt.

17.45 Uhr: 546 Tote an einem Tag in der Lombardei

In der Lombardei, der von der Coronavirus-Epidemie am stärksten betroffenen italienischen Region, ist die Zahl der Todesopfer binnen eines Tages um 546 Personen gestiegen. Damit kletterte die Zahl der dortigen Todesopfer seit Beginn der Epidemie am 20. Februar auf 3095.

Noch nie war die Zahl der Toten bisher an einem Tag in der norditalienischen Region so stark gewachsen. Wie der lombardische Gesundheitsbeauftragte Giulio Gallera in Mailand mitteilte, stieg die Zahl der Infizierten an einem Tag um 3251 auf insgesamt 25'515 Personen. 8258 Menschen liegen im Krankenhaus, 1093 Personen befinden sich auf der Intensivstation.

Die Hauptstadt der Lombardei ist eines der Epizentren der Coronavirus-Epidemie in Italien.
Die Hauptstadt der Lombardei ist eines der Epizentren der Coronavirus-Epidemie in Italien.
Bild: KEYSTONE/AP/Claudio Furlan

Bergamo und Brescia sind die am stärksten betroffenen lombardischen Städte, gefolgt von Cremona. In der lombardischen Hauptstadt Mailand wurden 4672 Infizierte gemeldet, 868 mehr als am Freitag.

«Die Experten hatten uns gesagt, dass der 13. und der 14 Tag nach dem Inkrafttreten der restriktiven Vorbeugungsmassnahmen die härtesten sein würden, und sie hatten Recht. Die Zahlen bezeugen, dass die Epidemie stark wächst», sagte Gallera.

Der Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala rief in einem Video seine Mitbürger zum Durchhalten in Zeiten der Coronavirus-Krise auf. Mailand sei bisher nicht so stark wie andere Städte der Lombardei von der Seuche betroffen. «Wir müssen durchhalten, denn der Zusammenbruch einer Stadt mit 1,4 Millionen Einwohnern wäre ein Desaster für das Gesundheitssystem», so Sala.

17.30 Uhr Kolumbien kündigt Ausgangssperre an

Als weiteres Land Lateinamerikas hat Kolumbien wegen der Coronavirus-Pandemie eine weitgehende Ausgangssperre von fast drei Wochen angekündigt. Die Massnahme solle von Mittwoch 00.00 Uhr Ortszeit an zunächst bis zum 13. April gelten, sagte Präsident Iván Duque am Freitagabend (Ortszeit).

«Wir haben drastische, aber notwendige Massnahmen verhängt», betonte Duque. Die Menschen dürften dann nur noch wegen dringender Angelegenheiten das Haus verlassen, etwa um Lebensmittel einzukaufen und zur Apotheke oder zum Arzt zu gehen. «In den kommenden Wochen haben wir die Möglichkeit, dem Coronavirus die Geschwindigkeit zu nehmen», sagte der Staatschef.

Die Zahl der Infizierten in Kolumbien war zuletzt auf 158 gestiegen. Davor hatten schon andere Länder der Region wie etwa Argentinien, wo die Menschen ihre Wohnungen bis zum 31. März nicht mehr verlassen dürfen, die Bewegungsfreiheit ihrer Bürger drastisch eingeschränkt.

17.20 Uhr: Zürcher Baulöwe Walter Beller fordert Sonntagseinkauf nur für Senioren

Der Zürcher Baulöwe Walter Beller (71) fordert einen Sonntagsverkauf nur für Senioren über 60. Denn vielen ginge es wie ihm selbst: Er sei gesund und rüstig, jedoch in der Risikogruppe: «Deshalb fordere ich den Sonntagsverkauf nur für Senioren ab 60 Jahren», erklärte er «Blick» gegenüber.

Er selbst sei bei den Einkäufen auf sich allein gestellt. All jene, die in Frage kämen, kümmerten sich bereits um jemand anderen, beklagt sich Beller. Er könne nicht mehr normal einkaufen gehen, es sei eine «Frechheit».

Er hoffe, dass der Sonntagseinkauf für Senioren bald Schule macht.

17.05 Uhr: Dritter Todesfall im Kanton Bern

Im Kanton Bern ist die Zahl der Coronavirus-Todesfälle auf drei gestiegen. Das geht aus der Statistik hervor, die der Kanton soeben auf seiner Website aktualisierte.

Ein erster Todesfall war am Montag bekanntgeworden, zwei weitere am Samstag. Der Kanton Bern macht keine Angaben über Alter, Geschlecht und allfällige Vorerkrankungen der verstorbenen Personen. Zur Begründung verweist er auf den Datenschutz.

Im Kanton Bern sind bislang 377 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie aus den Angaben vom Samstag weiter hervorgeht.

17.00 Uhr: New Yorker Gouverneur weitet Massnahmen in Coronavirus-Krise aus

In der Coronavirus-Krise hat der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo am Samstag weitere Notmassnahmen angekündigt. Die Behörden würden die medizinische Versorgung in dem US-Bundesstaat stark aufstocken, sagte Cuomo bei einer Pressekonferenz.

Sie sollten bis zu 75'000 zusätzliche Krankenhausbetten bereitgestellt sowie zwei Millionen Schutzmasken und 6000 lebenswichtige Beatmungsgeräte besorgt werden.



Der Staat New York führe in den USA die meisten Coronavirustests durch, sagte Cuomo. Das erkläre auch die hohe Zahl der registrierten Infektionen in New York. Die Zahl der Ansteckungen mit dem Erreger Sars-CoV-2 ist dort auf über 10'350 Fälle angestiegen.

Die Regierung in Washington hat für den Staat den Katastrophenfall ausgerufen. Damit können schneller Hilfsmittel und Gelder mobilisiert werden.

Am Freitag hatte der Gouverneur die bislang weitgehendsten Massnahmen für den Bundesstaat New York erlassen. Alle «nicht-überlebenswichtigen» Firmen dürfen ihre Mitarbeiter nur noch von zu Hause aus arbeiten lassen und die rund 19 Millionen Bewohner des Bundesstaates sollen soweit wie möglich zu Hause bleiben.

16.50 Uhr: Nikosia weist Schiff mit Migranten vor Zypern ab

Die zyprischen Sicherheitskräfte haben einem Schiff mit rund 100 Migranten an Bord das Anlegen in Zypern wegen der Corona-Krise verweigert. Wie der Sprecher der Polizei, Christos Andreou, weiter mitteilte, boten die Besatzungen von Schiffen der Küstenwache den Menschen an Bord Proviant und Treibstoff an.

Diese hätten die angebotenen Waren aber abgelehnt. Das Schiff bewege sich ausserhalb der zyprischen Hoheitsgewässer südöstlich der Mittelmeerinsel. Die Menschen sollen aus arabischen Staaten stammen, berichtete der zyprische Staatsrundfunk weiter.

16.30 Uhr: 800 Spitalsoldaten werden in Bière auf Corona-Einsatz vorbereitet

Rund 800 Spitalsoldaten, darunter 30 Frauen, werden am Wochenende in der Kaserne Bière VD auf ihren Corona-Einsatz vorbereitet. Ab Sonntag kommen sie in Spitälern in der Westschweiz und in Bern zum Einsatz.

Die Soldaten – das Spitalbatillon 2 und die Sanitätskompanie 1 – waren am Donnerstag in die Kaserne Moudon VD eingerückt und am Abend des selben Tages nach Bière disloziert. Dies erläuterte Major Maxime Fontaine, Kommunikationschef der Territorialdivision 1, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Soldaten waren zu einem dreiwöchigen WK aufgeboten worden. Der Einsatz könnte aber länger dauern. Urlaube werden keine gewährt. «Wir sind in einer Kriegsmobilmachung», sagte Major Fontaine. Schweizweit haben 8000 Soldaten einen Einrückungsbefehl erhalten.

16.20 Uhr: Roms Bürgermeisterin nach Park-Video in Kritik

Alle Einwohner sollen zu Hause bleiben, aber die Bürgermeisterin steht im Park: Roms Stadtoberhaupt Virginia Raggi hat sich mit einem Videoaufruf viel Kritik eingefangen. Dabei appelliert sie vor dem Wochenende an die Römer, im Zuge der Corona-Pandemie auf jeden Fall in den eigenen vier Wänden zu bleiben und nicht ins Grüne zu gehen.

Jedoch steht sie auf dem Video selbst in einem grün blühenden Park. «Es gibt Leute, die noch rausgehen, als sei nichts gewesen. So geht es nicht», erklärt sie dabei mit ernster Miene.

Bei den Einwohnern kam das weniger gut an. «Genial. Man stellt sich in den Park und sagt den Menschen, dass sie zu Hause bleiben sollen», hiess es unteer anderem in den Kommentaren auf Raggis Twitter-Account.

16.10 Uhr: London: Ponys am Fenster sollen Menschen in Isolation helfen

Ponys sollen in London während der Corona-Pandemie Menschen in Isolation aufheitern. Die Tiere würden auf Anfrage an die Fenster der betroffenen Menschen gebracht, sagte Stallmeisterin Natalie O'Rourke von den Park Lane Stables im Südwesten Londons am Samstag der Nachrichtenagentur PA.



Die ohnehin für Therapiezwecke eingesetzten Ponys seien Menschen gewöhnt. Sie hoffe, dass die berührungslosen Besuche «ein Lächeln verbreiten», es gebe schon viele Anfragen. «Wenn man allein ist, kann der Tag wirklich lang sein.»

16.00 Uhr: Drittes Corona-Todesopfer in Baselland 

Der Kanton Basel-Landschaft vermeldet einen weiteren Corona-Todesfall. Es handelt sich um eine 94-jährige Frau.

Verstorben sei die Frau am Freitag, heisst es auf der Webseite des Kantons Basel-Landschaft. Sie ist das dritte Corona-Opfer im Baselbiet. Angestiegen ist auch die Zahl der bestätigten Fälle, nämlich um 98 auf 282.

15.45 Uhr: Uri hebt Ausgangssperre für Senioren nach Kritik von Bund auf

Der Urner Regierungsrat teilte nach der Kritik des Bundes mit, dass er den Entscheid des Bundesrat akzeptiere. Die Landesregierung habe am Freitag mit der erneuten Änderung der Covid-19-Verordnung die Nutzung des öffentlichen Raums abschliessend geregelt und den Spielraum der Kantone auf ein Minimum reduziert. Die Ausgangsbeschränkung für Senioren in Uri sei damit aufgehoben.

Was Kantone tun können ist, in anderen Bereichen selber Regeln zu erlassen. Beispielsweise könnten sie Teile des öffentlichen Raums sperren, erklärte Dumermuth. In Zürich und in Bern ist dies bereits passiert.

15.30 Uhr: London bringt wegen Coronavirus hunderte Obdachlose in Hotels unter

In London werden hunderte Obdachlose in Hotels untergebracht, um sie vor dem Coronavirus zu schützen. Dies kündigte am Samstag Bürgermeister Sadiq Khan an. Es stünden dafür rund 300 Zimmer in zwei Hotels zur Verfügung. Die Massnahme sei zunächst auf zwölf Wochen befristet.

«Der Corona-Ausbruch betrifft jeden in London und wir müssen alles Mögliche tun, um die Gesundheit aller zu schützen — nicht zuletzt die der Londoner, die jede Nacht unter rauesten Bedingungen auf den Strassen der Hauptstadt schlafen», erklärte Khan.

Die Obdachlosen sollten so schnell wie möglich zu ihren Zimmern gebracht werden. Dies geschehe durch Taxifahrer, die sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet hätten.

Offiziellen Angaben zufolge gibt es in London rund 1100 Obdachlose. In Grossbritannien starben bis Samstag 177 Menschen an Covid-19.

15.05 Uhr: Armee verlängert Dienstzeiten

Armeeangehörige, die jetzt im Dienst sind, müssen sich auf eine längere Dienstzeit einstellen. Das kündigte Brigadier Raynald Droz in Bern an. Eine Verlängerung der Dienstzeit sei unvermeidlich, sagte er.

Wer im Wiederholungskurs sei, müsse mit einem längeren Einsatz als drei Wochen rechnen, sagte Droz. Genauere Angaben stellte er für nächsten Dienstag in Aussicht. Auch Durchdiener und Rekruten dürften betroffen sein — insbesondere jene aus den Sanitätsschulen. «Wir brauchen diese in der Krise.»



Doch auch die übrigen Rekrutinnen und Rekruten sollen eingespannt werden. Sie absolvieren laut Droz ein spezielles Programm, um für den Einsatz zur Bekämpfung der Pandemie gerüstet zu sein. Es handelt sich um aktuell 11'000 Personen. «So können wir diese in der Krise einsetzen.»

In den Reihen der Armee gibt es aktuell 45 bestätigte Fälle, wie Droz sagte. Hinzu kommen 424 Verdachtsfälle. 651 Armeeangehörige befinden sich in Quarantäne.

14.55 Uhr: Koch: Aktuell genügend Intensivpflege-Plätze

Nach Angaben von Koch stehen in der Schweiz aktuell genügend Intensivpflege-Plätze zur Verfügung — auch wenn die Zahlen weiter steigen. Davon gibt es 800, mindestens 400 sollen in der nächsten Zeit dazukommen. «Die Kantone bauen laufend weiter aus», sagte Koch.

Er äusserte sich auch zur Schliessung von Wochenmärkten. Die räumlichen Verhältnisse seien sehr anders als in einem Laden, es gebe auch keine Verantwortlichen, sagte er. Zudem träfen sich auf Märkten auch viele ältere Menschen in einem unübersichtlichen, nicht kontrollierbaren Rahmen. Das Verbot von Wochenmärkten war bei den Betroffenen auf Unverständnis gestossen.

14.45 Uhr: Ausgangssperre für Senioren im Kanton Uri ist für Bund fraglich

Die am Freitag beschlossenen Regelungen zum gesellschaftlichen Leben während der Coronakrise lassen laut dem Bund keinen Raum für Kantone, selber Ausgehverbote zu verhängen. Der Kanton Uri müsse deshalb die Ausgangssperre für Senioren «verordnungskonform auslegen».

Das sagte Martin Dumermuth, Direktor des Bundesamtes für Justiz. «Die Regelung des Bundesrats in diesem Bereich ist abschliessend.» Der Bundesrat habe sich bewusst gegen eine eigentliche Ausgangssperre ausgesprochen, das hätten die Kantone zu akzeptieren.

Die Kantone könnten dagegen in anderen Bereichen selber Regeln erlassen. Beispielsweise könnten sie Teile des öffentlichen Raums sperren. In Zürich und in Bern ist dies bereits passiert.

14.40 Uhr: Mehr Helikopter zur Verhinderung von illegalen Grenzübertritten

Die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) zieht eine positive Zwischenbilanz zum neuen Grenzregime. Dieses werde grösstenteils akzeptiert, sagte Direktor Christian Bock. Trotzdem würden die Kontrollen verstärkt — unter anderem mit zusätzlichen Helikoptern.

Es gebe noch immer Versuche, über Feldwege oder abgesperrte Strassen die Grenze zu überqueren, sagte Bock in Bern vor den Medien. Das wolle man mit allen Mitteln verhindern. Deshalb werde das Zwischengelände nun noch genauer überwacht.

In den vergangenen zwei Tagen wurden laut Bock rund 16'000 Personen die Einreise verweigert — das sei eine Zunahme von 5000 Personen. Entspannt habe sich die Stausituation an der Schweizer Grenze. Der Handelswarenverkehr laufe einigermassen normal. Jedoch bleibe die Lage schwierig.

14.20 Uhr: Daniel Koch richtet Appell an Betagte

Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit richtet noch einmal einen dringenden Appell an ältere Leute. Wenn er Menschen mit dem Rolator an der Sonne spazieren sehe, finde er das in Ordnung. Weniger gut finde er es, wenn er die gleichen Leute im Einkaufszentrum sehe.

«Jeder und jede muss versuchen, niemanden anzustecken und nicht angesteckt zu werden.» Das gelte ganz besonders für Risikopersonen. Diese müssten jetzt unterstützt werden, damit sie sich keinem Risiko aussetzten.



Nach Angaben von Koch gibt es in der Schweiz inzwischen über 6100 positive Fälle und 56 Todesfälle. Diese Zahlen würden in den nächsten Tagen weiter steigen. Ein Abflachen der Kurve erwartet Koch nicht vor nächster Woche — sofern sich die Schweizer Bevölkerung an die Regeln halte.

Die Situation im Tessin sei angespannt — in Italien sei sie dramatisch. Dort habe es bereits über 4000 Todesfälle gegeben. Das sei sehr viel, auch im Verhältnis zu den Erkrankten, sagte Koch. «Wir werden alles daran setzen müssen, dass wir in der Schweiz nicht zu einer so hohen Todesfallrate kommt.»

14.10 Uhr: Verspätete Print-Zeitungen wegen fehlender Zeitungsverträger

Viele Zeitungsverträgerinnen und Zeitungsverträger sind in fortgeschrittenem Alter und sollten ihre Arbeit wegen der Corona-Infektionsgefahr derzeit nicht ausführen. Deshalb kann es bei der Zustellung von Print-Zeitungen in den kommenden Wochen zu Verzögerungen kommen.

Wie der «Blick» in der Ausgabe vom Samstag schreibt, seien wegen der Corona-Gefahr derzeit weniger Zeitungsverträger unterwegs. Die Zeitungen würden «manchmal verspätet oder gar nicht» verteilt.

Auch die NZZ weist ihre Abonnentinnen und Abonnenten auf mögliche Verspätungen hin. Beide Verlage raten ihren Leserinnen und Lesern, für diese Zeit auf die E-Paper umzusteigen.

14.00 Uhr: Malta isoliert seine Insel

Seit Samstag ist der Flugraum über Malta geschlossen. Die Flugverbindungen von und zur Mittelmeerinsel wurden unterbrochen. Damit steht Malta mit seinen rund 490'000 Bewohnern wegen der Coronavirus-Epidemie unter Quarantäne.

Lediglich für Warentransport, humanitäre Flüge und zur Heimführung von Ausländern steht der internationale Flughafen noch offen, berichtete die maltesische Tageszeitung «The Times of Malta» am Samstag.

Nachdem vor zwei Tagen einige Flüge und Fähren zur Heimführung italienischer Arbeitnehmer in Richtung Sizilien abgefahren sind, befinden sich noch Hunderte Ausländer auf der Insel.

Schulen, Lokale und Geschäfte sind geschlossen. Wer sich nicht an die Quarantäne-Vorschriften hält, wird mit 3000 Euro bestraft. Der Tourismus, eine Haupteinnahmequelle der Insel, ist zum Erliegen gekommen. 73 Infektionsfälle wurden auf Malta bisher gemeldet.

13.50 Uhr: Mitarbeiter der Zürcher Gesundheitsdirektion infiziert

Das Coronavirus hat auch die Zürcher Gesundheitsdirektion erreicht: Zwei Mitarbeitende seien positiv getestet worden, heisst es auf der Direktionswebsite. Sie würden sich zuhause befinden und seien den Umständen entsprechend wohlauf.

Im Kanton Zürich gab es bis am Freitag 773 Corona-Fälle, drei Personen starben an den Folgen der Infektion. Sie waren alle fortgeschritteneren Alters und hatten Vorerkrankungen.

13.30 Uhr: Bessere Luft durch Corona-Krise ist nicht gleich Klimaschutz

Wetterexperten der Vereinten Nationen warnen davor, kurzfristig saubere Luft durch die Corona-Krise mit langfristigen Klimaschutz-Fortschritten zu verwechseln. «Die Erfahrungen der Vergangenheit lassen vermuten, dass auf einen Emissionsrückgang in Wirtschaftskrisen ein rascher Anstieg folgt. Diese Entwicklung müssen wir durchbrechen», forderte der Generaldirektor der Weltwetterorganisation WMO, Petteri Taalas, in einer am Freitagabend in Genf verbreiteten Erklärung.

Richtig sei, dass das Herunterfahren der Wirtschaft mit dem Ziel des Eindämmens des Coronavirus zu lokalen Verbesserungen der Luftqualität geführt habe. Dies sei in China und später auch in Norditalien messbar gewesen, etwa am geringeren Ausstoss von Kohlendioxid, kurz CO2, und Stickstoffdioxid, kurz NO2. Aber es sei zu früh, um die langfristigen Auswirkungen auf die Gas-Konzentrationen und damit den Treibhauseffekt der Erde abzuschätzen, hiess es.



Wichtige internationale Mess-Stationen auf Hawaii und bei Cape Grim in Tasmanien (Australien) hätten bei dem Level des klimaschädlichen Kohlendioxids sogar für die ersten Monate 2020 höhere Werte verzeichnet als 2019. Die UN-Wetterorganisation wies darauf hin, dass man zusätzlich zum Unterschied zwischen lokalen und weltweiten Änderungen auch zwischen dem Ausstoss der Treibhausgase und der Konzentration in der Atmosphäre unterscheiden müsse. Für die wichtigen Konzentrationswerte müssten zusätzliche Aspekte im Zusammenspiel der Umwelt beachtet werden, darunter die Aufnahme durch die Ozeane. Massnahmen gegen den Klimawandel müssten mit Nachdruck verfolgt werden, folgerte der finnische WMO-Chef Petteri Taalas.

13.15 Uhr: Parmelin bittet Sozialpartner an runden Tisch

Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat für kommende Woche alle Sozialpartner zum runden Tisch eingeladen, um Massnahmen in Bezug auf die Corona-Krise zu besprechen. Auch den Kontakt mit den Kantonen will der Bund intensivieren.

«Wir haben vielleicht unterschätzt, die Massnahmen mit den Sozialpartnern genau anzuschauen», sagte Guy Parmelin in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF.

Verschiedene Sozialpartner hatten kritisiert, dass der Bund die Sozialpartner zu wenig anhöre. Grundsätzlich stiess das vom Bundesrat am Freitag geschnürte Hilfspaket in der Höhe von über 40 Milliarden Franken aber auf breite Zustimmung.

«Wenn es nur Details sind, die kritisiert werden, kann man sagen, dass die Übung ziemlich gut läuft», sagte Parmelin dazu. Es sei wichtig, dass in dieser ausserordentlichen Situation der Wirtschaft unter die Arme gegriffen werde. «Das ist im Interesse der Allgemeinheit.»

13.05 Uhr: Zahlen in Spanien steigen drastisch: 25'000 Infizierte und 1300 Tote

In Spanien steigt die Zahl der Coronavirus-Fälle weiter drastisch an. Bis zum Samstagmittag meldete das Gesundheitsministerium fast 25'000 Infizierte — 5000 mehr als am Vortag. Die Zahl der Toten kletterte auf mehr als 1300 nach 1000 am Freitag.

Besonders heftig betroffen ist weiter die Region Madrid, wo fast 9000 Fälle und 800 Todesopfer verzeichnet wurden. Das örtliche Verkehrsministerium kündigte an, ab sofort auch Linienbusse zum Transport der Kranken einzusetzen. Die Intensivstationen einiger Krankenhäuser seien bereits am Limit, zitierte das spanische Fernsehen die Behörden.

In Spanien herrscht seit einer Woche eine landesweite Ausgangssperre. Sie soll zunächst für 15 Tage gelten, könnte aber vom Parlament verlängert werden. Die Behörden hoffen, dass die Ansteckungswelle bald ihren Höhepunkt erreicht und sich die Entwicklung dann verlangsamt.

12.55 Uhr: Experte: Pandemie könnte Grossbritannien schlimmer als Italien treffen

In Grossbritannien spitzt sich die Coronavirus-Krise zu. Experten halten es für möglich, dass der Ausbruch im Land noch schlimmer verlaufen könnte als in Italien. Gründe hierfür sind vor allem der ohnehin völlig überlastete staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) und der Mangel an Beatmungsgeräten. Kliniken melden einen Ansturm von Covid-19-Lungenkranken. Kritiker werfen Premier Boris Johnson vor, dass er durch seinen Schlingerkurs im Kampf gegen den neuartigen Erreger wertvolle Zeit verloren habe.

Das Coronavirus ist in allen Landesteilen aufgetaucht. Besonders betroffen ist London, vor allem im Parlamentsviertel und der Umgebung. «Wir wissen, was auf uns zukommt — und wir wissen, dass das gewaltig sein wird», zitierte der britische Fernsehsender Sky News am Samstag einen Mediziner aus einem Krankenhaus in der britischen Hauptstadt, der anonym bleiben wollte. Die Lage in Grossbritannien könnte sich noch verheerender als in Italien entwickeln. Aus Mangel an Kapazitäten und Ausstattung würden er und seine Kollegen künftig Entscheidungen über Leben und Tod treffen müssen — und Ressourcen nur jenen mit den grössten Überlebenschancen zuweisen können.

12.40 Uhr: Zahl der Coronavirus-Fälle in der Schweiz auf 6113 gestiegen

Die Zahl der Coronavirus-Erkrankungen in der Schweiz steigt weiter rasant an: Am Samstagmittag gab es bereits 6113 bestätigte Fälle, das sind 1273 mehr als noch vor 24 Stunden, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte. 56 Personen sind verstorben.

Es handelt sich um den bisher grössten Zuwachs an Infizierten innerhalb eines Tages. 50 Prozent der positiv getesteten Fälle waren jünger als 51 Jahre, die Hälfte älter.

An der Seepromenade in Zürich: ein Polizist rät jungen Leuten, nach Hause zu gehen.
An der Seepromenade in Zürich: ein Polizist rät jungen Leuten, nach Hause zu gehen.
KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Die höchste Inzidenz (Fälle pro 100'000 Einwohner) hat laut aktualisiertem Situationsbericht zur epidemiologischen Lage der Kanton Tessin (257,8), gefolgt von den Kantonen Waadt (181,2), Basel-Stadt (173) und Graubünden (106,9).

Weltweit waren bis am Freitagmorgen mehr als 275'000 Ansteckungen gemeldet, davon sind 11'000 Menschen gestorben. Über 85'000 Personen haben sich von der Krankheit erholt und sind wieder gesund. Allein in Italien sind mehr als 47'000 Personen erkrankt und 4032 gestorben.

12.30 Uhr: 20 Personen wollten in gesperrte Zürcher Bäckeranlage einbrechen

Die Zürcher Stadtpolizei hat bis Samstagmittag mehrere Male ausrücken müssen, weil sich Menschen nicht an die neue 5-Personen-Regel halten wollten. In die seit Freitagabend gesperrte Bäckeranlage im Kreis 4 wurde sogar eingebrochen.

Die Polizei traf bei der Bäckeranlage auf rund 20 Personen, die in den abgesperrten Park eindringen wollten, wie die Stadtpolizei. Die Polizei führte Personenkontrollen durch und verfügte Wegweisungen.

Nicht alle wollen sich an die neuen Regeln halten. Die Stadt sperrte am Freitagabend mehrere Plätze, Parks und fast das ganze Seebecken ab, im Bild die Bäckeranlage.
Nicht alle wollen sich an die neuen Regeln halten. Die Stadt sperrte am Freitagabend mehrere Plätze, Parks und fast das ganze Seebecken ab, im Bild die Bäckeranlage.
Bild: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

12.25 Uhr: Zahl der Covid-19-Kranken und -Toten steigt in Belgien stark

Die Zahl neuer Infektionen mit dem Coronavirus und der Covid-19-Todesfälle ist in Belgien stark gestiegen. Wie die Gesundheitsdienste mitteilten, zählten die Ärzte am Vortag 559 neue Ansteckungen. Die Gesamtzahl stieg damit auf 2815 seit dem Ausbruch des Virus. Allein am Freitag starben 30 infizierte Menschen, was die Gesamtzahl der Todesopfer im Land auf 67 erhöhte. Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen stieg am dritten Tag der allgemeinen Ausgangssperre um 74 auf zuletzt 238, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete.

12.15 Uhr: Weltgrösster Internetknoten kann erhöhten Traffic stemmen

Insbesondere in den vergangenen sieben Tagen ist das Datenaufkommen im Internet weltweit massiv gestiegen. Besonders viele Daten laufen am «DE-CIX» zusammen, dem grössten Internetknoten der Welt. Dort stellte man ebenso einen gewaltigen Anstieg fest — unter anderem war ein neuer Weltrekord beim Datendurchsatz aufgestellt worden: 9,1 Terrabit pro Sekunde.

Die Betreiber jedenfalls beruhigen: Man könne das erhöhte Volumen durchaus stemmen — die Gesamtkapazität sei schliesslich nicht ansatzweise erreicht worden. Diese betrage 54,1 Terrabit, das neunfache des nun erreichten Rekords.

12.05: Winterthurer Betrüger-Pärchen bietet «Corona-Killer» an — und wird verhaftet

Ein Betrüger-Pärchen aus dem Raum Winterthur hat im Internet einen «Corona-Killer» angeboten, der wohl nicht mehr als Desinfektionsmittel war. Die Kantonspolizei konnte die beiden am Freitag verhaften.

Ermittler der Kantonspolizei stiessen im Internet auf ein Inserat, in dem Desinfektionsmittel als «Corona-Killer» und «Virenvernichtungsmittel» angeboten wurde. Ein Polizist gab sich als Käufer aus und kam so in die Wohnung eines 30-jährigen Mannes aus dem Raum Winterthur.

Eine Frau überreichte dem Polizisten den «Corona-Killer», worauf sich der Polizist zu erkennen gab und das Paar verhaftete. Die Polizei fand in der Wohnung verschiedene Flüssigkeiten, leere Behältnisse und Klebeetiketten. Das Forensische Institut klärt nun ab, woraus der «Corona-Killer» genau bestand.



Nach einer ersten Befragung wurde das Paar wieder auf freien Fuss gesetzt. Die beiden werden sich aber wegen Betrugs und allenfalls wegen Verstoss gegen das Chemikaliengesetz verantworten müssen.

Das Coronavirus bringt derzeit viele Betrüger auf Ideen. Am Freitag gab die Kantonspolizei Zürich bekannt, dass sie in Horgen einen jungen Schweizer verhaftete, der im Internet Schutzmasken zu Wucherpreisen verkaufte. Der 18-Jährige verlangte 40 Franken für eine Maske, die im Normalfall 50 Rappen kostet.

12.00 Uhr: Bauernverband richtet Vermittlungsplattform für Arbeitskräfte ein

Der Schweizer Bauernverband (SBV) richtet eine nationale Vermittlungsplattform für Arbeitskräfte ein. Damit will er den sich wegen der Corona-Krise abzeichnenden Personalmangel lindern. In Absprache mit dem Bund versuche man vorerst sicherzustellen, dass zumindest jene Arbeitskräfte aus dem Ausland, die kommen könnten und wollten, auch in die Schweiz einreisen könnten, teilte der SBV am Samstag mit.

Weiter habe der Verband die Einrichtung einer nationalen Arbeitskräfte-Vermittlungsplattform beschlossen, dies auf Basis der in der Westschweiz bereits bestehenden Lösung agrix.ch. Landwirtschaftsbetriebe, die Personal suchten, könnten dort ihr Angebot sichtbar machen. Personen aus Krisenbranchen, die derzeit nicht arbeiten dürften, aber gerne würden, könnten sich auf dieser Plattform registrieren. Die Plattform soll ab kommender Woche in Betrieb sein.

Der Bauernverband bemüht sich weiter um eine Lösung für die Marktfahrer, wie es weiter heisst. Aktuell ist der Verkauf in Hofläden erlaubt, die klassischen Gemüsemärkte jedoch hat der Bundesrat verboten. Gestattet sind nur das Aufstellen von einzelnen Marktständen in Ortschaften oder ein Lieferservice.

11.45 Uhr: So kauft man in Coronazeiten bei Migros und Coop ein 

Am Einlass werden Kunden gezählt und Tickets ausgehändigt. Nur eine Person pro 10 Quadrameter Ladenfläche, lautet die Regel. In den Läden stehen Desinfektionsmittel bereit. Das Personal an der Kasse ist durch Plexiglasscheiben abgetrennt. Jene Bereiche, in denen keine Lebensmittel oder Gegenstände für den täglichen Bedarf verkauft werden, sind abgeriegelt.

11.40 Uhr: Ein weiteres Todesopfer im Kanton Basel-Stadt

Der Kanton Basel-Stadt beklagt einen weiteren Corona-Todesfall. Die Zahl der am Coronavirus erkrankten Personen beläuft sich nach neusten Zahlen des Gesundheitsdepartementes vom Samstag auf 299. Das sind 27 Personen mehr als am Freitag.

Die Zahl der Todesfälle im Kanton steigt damit auf fünf. 57 Personen sind genesen. 46 erkrankte Baslerinnen und Basler sind aktuell aufgrund einer Infektion mit Covid-19 hospitalisiert.

Im Kanton Basel-Stadt werden nebst den Tests der Kantonsbewohnerinnen und -bewohner auch Tests von Verdachtsfällen aus anderen Schweizer Kantonen und dem grenznahen Ausland durchgeführt. Bisher sind die Tests von 541 Personen positiv ausgefallen. Darin eingeschlossen sind die 299 Basler Fälle.

11.30 Uhr: Bibliosuisse will Zugang zu Büchern erleichtern

Der Bibliotheksverband Bibliosuisse will den Zugang zu Büchern in Zeiten von Corona trotz geschlossener Bibliotheken ermöglichen. Dazu hat der Verband eine Reihe von Vorschlägen für Bibliotheken ausgearbeitet, darunter ein erleichterter Zugang zu Online-Medien.

Gerade jetzt, wo viele Menschen über viel «unfreiwillige Freizeit» verfügten, sei ihnen der Zugang zu den Bibliotheken verwehrt, teilte der Verband am Samstag mit. Mit der Aktion «Lesen in Zeiten von Corona» lädt Bibliosuisse deshalb alle Bibliotheken in der Schweiz ein, «den Menschen das Lesen in dieser schwierigen Zeit zu ermöglichen».

Nach Absprache mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat der Verband für alle Bibliotheken ein Merkblatt erstellt. Darauf finden sich Vorschläge, wie man den Service der Bibliothek auch unter Einhaltung von Social Distancing aufrecht erhalten kann.

11.10 Uhr: CureVac-Chef: Ab Herbst könnten Zehntausende Corona-Impfstoff erhalten

Der amtierende Chef des Tübinger Biotechunternehmens CureVac, Franz Werner Haas, hält bereits ab Herbst die Versorgung zehntausender Menschen mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus für möglich. Die entsprechenden Daten dafür sollten im dritten Quartal vorliegen, sagte Haas der neuen Ausgabe der «Wirtschaftswoche». «Wenn die Daten gut sind und die Behörden ihr Okay geben, können wir noch dieses Jahr eine größere Studie starten.»

Zehntausende Menschen könnten den Impfstoff dann bereits erhalten, sagte Haas. «Wann der Impfstoff für die breite Masse verfügbar ist – ob noch dieses Jahr oder erst 2021 – hängt vom Ausgang der klinischen Studie und der Entscheidung der Zulassungsbehörden ab.» In einer bereits bestehenden Anlage könnten «pro Jahr zwischen 200 und 400 Millionen Impfdosen» gegen das Coronavirus produziert werden. Der erste Produktionsgang laufe bereits.



CureVac, das kürzlich eine Zusage der EU-Kommission von bis zu 80 Millionen Euro erhalten hat, will das Geld für den Ausbau einer weiteren Produktionsanlage verwenden. 2022 soll die Anlage starten. «Dort könnten wir dann pro Jahr eine Milliarde Impfdosen und mehr gegen das Coronavirus produzieren», sagte Haas der Zeitung. Die Anlage könne auch zur Produktion anderer Impfstoffe – etwa bei vergleichbaren Ausbrüchen – genutzt werden.

Mitte März war bekannt geworden, dass US-Präsident Donald Trump versucht haben soll, sich exklusiv einen Corona-Impfstoff zu sichern, an dem CureVac derzeit arbeitet. Angeblich wurde der Firma ein hoher Betrag geboten, um in die USA zu kommen, wie die «Welt am Sonntag» berichtet hatte.

10.40 Uhr: Virtuelle Lehrveranstaltungen an Uni Luzern erfolgreich

Die Universität Luzern zieht nach der ersten Woche mit ausschliesslich digitalem Lehrbetrieb eine positive Bilanz. Bis auf wenige Ausnahmen seien alle der rund 400 Lehrveranstaltungen durchgeführt worden, teilte sie mit.

Nachdem der Bundesrat wegen der Corona-Pandemie schweizweit alle Schulen geschlossen hat, schaltete auch die Universität Luzern auf den digitalen Unterricht um. Dazu sei eine neue Videokonferenz-Plattform beschafft und in Betrieb genommen worden, heisst es in der Mitteilung. Dies sei ohne grössere Schwierigkeiten gelungen.

Die Dozentinnen und Dozenten unterrichteten mit Live-Streams, mittels Aufzeichnungen, die die Studentinnen und Studenten zu einer beliebigen Zeit abrufen konnten, oder mit einer Mischung dieser beiden Möglichkeiten. Sie nahmen die Videos in den leeren Hörsälen auf, in ihren Büros oder zu Hause.

10.30 Uhr: McDonald's schliesst alle Filialen in der Schweiz

McDonald's hat alle 170 Filialen in der Schweiz vorübergehend geschlossen. Die McDrives und der Lieferservice McDelivery werden per sofort eingestellt. Die Gesundheit und der Schutz von Mitarbeitenden und Gästen haben für McDonald’s Schweiz oberste Priorität, wie das Unternehmen. Die neuen Massnahmen gelten ab Samstag.

Bereits Anfang Woche hat das Unternehmen sein Take-Away-Angebot eingestellt. Nur noch die McDrives und der Lieferservice McDelivery waren in Betrieb.

Die Gewerkschaft Unia hatte am Donnerstag kritisiert, dass McDonald's seine Beschäftigten unzureichend vor dem Coronavirus schützt. In den noch geöffneten Betrieben des Fastfood-Anbieters könnten die Massnahmen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) nicht eingehalten werden, prangert die Unia Regionalsektion Waadt das Unternehmen an.

10.10 Uhr: Deutschland: Immer mehr jüngere Corona-Patienten auf Intensivstation

Auf den Intensivstationen auch in Deutschland werden immer öfter junge mit dem Coronavirus infizierte Patienten behandelt. Das habe sich in Italien gezeigt — und «das ist ein Bild, das sich auch in Deutschland ergibt», sagte der Chefarzt Clemens Wendtner von der Klinik für Infektiologie in der Münchener Klinik Schwabing. «Die jüngsten symptomatischen Covid-19-Patienten waren Anfang 20 Jahre alt. Insgesamt sehen wir das ganze demografische Altersspektrum, egal ob auf Normalstation oder Intensivstation.»



Wendtner hatte in der Schwabinger Klinik Ende Januar bereits die ersten mit dem Sars-CoV-2-Virus infizierten Patienten in Deutschland behandelt. «Auch ein junger Patient ist nicht gefeit davor, einen schweren Verlauf zu haben», warnte der Mediziner. «Das soll wachrütteln, dass man sich an die Hygienevorschriften und Regelungen hält.» Die Gefahr durch das neuartige Virus sei anfangs unterschätzt worden — von der Politik wie auch von der Wissenschaft, räumte der Mediziner ein.

09.45 Uhr: Papst betet für Familien: «Balkon einziger Horizont»

In Zeiten der Coronavirus-Epidemie drückt Papst Franziskus den Familien seine Nähe aus, die ihre Wohnung nicht verlassen dürfen. Für viele von ihnen sei der Balkon «der einzige Horizont». Wichtig sei es jetzt, «Beziehungen der Liebe in der Familie» aufrecht zu erhalten, sagte der Papst am Samstag bei der Frühmesse im Gästehaus Santa Marta, die per Streaming gesendet wurde.

Es sei wichtig, im Rahmen der Familie die Kommunikation zu fördern und die «Ängste dieser Zeit» zu überwinden. «Wir bitten um Frieden für die Familien in dieser Krisenzeit», sagte der Papst. Das Angelusgebet am Sonntag wird wie in den vergangenen zwei Wochen weiterhin per Video-Livestream übertragen.



Italien ist derzeit bis mindestens 3. April landesweit gesperrt, um die Verbreitung des neuartigen Coronavirus zu verlangsamen. Die italienische Polizei hat den Petersplatz am 10. März für die Öffentlichkeit geschlossen. Italien hat die höchste Anzahl bestätigter Fälle und Todesfälle durch das Coronavirus weltweit.

09.30 Uhr: Veranstalter würdigen Notfallpaket des Bundesrates

Die kulturellen Veranstalter der Schweiz haben sich beim Bundesrat für das Notfallpaket zu ihren Gunsten bedankt. Die Massnahmen seien angebracht und angemessen, teilten die Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung mit.

Der Bundesrat habe klargemacht, dass er bereit sei, substantielle Unterstützung spezifisch für den kulturellen Sektor zu leisten. Dazu gehören Soforthilfen und Ausfallentschädigungen für Kulturunternehmen und Kulturschaffende sowie Unterstützung für Kulturvereine im Laienbereich.

Insbesondere begrüssen die Kulturschaffenden die beschlossene Soforthilfe, die über Suisseculture Sociale geleistet werden soll. Dieser Verein wurde 1999 geschaffen und widmet sich der Armutsbekämpfung bei Kulturschaffenden.

08.51 Uhr: EDA holt 630 blockierte Touristen mit zwei Charterflügen nach Hause

Rund 630 in Peru und Kolumbien blockierte Schweizer Touristen werden am kommenden Dienstag und Mittwoch mit zwei Charterflügen in die Schweiz zurückgebracht. Die Rückholung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Fluggesellschaft Edelweiss.

In gewissen Fällen sei es aufgrund der Entwicklungen vor Ort nicht mehr möglich, selbständig die Rückreise zu organisieren, begründete das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in der Mitteilung den Effort. Aussenminister Ignazio Cassis habe deshalb dem Krisenmanagement-Zentrum (KMZ) den Auftrag erteilt, «die Durchführung von organisierten Rückreisen an die Hand zu nehmen».

Bereits für kommenden Montag hat das EDA laut Mitteilung Kapazitäten geschaffen für die Rückkehr von rund 100 Touristinnen und Touristen aus Costa Rica. Weitere organisierte Rückreisen würden anschliessend geplant.

Zusammen mit Tour-Operatoren und Reiseverbänden habe das EDA in den letzten Tagen intensiv nach Möglichkeiten gesucht, blockierte Touristen zu erreichen, um sie in die Schweiz zurückzuholen. Dank der bewährten Zusammenarbeit mit den Fluggesellschaften Swiss und Edelweiss konnten erste Lösungen für Lateinamerika gefunden werden, wie es in der Mitteilung heisst.

Das EDA hat zwei Maschinen gechartert. Diese werden am Dienstag und Mittwoch in die Hauptstädte Bogota (Kolumbien) und Lima (Peru) fliegen. Das Departement ist daran, die nötigen Landebewilligungen der zuständigen Behörden zu erhalten. Der Bund wird diese Charterflüge vorfinanzieren. Die Touristen müssen ein Flugticket bezahlen und damit einen Teil der Kosten selbst übernehmen.

Das EDA geht davon aus, dass sich derzeit immer noch mehrere 10'000 Schweizer Reisende im Ausland befinden. Auf der Travel Admin App des Aussendepartements hätten sich jedoch erst rund 7700 Personen registriert, schreibt das EDA. Aussenminister Cassis bittet alle Betroffenen, sich sofort auf der App einzutragen. «Nur so können wir ein gutes Bild von der Situation in der Welt haben.»

08.25 Uhr: Zweiter Todesfall im Kanton Bern – 377 bestätigte Fälle im Kanton

Der Kanton Bern hat einen zweiten Coronavirus-Todesfall zu beklagen. Das geht aus der Statistik hervor, die der Kanton in der Nacht auf Samstag auf seiner Website aktualisierte.

Alter, Geschlecht und weitere Angaben zur verstorbenen Person macht der Kanton nicht. Den ersten Todesfall hatte Bern am Montag gemeldet. «Die verstorbene Person hatte schon andere gesundheitliche Probleme», sagte damals Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg. Mit Verweis auf den Datenschutz machte er keine weiteren Angaben.

Im Kanton Bern sind bislang 377 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie aus den Angaben vom Samstag weiter hervorgeht.

08.15 Uhr: Offener Brief von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga an die Bevölkerung: «Wir, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, haben es in der Hand.»

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

  • Unser Leben hat sich über Nacht verändert. Schulen, Kinos und Läden sind geschlossen, Veranstaltungen verboten. Ältere und kranke Menschen bleiben zuhause. Viele Berufstätige arbeiten von daheim aus. Im Büro oder auf der Strasse kommen wir uns nicht näher als zwei Meter. Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind draussen verboten.

    Diese Regeln sind wichtig. Denn sie retten Leben. Darum müssen wir sie unbedingt einhalten. Nur so können wir Ansteckungen vermeiden und die Verbreitung des Corona-Virus verlangsamen. Und das ist jetzt entscheidend. Wenn sich das Virus zu schnell verbreitet, sind die Intensivstationen in unseren Spitälern überlastet. Die Folgen können verheerend sein. Jetzt kommt es auf uns alle an.

    Die Opferzahlen in der Schweiz steigen. Das tut weh. Bund, Kantone und Gemeinden arbeiten Tag und Nacht an Lösungen. Es ist aber wie so häufig in unserem Land: Es braucht die Bevölkerung.

    Wir, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, haben es in der Hand. Im Namen des Bundesrats rufe ich Sie deshalb auf: Bleiben Sie daheim, wenn Sie älter als 65 oder krank sind. Bleiben Sie auf Distanz zu anderen Menschen. So helfen Sie sich. Und so helfen Sie den anderen.

    Die Behörden lassen die Bevölkerung nicht allein. Wir kümmern uns um Betriebe und Arbeitsplätze. Der Bundesrat hilft Unternehmen, Angestellten und Freischaffenden, die um ihre Existenz kämpfen. Er sorgt dafür, dass Löhne bezahlt werden können und Firmen Kredite erhalten. Mehr als 40 Milliarden Franken stehen ab sofort zur Verfügung, rasch und unbürokratisch.

    Ein riesengrosses Dankeschön! Nicht alle Menschen können zu Hause bleiben. Wir brauchen das Gesundheitspersonal, die Pöstler, die Verkäuferinnen, die Lastwagenfahrer, Bus-Chauffeure, unsere Bäuerinnen und Bauern, die Armeeangehörigen: Sie schauen, dass die Versorgung auch weiterhin funktioniert. Ihnen gebührt ein riesengrosses Dankeschön!

    Genau das hat die Schweiz immer ausgezeichnet. Wenn es darauf ankommt, sind wir mehr als 26 Kantone und 8,5 Millionen Menschen. Wir sind ein Land. Und wir sind füreinander da.

    Ihre Simonetta Sommaruga, Bundespräsidentin

08.11 Uhr: Drastische Massnahmen des Bundesrats

Mit drastischen Worten hatte sich am Freitag Angehörige des Bundesrats auf einer Medienkonferenz zur Corona-Krise geäussert. Alain Berset kündigte «drastische Massnahmen» an und nahm jeden einzelnen Schweizer in die Pflicht. »Bleiben Sie wenn immer möglich zuhause, und gehen Sie nur in dringenden Fällen nach draussen», mahnte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). Bei Missachtung der Vorschriften würden Bussgelder drohen.

Wirtschaftsminister Guy Parmelin kündigte weitere Wirtschaftshilfen in Höhe von 32 Milliarden Franken an. Diese kommen zu den vor einer Woche angekündigten 10 Milliarden Franken hinzu. Das Rettungspaket in Höhe von insgesamt 42 Milliarden Franken ist das grösste in der Schweizer Geschichte, könnte in den kommenden Wochen aber erneut aufgestockt werden: Laut Parmelin und Finanzminister Ueli Maurer werde der Bundesrat prüfen, ob die Beträge ausreichen. Die Wirtschaft so lange wie nötig gestützt. «Das ist nicht das Ende der Fahnenstange», sagte Maurer am Freitag bei der Medienkonferenz.

Die Stadt Zürich ergreift weitere Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus: Mehrere Plätze, Parks und Flaniermeilen wie das trotz aller Warnungen in den vergangenen Tagen immer noch sehr belebte Seeufer sind seit Freitag gesperrt.
Die Stadt Zürich ergreift weitere Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus: Mehrere Plätze, Parks und Flaniermeilen wie das trotz aller Warnungen in den vergangenen Tagen immer noch sehr belebte Seeufer sind seit Freitag gesperrt.
Bild: Keystone/Alexandra Wey

Die Zahl der Schweizer Infizierten stieg an nur einem Tag um 952 Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag bestätigte. Ausserdem starben alleine im Tessin sieben weitere Menschen am Coronavirus. Weltweit stieg die Opferzahl nach aktuellen Erhebungen der John Hopkins University (Maryland) auf 10'000. Weiterhin hoch problematisch bleibt die Lage in Italien, wo innerhalb von 24 Stunden 600 Corona-Tote vermeldet wurden.

07.04 Uhr: China meldet erneut keine neuen Coronavirus-Infektionen im Inland

Auch am dritten Tag in Folge seit dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus Anfang Januar hat China landesweit keine lokalen Neuinfektionen mehr gemeldet. Allerdings stieg erneut die Zahl der Infizierten, die aus dem Ausland zurück in die Volksrepublik kamen.

Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Samstag mitteilte, wurden 41 neue «importiere Fälle» registriert, also Erkrankungen, die bei Menschen auf der Einreise nach China nachgewiesen wurden. Dies waren zwei mehr als am Vortag. Es war damit der bisher höchste Anstieg von Erkrankten, die aus dem Ausland eingereist waren. Dies schürt Ängste vor einer möglichen zweiten Ausbreitungswelle. Insgesamt wurden nunmehr 269 «importierte» Infektionen gezählt.

China muss jedoch auch weiter Covid-19-Tote beklagen. Am Samstag kamen nach Angaben der Kommission sieben Tote hinzu, womit die Gesamtzahl der Opfer auf 3255 Fälle stieg. Alle neuen Todesfälle seien in der Provinz Hubei registriert worden, dem Zentrum des Virus-Ausbruchs in China, hiess es. Insgesamt wurden auf den chinesischen Festland 81'008 Infizierte registriert, von denen sich bisher rund 71'740 wieder erholt hätten. «Wuhan macht dem Rest der Welt Hoffnung, dass selbst die schlimmste Situation gedreht werden kann», sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Freitag in einer im Internet übertragenen Pressekonferenz.



Chinas Wirtschaft zeigt nach dem Schock der Coronavirus-Krise dem Internationalen Währungsfonds zufolge trotz weiter bestehender Risiken gewisse Anzeichen einer Normalisierung. Die meisten grösseren Unternehmen hätten ihren Betrieb wieder aufgenommen und viele Mitarbeiter seien an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt, erklärte der IWF am Freitag (Ortszeit). Allerdings könnten die Infektionen wieder zunehmen, wenn der inländische und internationale Reiseverkehr wieder aufgenommen werde. Auch könnte der Virus-Ausbruch in anderen Ländern und die Turbulenzen an den Finanzmärkten die Geschäfte der chinesischen Exporteure erschweren. Der wirtschaftliche Abschwung im ersten Quartal in China werde erheblich sein und auch über das gesamte Jahr tiefe Spuren hinterlassen, erklärte der IWF in Washington weiter. Dabei verwies er auf sehr schwache Daten von der chinesischen Industrieproduktion und vom Einzelhandel im Januar und Februar.

Der IWF lobte aber die Reaktion der Volksrepublik auf den Virus-Ausbruch. China zeige, dass die richtige Politik einen Unterschied bei der Bekämpfung der Krankheit und der Milderung ihrer Auswirkungen mache, wenn auch mit harten wirtschaftlichen Einschnitten. Die Führung in Peking müsse daher bereit sein, falls nötig, Wachstum und finanzielle Stabilität weiter zu unterstützen und sich international abzustimmen.

06.53 Uhr: Bangkok schliesst seine Einkaufszentren

In Thailand wird in der Corona-Krise das öffentliche Leben weiter eingeschränkt. In Bangkok werden ab diesem Sonntag bis zum 12. April die für die Hauptstadt sehr prägenden Einkaufszentren und die Restaurants geschlossen. Ausgenommen sind Supermärkte und Drogerien, wie der Gouverneur am Samstag mitteilte. Alle Bildungseinrichtungen und Ausstellungen der Stadt machen dicht. Restaurants dürfen nur noch Essen ausser Haus anbieten.

In dem südostasiatischen Land wurden am Samstag 89 neue Virusfälle bestätigt, damit sind es nach Angaben des Gesundheitsministerium insgesamt 411. Der Billigflieger Thai AirAsia kündigte an, alle internationalen Flüge in Thailand vom 22. März bis zum 25. April auszusetzen.

06.32 Uhr: Yosemite-Nationalpark in Kalifornien wird wegen Coronavirus geschlossen

Der beliebte Yosemite-Nationalpark im kalifornischen Sierra-Nevada-Gebirge wird wegen der Coronavirus-Pandemie dicht gemacht. Zum Schutz von Besuchern, Mitarbeitern und Anwohnern werde der Naturpark ab sofort bis auf Weiteres geschlossen, teilte die Parkverwaltung am Freitagabend (Ortszeit) mit.

Vor wenigen Tagen machten bereits Zeltplätze und Besucherzentren zu, aber Wanderwege blieben zunächst noch offen.

Für Kalifornien hatte der Gouverneur des Westküstenstaates am Donnerstag eine unbegrenzte «Stay at Home»-Anordnung erlassen, um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken.

Der für seine Wasserfälle und imposanten Granitfelsen wie El Capitan und Half Dome bekannte Yosemite-Park lockt jährlich mehr als vier Millionen Besucher an. Nur selten wird die Touristenattraktion geschlossen. Das war zuletzt im Sommer 2018 der Fall, als schwere Waldbrände den Zugang zum Yosemite-Tal für mehrere Wochen versperrt hatten. Die Schliessung war vor allem wegen der starken Rauchbelastung notwendig gewesen.

06.10 Uhr: USA schliessen Grenzen zu Mexiko und Kanada weitgehend

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus haben die USA ihre Grenzen zu Mexiko und Kanada weitgehend für den Personenverkehr geschlossen. Die Massnahme gilt seit Mitternacht (Ortszeit/05.00 Uhr MEZ) und betrifft alle nicht notwendigen Reisen. Die Regelung soll 30 Tage in Kraft bleiben und dann überprüft werden. Der Austausch von Waren ist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump nicht betroffen.

Zuvor hatten die USA bereits einen Einreisestopp für Ausländer aus den Schengen-Staaten sowie aus Grossbritannien und Irland erlassen. Auch Ausländer, die aus dem Iran und aus China kommen, können nicht mehr in die USA einreisen.

Die Grenzschliessungen zu Mexiko und Kanada wirken sich auch auf Migranten aus, die besonders über die Südgrenze illegal in die USA kommen und dort von den Grenzschutzbehörden aufgegriffen werden. Sie sollen ab sofort unverzüglich wieder in ihre Heimatländer abgeschoben werden, wie der geschäftsführende US-Minister für Innere Sicherheit Chad Wolf am Freitag sagte. Aufgegriffene Migranten kamen bisher zunächst in Gewahrsam der US-Grenzschutzbehörden, wo sie Asyl beantragen konnten.

05.50 Uhr: Voll trotz Corona-Krise – Sydneys Bondi Beach geschlossen

In Sydney ist der berühmte Bondi Beach geschlossen worden, nachdem sich dort trotz der Corona-Krise Tausende von Strandgängern getummelt hatten. Auch andere Strände könnten nach Behördenangaben geschlossen werden, falls sich die Leute nicht an die Empfehlung halten, Abstand zu wahren. «Wir machen das nicht, weil wir die Spasspolizei sind, aber wenn wir eine Gemeinschaft haben, die sich nicht an die Anforderungen der sozialen Distanz hält, dann müssen wir eingreifen», sagte der Polizeiminister des australischen Bundesstaats New South Wales, David Elliott, am Samstag angesichts der Szenen vom Strand. «Was wir am Bondi Beach gesehen haben, ignoriert komplett alles, was diesen Virus ausmacht.» Die australische Regierung erlaubt wegen der Corona-Krise draussen keine Versammlungen von mehr als 500 Menschen, drinnen ist es auf 100 Menschen beschränkt.

05.40 Uhr: Wieder mehr Neuinfektionen in Südkorea

Südkorea meldet wieder mehr Neuinfektionen. Der Abwärtstrend halte aber an, hiess es aus dem asiatischen Land. Südkorea habe 147 neue Infektionen mit dem Coronavirus registriert, teilte die zuständige Gesundheitsbehörde am Samstag mit.

Damit legte zwar die Zahl der Ansteckungen am Freitag wieder auf über die Marke von 100 zu, nachdem am Donnerstag nur 87 Fälle gemeldet worden waren. Der grundsätzliche Abwärtstrend seit dem Höhepunkt mit 909 Neuinfektionen am 29. Februar halte aber an. Insgesamt sind in Südkorea nun 8799 Infektionsfälle bestätigt.

05.16 Uhr: Erste Coronavirus-Todesopfer in Singapur – grosser Anstieg von Infektionen in Thailand

Singapur meldet die beiden ersten Coronavirus-Todesopfer in dem asiatischen Stadtstaat. Dabei handele es sich eine 75-jährige einheimische Frau und einen 64-jährige Mann aus Indonesien, teilte das Gesundheitsministerium am Samstag mit. Bisher gebe es zudem in Singapur 385 bestätigte Infektionen, hiess es.

In Thailand sind binnen 24 Stunden 89 neue Coronavirus-Infektionen festgestellt worden. Das ist der bisher grösste Anstieg an einem Tag, wie die Gesundheitsbehörden des Landes am Samstag mitteilen. Von den bisher 411 Infizierten seien 44 bereits genesen, hiess es weiter. 366 Personen würden derzeit noch behandelt. Zudem gab es einen Todesfall.

00.32 Uhr: Trump streitet mit Experten und Reportern wegen Viruspandemie herum

US-Präsident Donald Trump hat sich einen öffentlichen Disput mit dem Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten geliefert. Anthony Fauci wurde am Freitag bei einem Briefing mit Trump gefragt, ob das tags zuvor von Trump erwähnte Medikament Hydroxychloroquin die vom Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19 verhindern könne. Faucis Antwort war ein glattes Nein. Es habe noch keine klinischen Test gegeben. «Deswegen können Sie wirklich keine definitive Stellungnahme dazu abgeben», fügte er hinzu.

Trump dagegen bezeichnete sich als Fan der Arznei, die gegen Malaria entwickelt worden ist. Faucis Aussage sei zwar zu 100 Prozent korrekt, aber: «Es ist ein starkes Medikament», urteilte er. «Ich habe ein gutes Gefühl damit. Das ist alles nur ein Gefühl. Sie wissen, ich bin ein schlauer Typ. Ich habe ein gutes Gefühl. ... Sie werden das noch früh genug sehen.»

Fauci dagegen sagte, er schliesse Hydroxychloroquin zwar nicht aus, aber es müsse erst untersucht werden, ehe man Versprechen mache. Eine endgültige Prüfung stehe noch aus.

Trump verbrachte grosse Teile des Briefings damit, sich mit Reportern herumzustreiten, denen er vorwarf, sein Vorgehen in der Krise übertrieben kritisch zu begleiten. Eine Bitte, direkt diejenigen anzusprechen, die derzeit isoliert und verängstigt zu Hause sitzen, verbat er sich. «Ich denke, Sie geben ein ganz schlechtes Signal an das amerikanische Volk», fuhr er den Fragesteller an. «Sie sind ein schrecklicher Reporter.» Die US-Bürger brauchten Antworten und Hoffnung.

Sein Vize Mike Pence hatte später nach der gleichen Frage des selben Reporters immerhin den Rat: «Habt keine Angst, seid wachsam.»

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